Grüne Investments
Finanzmarkt: Hilfe die Ökos kommen!
Nachhaltigkeit gewinnt für den Finanzmarkt zunehmend an Bedeutung. Das Wachstum nachhaltiger Geldanlagen ist in Deutschland, trotz bisher geringer Marktanteile, beachtlich. Vom 25. bis 27. September findet in Berlin nun die weltweit wichtigste Konferenz zu grünen Investments statt. Auch die Deutsche Börse AG schließt Kooperationen in dem Bereich.
Vom 25. bis zum 27. September findet in Berlin mit „PRI in Person“ die weltweit bedeutendste SRI-Konferenz statt. Als Socially Responsible Investments (SRI) oder nachhaltige Geldanlagen werden Investments bezeichnet, die neben ökonomischen Aspekten, wie Rendite, Sicherheit und Liquidität, zusätzlich auch ethische, ökologische und/oder soziale Faktoren berücksichtigen.
Der Konferenzveranstalter PRI (Principles for Responsible Investments) ist eine Investoreninitiative, die von der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms (UNEP) und dem Global Compact, einem weltweiten Pakt zwischen Unternehmen und der UNO zur sozialen und ökologischen Gestaltung der Globalisierung, gegründet wurde.
Die diesjährige Konferenz wird sich intensiv mit der Frage beschäftigen, welche Risiken und Chancen in den Bereichen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung für Konzerne bestehen. Diese ökologischen, sozial-gesellschaftlichen und ethischen Aspekte werden in der Finanzwelt mit ESG (Environment Social Governance) abgekürzt. Ein konkretes Beispiel für ESG-Risiken sind Arbeitsrechtsverstöße in der Lieferkette von Unternehmen, die neben rechtlichen Konsequenzen auch ein Reputationsrisiko darstellen. So war 2013 beispielsweise der deutsche Textildiscounter KIK nach dem Gebäudeeinsturz in Sabhar Bangladesh bei dem über 1000 Näherinnen ums Leben kamen, massiv in die Kritik geraten, weil der Arbeitsschutz nicht eingehalten wurde.
Neben ESG-Risiken und -Chancen beschäftigt sich die Konferenz auch mit der Wirkung von Nachhaltigkeit auf die Investmentstrategie. Keynote Speaker sind unter anderem Nicolas Moreau, Chef der Deutschen Asset Managment und Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank und Per Bolund, schwedischer Finanzmarkt- und Verbraucherminister.
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt für den Finanzsektor zunehmend an Bedeutung. Laut des alle zwei Jahre erscheinenden Marktberichts von Eurosif, dem europäischen Dachverband für nachhaltige Geldanlagen, betrug das Gesamtvolumen nachhaltiger Geldanlagen 2015 in Europa mehr als elf Billionen Euro. Zum Vergleich: Laut der Deutschen Bank umfasste der weltweite Kapitalmarkt 2015 die Summe von 294 Billionen Dollar.
Laut dem FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V betrug der Gesamtmarkt für nachhaltige Geldanlagen 2016 in Deutschland, Österreich und der Schweiz 419,5 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bisher haben nachhaltige Geldanlagen in Deutschland jedoch nur einen sehr geringen Anteil von 2,8 Prozent am Gesamtmarkt. In Österreich liegt der Marktanteil wesentlich höher bei 7,6 Prozent und in der Schweiz bei 7,0 Prozent.
Lesen Sie auch
Quelle: FNG – Forum Nachhaltige Geldanlegen
Das Wachstum nachhaltiger Investmentfonds und Mandate im D-A-CH-Raum in den letzten zehn Jahren verdeutlicht die folgende Grafik:
Quelle: FNG – Forum Nachhaltige Geldanlegen
Sogar die Deutsche Börse AG hatte Anfang des Monats eine Kooperation mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung im Bereich der nachhaltigen Finanzwirtschaft bekannt gegeben: "Die Partner werden (. . .) ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten im Finanzsektor koordinieren und weiter vorantreiben. Dabei werden sie sich mit Aspekten der Regulierung, marktgerechten Instrumenten und Kriterien auseinandersetzen, die eine nachhaltige Entwicklung des Finanzsystems fördern."
Fazit: In Zukunft wird auch am Finanzmarkt kein Weg mehr am Thema Nachhaltigkeit vorbeiführen.
Weitere Informationen zu PRI in Personen finden Sie HIER
Quellen:
PRI in Person 2017
Eurosif: "European SRI Study 2016"
FNG: "Markbericht Nachhaltige Geldanlagen 2017"
Deutsche Börse: "Deutsche Börse und Rat für Nachhaltige Entwicklung beschließen Kooperation für nachhaltige Finanzwirtschaft"