Nur BBB+
Fitch sieht Bonität der Deutschen Bank kritisch - NordLB sagt: "Verkaufen"
Die Deutsche Bank scheint auf eine schwierige Situation zuzusteuern. John Cryan sieht sich immer mehr Skepsis gegenüber, ob er das Wachstum des Bankhauses wieder beleben kann. Am Donnerstag wurde die Bonität durch die Ratingagentur Fitch um ein Level reduziert.
Wie das Nachrichtenmagazin Bloomberg berichtete, hat die Ratingagentur Fitch die langfristige Bonität der Deutschen Bank um ein Level herabgestuft. Dies bedeutet, dass in den Augen der Rating-Analysten das Bankhaus zukünftig länger brauchen wird, um das Wachstum wieder anzukurbeln. Das Rating ist auf „BBB+“ - von zuvor „A-“ - gesunken. "BBB+" ist die drittniedrigste Bewertung von Fitch, die noch in die Kategorie „Investment Grade“ fällt, die für Anlagen mit guter Bonität steht. Im Vergleich dazu erhielt Credit Suisse ein "A-" und die UBS ein "A+".
„Wir gehen nicht länger davon aus, dass die Erträge klare Hinweise auf eine Erholung dieses Jahr zeigen und wir erwarten, dass weitere notwendige Restrukturierungskosten das Nettoergebnis belasten werden“, schrieben die Analysten von Fitch. Ferner sagte die Ratingagentur, dass die geringe Volatilität und das anhaltend niedrige Zinsniveau, vor allem in Europa, die Marktposition der Bank weiterhin belasten und dass es länger dauern wird, einen Verlust an Marktanteilen wieder aufzuholen.
John Cryan steht seit einigen Wochen in der Kritik. Einflussreiche Aktionäre des Bankhauses zweifeln nicht nur an der Führungskompetenz von John Cryan, sondern auch der seiner Stellvertreter Christian Sewing und Marcus Schenck, so das Manager Magazin. Zu den einflussreichsten Aktionären gehören Chinas HNA-Konzern, US-Vermögensverwalter BlackRock sowie die Katarer Hamad Bin Khalifa Al Thani und Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al Thani. Cryans Amtszeit endet erst 2020.
Noch vor gut einem Jahr stand die Deutsche Bank unter hohem Druck: Milliardenforderungen im Streit um fragwürdige Hypothekengeschäfte in den USA und der Rückzug von Hedgefonds zogen die Stabilität des Geldhauses in Zweifel. In diesem Herbst sorgen die Quartalszahlen für Unmut. Verglichen mit dem Vorjahr sind die Einnahmen im ersten Halbjahr um zehn Prozent gesunken. Dass die Bank mehr verdient hat, liege vor allem an Sparmaßnahmen und geringeren Aufwendungen für die Risikovorsorge, so das Handelsblatt.
Am gestrigen Handelstag stufte die NordLB die Aktie auf "Verkaufen" ein und gab ein Kursziel von 14,50 Euro an.