China-Pläne
Tesla geht ins Reich der Mitte
Tesla plant, in China eine Fabrik zu bauen. Verhandlungen mit der Regierung Shanghais laufen. In der Freihandelszone der Stadt soll eine Fertigungsstätte entstehen, die Tesla komplett gehört. An den Deutschen Börsen stieg der Kurs der Tesla-Aktie nach Bekanntwerden der Nachricht um fast 2 Prozent (23.10.2017, 13:14:14 Uhr).
Der US-Elektroautobauer Tesla will eine neue Fabrik in China bauen. Laut dem Wall Street Jounal solle die Fabrik in Shanghai entstehen. Die Gespräche mit Chinas größter Industriestadt seien bereits weit vorangeschritten. Mit einer Einigung wird noch in diesem Jahr gerechnet. An den deutschen Börsen nehmen die Anleger Teslas Pläne positiv auf: Die Tesla-Aktie verzeichnete am Mittag (23.10.2017, 13:14:14 Uhr) ein Plus von fast zwei Prozent.
Teslas Deal mit den Chinesen gilt als Novum. Denn bisher galten für ausländische Autohersteller, die in China produzieren wollen, rigide Vorgaben. Laut der New York Times gab es als nicht- chinesischer Autobauer nur zwei Optionen in China eine Fertigungsstätte zu realisieren. Erstens: Das Eingehen eines Joint Venture mit einem chinesischen Unternehmen, bei dem Firmengeheimnisse und Gewinne geteilt werden müssen. Zweitens: Die Produktion in einer Freihandelszone. Dort sind zwar Firmengeheimnisse und Gewinne geschützt, allerdings müssen hohe Handelszölle bezahlt werden. Außerdem gehörte die gesamte Fertigungskette nicht mehr den ausländischen Unternehmen. Teslas Deal mit den Chinesen hingegen sieht vor, dass das Unternehmen in einer Freihandels produzieren darf und die gesamte Fertigungskette im Besitzt von Tesla verbleibt. Trotzdem müssten wahrscheinlich weiterhin hohe Handelszölle bezahlt werden.
Sollte Teslas Deal durchgehen, wären die Amerikaner die ersten, die eine komplett eigene Fabrik innerhalb einer chinesischen Freihandelszone betreiben dürfen. Der Autohersteller Honda hatte zwar bereits einen ähnlichen Deal mit den Chinesen ausgehandelt, allerdings dürfen dessen Autos nur nach Europa exportiert werden. Teslas Autos hingegen dürften dann auch auf dem chinesischen Markt verkauft werden.
Chinas E-Automarkt ist der größte der Welt. Das Wachstum ist gigantisch: Bis 2025 sollen in China jährlich sieben Millionen E-Autos verkauft werden, so die Pläne der chinesischen Regierung. Ab 2019 besteht zudem eine feste Quote für E-Autos: Hersteller von Autos mit Verbrennungsmotoren müssen dann eine gewisse Anzahl an E-Autos in China verkaufen. Teslas Deal mit den Chinesen könnte daher auch im Zusammenhang mit der chinesischen Förderung von Elektroautos stehen. Bisher erzielt der US-Elektroautobauer bereits 15 Prozent seiner Einnahmen in China. Zukünftig könnten dieser Wert deutlich steigen.
Bereits im März diesen Jahres hatte das chinesische Internet-Unternehmen Tencent fünf Prozent der Anteile des US-Herstellers erworben. Tesla hat also bereits Kontakte ins Reich der Mitte. Die Regierung von Shanghai lehnt es indes ab, den aktuellen Status der Gespräche mit Tesla zu kommentieren, so das Wall Street Jounal.
Lesen Sie auch
Fazit: Es bleibt spannend rund um Tesla und seine China-Pläne. Ein guter Zugang zum chinesischen E-Automarkt wäre für den US-Elektroautobauer Gold wert.
Quellen:
New York Times: "Tesla Plant in China May Be a First"
wsj: "Tesla Strikes Deal With Shanghai to Build Factory in China"