Die Angst frisst die Kurse und den Verstand
Stuttgart (www.rohstoffe-go.de) Vor den Kursverlusten der vergangenen Wochen und Tage mag man sich am liebsten in Zynismus flüchten. Alle rennen gleichzeitig zum
Ausgang und (wollen) verkaufen.
Es findet im Grunde eine negative Auktion statt, bei der sich die Anleger gegenseitig unterbieten, um möglichst doch noch mit geringerem Schaden herauszukommen als die anderen. Was eben noch ein rational begründetes Investment war, erscheint von heute auf morgen als wertloser Ramsch: Das sagt zumindest der Depotauszug.
Es findet im Grunde eine negative Auktion statt, bei der sich die Anleger gegenseitig unterbieten, um möglichst doch noch mit geringerem Schaden herauszukommen als die anderen. Was eben noch ein rational begründetes Investment war, erscheint von heute auf morgen als wertloser Ramsch: Das sagt zumindest der Depotauszug.
Wenn der Vertrauensverlust selbst Standardwerte wie das frisch gebackene DAX-Mitglied K+S (Minus 41 Prozent in einem Monat) betrifft, dann leiden die von uns favorisierten Explorationsaktien doppelt. Pottasche-Explorer, um beim Beispiel zu bleiben, sind regelrecht geschlachtet worden: Potash North, Athabasca Potash, Raytec, Western Potash sind durchschnittlich um 80 Prozent eingebrochen. Western Potash notiert bereits unter dem Wert ihres Barbestands von stattlichen 36 Mio. CAD. Gibt es für den Sell-Off eine Logik, außer der oben beschriebenen? Wenn überhaupt, dann könnte man das Argument anführen, dass Exploration Geld kostet und der Zugang zu frischem Kapital für Explorer auf absehbare Zeit versperrt ist. So gesehen rennen alle gegen eine unsichtbare Wand, weil irgendwann das Geld zu Ende geht. Das Verrückte ist, die Situation war vorher genau gleich, nur die Wahrnehmung hat sich völlig verändert. Die Euphorie hat sich in Depression verwandelt.
Vor wenigen Tagen wurde im Internet ein Auszug aus dem Portfolio eines Hedgefunds http://www.resourceinvestor.com/pebble.asp?relid=46669 abgebildet, in dem sich mehr als 200 Explorer befinden. Der Fonds hatte im Durchschnitt 75 Prozent verloren – das ist allerdings schon ein paar Tage her. Seitdem dürfte die Performance weiter gelitten haben. Der Fonds steht vor massiven Problemen. Erstens ist das investierte Geld weit überwiegend nur geliehen, und zwar mit einem hohen Hebel. Wenn die Kurse anfangen zu fallen, werden die Kreditgeber zu recht nervös und verlangen die (Teil)-Rückzahlung ihrer Gelder. Die einzige Geldquelle für den Hedgefonds ist jedoch der Verkauf der Bestände, was bei einem naturgemäß illiquiden Markt sofort zu dramatischen Kursverlusten führt. Wie wir hören, haben die Kreditgeber im beschriebenen Fall vorläufig darauf verzichtet, dass der Hedgefund weiter liquidiert. Auch sie haben verstanden, dass das nicht zur Rückzahlung der Kredite, sondern zum Totalausfall führen würde. Vorläufig haben die Explorer also eine Gnadenfrist. Das Problem der Illiquidität bleibt aber bestehen.
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