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     5891  0 Kommentare "Das Papiergeldsystem hat versagt"

    Die Schuld an der aktuellen Krise schreibt Thorsten Polleit der Überschuldung der Volkswirtschaften zu. Der Chefvolkswirt von Barclays Capital warnt zudem vor staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft: Durch sie würde das Wachstum weiter abnehmen. Der freie Markt könne es besser. Für Anleger hat Polleit einen einfachen Ratschlag parat.

    Fundresearch: Herr Polleit, die USA, die Bundesrepublik, China und zahlreiche andere Länder haben milliardenschwere Konjunkturprogramme aufgelegt. Wie lange wird es dauern, bis die Maßnahmen Wirkung zeigen?

    Thorsten Polleit: Ich bezweifle, dass sich die erhofften Wirkungen überhaupt zeigen werden. Die Volkswirtschaften befinden sich nach dem geplatzten Kreditboom in einer tiefgreifenden Strukturanpassung. Staatsausgaben erschweren und verlängern lediglich die notwendigen Anpassungen.
    ? In den europäischen Industrieländern führen die Konjunkturpakete zu einem massiven Anstieg der Verschuldung. Droht damit auf lange Sicht eine drastische Zunahme der Inflation?

    Polleit: Wenn es so weiter geht mit der Geldmengenausweitung, ist die Inflation wohl unausweichlich – auch wenn das derzeit nicht mehrheitlich befürchtet wird.

    Schwemme der Staatsanleihen

    ? Zur Finanzierung der Stimulierungsmaßnahmen werden immer mehr Staatsanleihen begeben. Gibt es dafür genügend Gläubiger?

    Polleit: Bisher werden die Papiere ja noch gekauft, bei einigen Ländern allerdings nur zu deutlich höheren Zinsen. Ein Zeichen, dass Investoren misstrauischer gegenüber der Kreditqualität einiger Staaten geworden sind.

    ? Italien muss seine Staatsanleihen mit so hohen Zinsen ausstatten wie Corporate Bonds. Wie lange kann sich das Land das leisten?

    Polleit: Wenn die jährlichen Zinszahlungen höher ausfallen als die Zuwächse des Volkseinkommens pro Jahr, wird es kritisch. Dann müssen die Bürger nämlich einen immer größeren Teil ihrer Einkommen an den Staat abführen. Um vom Weg in die Kollektivierung abzukommen, bedarf es dann großer politischer Kraftakte.

    ? Ist ein Austritt Italiens oder eines anderes Staates aus der Währungsunion denkbar? Man könnte dann seine Währung abwerten und den Export ankurbeln.

    Polleit: Denkbar ist grundsätzlich alles. Allerdings dürfte ein Austritt und die damit verbundene Einführung einer neuen Währung für ein Land ein teures Unterfangen werden. Das dürfte vor allem den Anreiz für diejenigen Länder, die ihre Staatsfinanzen nicht in den Griff bekommen, erhöhen, im Euroraum zu verbleiben.
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    Jörn Kränicke
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    Verfasst von Jörn Kränicke
    "Das Papiergeldsystem hat versagt" Die Schuld an der aktuellen Krise schreibt Thorsten Polleit der Überschuldung der Volkswirtschaften zu. Der Chefvolkswirt von Barclays Capital warnt zudem vor staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft: Durch sie würde das Wachstum weiter abnehmen. …

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