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     4594  0 Kommentare Der Ölpreisrückgang als Schachzug im bevorstehenden Irankrieg?

    Liebe Leserinnen und Leser,

    gestern Nachmittag erhielt ich den Anruf eines guten Freundes von mir, Stanislaw Schneider der auch auf EMFIS sehr gute Kolumnen über das Geschehen in Russland veröffentlicht. Er teilte mir mit, dass gerade eben im russischen Fernsehen die Meldung lief, dass die U.S.A. den Iran schon im März angreifen werden. Die Quelle dieser Behauptungen war die russische Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“, die bereits im März mit einem militärischen Angriff gegen den Iran rechnet. In Teheran bereitet man sich gerade auf den Angriff mittels russischer Raketenabwehr vor, die erst vor wenigen Tagen geliefert wurde. Angeblich stellt diese Lieferung keinen Bruch der Iran Resolution dar, da man das Geschäft bereits vor Dezember geschlossen hatte und es deswegen rechtskräftig sei.
    Gegen Ende Februar wird es für den Iran zeitlich eng, da zu diesem Zeitpunkt die vom UN Sicherheitsrat gesetzte Frist der Aussetzung jedweder Urananreicherungen ausläuft. Zu diesem Zeitpunkt werden die U.S.A. bereits zwei Flugzeugträger im Golf stationiert haben und erst am Dienstag wurde ein Bataillon des Raketenabwehrsystems Patriot zusätzlich in diese Region entsandt. Weitere 20.000 Soldaten sollen demnächst folgen und vorerst in Kuwait postiert werden.
    Russische Experten halten den derzeitigen Schritt der U.S.A. für noch nicht bedrohlich und gehen eher davon aus, dass die Vereinigten Staaten Druck auf Teheran ausüben wollen.
    Mir stellt sich hierbei allerdings die Frage ob man dazu derart hohe Kosten aufwenden muss, um es den Iranern zu beweisen. Der iranische Präsident hat sich in den letzten Monaten von jedweder Drohung unbeeindruckt gezeigt und wird sich auch von der erhöhten Militärpräsenz nicht einschüchtern lassen. Des weiteren diskutieren in den U.S.A. gerade der Senat und die Mitglieder der amerikanischen Notenbank bezüglich eines neuen Budgetplans. Gestern teilte Fed Chef Bernanke erst mit, dass die Schulden der U.S.A. außer Kontrolle geraten seien. Somit ist es fraglich ob die amerikanischen Befehlshaber in Anbetracht der momentanen Schuldendiskussion einen derartigen Einsatz genehmigen lassen konnten, wenn dieser „nur“ zur Einschüchterung dienen soll und anschließend alle wieder nach Hause fahren, bis auf ein paar Hundert Millionen die auf der Strecke geblieben sind.

    Die zentrale Frage ist nun was dies alles mit dem Ölpreis zu tun hat?

    Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, war Condoleeza Rice am Montag dieser Woche in Saudi Arabien zu Besuch um dort mit führenden Politikern zu sprechen. Fast zeitgleich teilte der saudische Ölminister mit, dass die OPEC keine Sondersitzung brauche und dass der Ölpreis gut untermauert sei und bald wieder steigen werde. Aktuelle Meldungen zeigen jedoch, dass der Markt überversorgt und die OPEC immer noch 700.000 bis 800.000 Barrel an Kürzungen schuldig ist. Hier sind die bevorstehenden Kürzungen mit Wirkung am ersten Februar noch nicht einmal eingerechnet. Des weiteren steigen die Lagerbestände in den U.S.A. wieder stärker an. Der gestrige Report zeigte ein Plus von 6,7 Millionen Barrel sowie einen Sprung der US Importe um über 1,5 Millionen Barrel auf über elf.
    Möglicherweise bereiten sich die U.S.A. auf einen Krieg vor und haben bereits im Vorfeld mit Saudi Arabien vereinbart, dass sich das Land gegen jegliche OPEC Stützungsmaßnahmen stellt und eventuell sogar mehr produziert um die Preise zu drücken.
    Ein Angriff auf den Iran würde den Ölpreis zwangsläufig ansteigen lassen, da der Iran mit vier Millionen Barrel pro Tag ein bedeutender Produzent ist. Deswegen macht der starke Ölpreiseinbruch auch Sinn, da ein Anstieg um 20% oder 25% ausgehend von einem Niveau bei 50$ deutlich geringer ist als bei einem Stand von 70$.

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    Verfasst von 2Sebastian Hell
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