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    Nach Aktienperlen tauchen  30978  0 Kommentare Über 40% mit Mutares - Jörg Jäger über diese und zwei weitere Aktien-Perlen aus der zweiten Reihe - w:o TV!

    Die Mutares-Aktie zum Beispiel, eine bislang eher graue Maus, stieg auf Jahresbasis um über 40%: Jörg Jäger von GFD im Gespräch mit Martin Kerscher von wallstreet:online TV über fast vergessene Titel, die jetzt aufholen.

    Ihre wallstreet:online Zentralredaktion hat das komplette Interview von Martin Kerscher mit Jörg Jäger für Sie transkribiert:

    w:o TV
    : Hallo Jörg, Aktien mit einer gewissen Visibilität bei der Dividende findest du aufgrund der weiter unsicheren Perspektiven attraktiv, sagtest Du in einem vorherigen Gespräch. Kannst Du uns ein Beispiel dafür nennen?

    Jörg Jäger: Hallo Martin, da würde ich die Aktie von Mutares nennen – ein Unternehmen aus der gefühlt 15. Reihe.

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    w:o TV: Was macht Mutares?

    Jörg Jäger: Mutares ist eine in München ansässige Beteiligungsgesellschaft, die angeschlagene zumeist mittelständische Unternehmen erwirbt und saniert.

    w:o TV: Aus welchen Unternehmen besteht das Portfolio?

    Jörg Jäger: Das ist recht bunt. Da findet sich beispielsweise ein Rasenmäherhersteller aus Deutschland, ein Unternehmen, das Straßen in Finnland und Schweden betreibt und Instand hält sowie ein Ausrüster von Viehställen aus Holland.

    w:o TV: Was macht Mutares aus Deiner Sicht interessant?

    Jörg Jäger: Zum einen das Geschäftsmodell: Mutares nimmt nicht nur beim Exit eines Portfoliounternehmens Geld ein, sondern stellt den Beteiligungsunternehmen Beratungshonorare in Rechnung und hat so eine regelmäßige Einnahmequelle. Das hat Mutares in die Lage versetzt, in den vergangenen drei Jahren eine hohe Dividende von einem Euro zu zahlen. Für das Jahr 2020 hat das Management bereits eine Ausschüttung in dieser Höhe angedeutet. Allerdings war der Kurs der Aktie nie nachhaltig in Schwung gekommen. Das hat sich jetzt geändert.

    w:o TV: Was ist der Auslöser?

    Jörg Jäger: Das liegt vor allem daran, dass das Unternehmen mit 17 Transaktionen im vergangenen Jahr hyperaktiv war und gezeigt hat, dass es auch gut verkaufen kann. Der womöglich attraktivste Deal war die Übernahme eines 80-Prozent-Anteils an Nexive, der Nummer zwei im italienischen Brief- und Paketmarkt im Juli 2020. Dieser Anteil wurde dann schon im Januar dieses Jahres an die Poste Italiane verkauft, wobei ein zweistelliger Return on Invested Capital erzielt wurde. Diese Einnahmen sollen laut Mutares die Zahlung einer Performance-Dividende unterstützen. Analysten rechnen mit 50 Cent.

    Da der Nexive-Verkauf noch im Geschäftsjahr 2020 ertragswirksam verbucht werden soll, könnte die Dividende für das vergangene Jahr also bei 1,50 Euro liegen. Bei einem Kurs von derzeit rund 18 Euro ist das eine Dividendenrendite von gut acht Prozent. Und noch eine andere Entwicklung hat sich positiv auf den Kurs ausgewirkt. Derzeit hält Mutares noch rund 60 Prozent am Automobilzulieferer STS. Ein Sorgenkind, das Mutares im vergangenen Jahr noch mit einer Finanzspritze unter die Arme greifen musste. Mittlerweile hat STS aber den Verlustbringer Acoustics verkauft und der Kurs der Aktie hat darauf mit einem Anstieg von drei auf acht Euro reagiert.

    w:o TV: Die zweite Aktie, die Du mitgebracht hast, ist 1&1 Drillisch. Das Unternehmen, das bislang nur Telekommunikationsdienstleistungen anderer Anbieter weiterverkauft hat, will ein eigenes Mobilfunknetzwerk aufbauen. Ein großes Hindernis auf diesem Weg könnte bald aus dem Weg geräumt sein.

    Jörg Jäger: Ja, 1&1 Drillisch hat viel vor. Dafür hat die Tochtergesellschaft von United Internet 2019 für rund eine Milliarde Euro eine 5G-Lizenz ersteigert. Und die 5G-Technologie dürfte künftig viele Bereiche unseres Lebens durchdringen. Daher kann es sinnvoll sein, einmal in den Aufbau eigener Infrastruktur zu investieren, anstatt sie für jährlich mehrere hundert Millionen Euro von anderen zu mieten. Noch dazu könnte 1&1 Drillisch mit dem eigenen Mobilfunknetz mit noch aggressiveren Angeboten in den Markt gehen. Und schon jetzt verfügt das Unternehmen über rund zehn Millionen Mobilfunkkunden, die es dann in die eigene Infrastruktur herüberziehen könnte.

    Bis das eigene Mobilfunknetz steht, muss 1&1 Drillisch jedoch die Infrastruktur eines anderen Anbieters nutzen. Partner dafür wäre eigentlich Telefonica Deutschland gewesen. Deren Netz nutzt 1&1 Drillisch schon jetzt, womit Telefonica Deutschland einer Bedingung der EU-Kommission für die Übernahme von E-Plus nachgekommen war. Unglücklicherweise war das Angebot von Telefonica Deutschland aber schlechter als die bisherigen Konditionen, weshalb 1&1 Drillisch es nicht annehmen wollte.

    Stattdessen bat man die EU-Kommission um eine Prüfung. Seit vergangener Woche wissen wir, dass die EU-Kommission der Auffassung war, dass das Angebot nicht im Einklang mit den Bedingungen für die Übernahme von E-Plus stand und 1&1 Drillisch jetzt ein verbessertes Angebot vorliegt, in dem wieder jährlich sinkende Datenpreise vorgesehen sind. Dieses Angebot kann 1&1 Drillisch bis zum 19. Februar annehmen. Sollte das Angebot angenommen werden, könnte dann der Aufbau des eigenen 5G-Mobilfunknetzes beginnen.

    w:o TV: Die Aktie hat zwar zunächst sehr positiv auf die Nachricht reagiert, die Gewinne in den folgenden Tagen aber wieder vollständig abgegeben. Warum?

    Jörg Jäger: Naja, noch ist das Angebot nicht angenommen und die Details kennen wir auch noch nicht. Ich gehe davon aus, dass es 1&1 Drillisch zähneknirschend annehmen wird. Denn diese Offerte ist von der EU-Kommission durchgewunken worden, weshalb es von Telefonica Deutschland keine bessere geben wird. Der Trumpf ist also weg. Und wenn ich einer der anderen Netzbetreiber wäre, hätte ich kein Interesse daran, einem künftigen Wettbewerber ein attraktives Angebot zu unterbreiten. Also 1&1 Drillisch mal auf die Watchlist setzen und die weitere Entwicklung beobachten.

    w:o TV: Als dritte Aktie hast Du ein etwas in Vergessenheit geratenes Papier mitgebracht: K+S. Wir erinnern uns an das ehemalige DAX-Mitglied. Dann zerbrach das Kalikartell, die Preise kamen unter Druck, Verschuldung und Short-Positionen stiegen und schließlich der Abstieg aus dem deutschen Leitindex. Warum sollte das Papier jetzt vor einem Comeback stehen?

    Jörg Jäger: Natürlich wegen des angesichts der Schneemassen gestiegenen Bedarfs an Streusalz. Quatsch, das wäre etwas zu einfach. Tatsächlich lässt sich beobachten, dass die Kalipreise zuletzt wieder kräftig angezogen haben. Für mich viel spannender ist aber eine Nachricht vom Ende vergangenen Jahres. Demnach gründen K+S und Remex, eine Tochter von Remondis, Remondis dürften viele dadurch kennen, dass die Mitarbeiter regelmäßig die Mülltonnen leeren, ein Gemeinschaftsunternehmen namens Reks, in dem die jeweiligen Entsorgungsaktivitäten zusammengefasst werden sollen. Das bringt K+S zunächst zwei Vorteile:

    • einen Bargeldzufluss in Höhe von 90 Millionen Euro vor Steuern, Analysten rechnen netto mit 60 Millionen Euro,
       
    • und einen nennenswerten Buchgewinn, Analysten erwarten 150 Millionen Euro.
       

    Darüber hinaus sorgt das Gemeinschaftsunternehmen für mehr Luft an einer anderen Front. Denn K+S muss die großen Halden an den deutschen Kalistandorten abdecken, um eine Verschmutzung von Gewässern zu verhindern. Das ist vollkommen richtig so, denn die mit der Produktion verbundenen Kosten dürfen nicht sozialisiert werden. Über das Gemeinschaftsunternehmen sollte K+S jedoch jetzt günstiger an die dafür nötigen Abdeckmaterialien kommen und die Kosten für Wartung und Instandhaltung dürften niedriger ausfallen. Analysten rechnen vor diesem Hintergrund damit, dass Bergbaurückstellungen in Höhe von rund 200 Millionen Euro aufgelöst werden können.

    w:o TV: Vielen Dank für das Interview.

     



    wallstreetONLINE Redaktion
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    Verfasst vonNicolas Ebert
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