Quelle Nebenwerte Investor:
Liebe Nebenwerte-Investoren,
die Jahresendrally an den deutschen Aktienmärkten ist in vollem Gange. Weiterhin angetrieben von Erwartungen auf bald sinkende Zinsen übersprang der deutsche Leitindex heute die Marke von 16.300 Punkten. Das deutsche Börsenbarometer hat sich inzwischen um mehr als 11 % von seinem Oktober-Tief erholt. Allein im November gewann der DAX rund 9,5 % und hat damit den Großteil der Korrektur seit August aufgeholt. Auch die Daten zum Konsum aus den USA sind erfreulich. Ebenso verbesserte sich die Stimmung in den Industriebetrieben in China überraschend deutlich, was auf eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten hindeutet. Auch unser Nebenwerte-Depot steht gut da. Insbesondere GFT Technologies zieht wie an der Schnur gezogen nach oben. Auch die Aktien der TRATON SE kratzen am oberen Ende der sechsmonatigen Trading-Range. Darüber hinaus haben die 2G Energy AG und Netfonds neue Zahlen gemeldet.
2G Energy steigert das EBIT im 3. Quartal um knapp 15 %
Im vergangenen Quartal erzielte die 2G Energy AG, eine der weltweit führenden Produzenten von Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlagen und Wärmepumpen, einen Umsatz, der geringfügig über dem starken Vorjahr lag. Im 3. Quartal des Vorjahres gab es pandemiebedingt bedeutende Nachholeffekte, insbesondere in Bezug auf die Inbetriebnahme von neuen Maschinen. Der BHKW-Umsatz erreichte im Jahr 2022 eine ungewöhnliche Höhe, die weder in den vorherigen Jahren noch im aktuellen Jahr 2023 erzielt werden konnte. Der Vorstand ist mit dem Q3-EBIT von 4 Mio. Euro (Vorjahr: 3,5 Mio. Euro) und einem weiter positiven Geschäftsverlauf zufrieden, obwohl die Konjunktur an vielen Stellen abzukühlen scheint. Das seit vielen Quartalen starke Wachstum im Servicesegment setzte sich auch im abgelaufenen Quartal unbeirrt fort. Dies ist besonders im britischen Markt zu beobachten. Hier wird eine gewisse Zurückhaltung bei Neumaschinen durch eine deutliche Intensivierung der Serviceaktivitäten kompensiert. Das Servicegeschäft wuchs somit um 14,6 % (39,7 Mio. Euro, Vj.: 34,6 Mio. Euro).
Der Blick auf das kommende Jahr
Der Vorstand hat die Umsatz- und Ergebnisprognose für 2023 und 2024 bestätigt und prognostiziert demnach für das aktuelle Geschäftsjahr einen Umsatz von 310 bis 350 Mio. Euro und eine EBIT-Marge von 6,5 bis 8,5 %. Außerdem bestätigt der Vorstand die prognostizierte Umsatzerwartung von bis zu 390 Mio. Euro für das kommende Jahr 2024 sowie die Erwartung für die EBIT-Marge von 8,5 bis 10 %. Die Steigerung der EBIT-Marge hängt im Grunde genommen von einer weiteren Normalisierung der Einkaufs- und Verkaufsbeziehungen ab. Es wird erwartet, dass Wärmepumpen etwa 10 Mio. Euro zum Umsatz beitragen werden.
Die Umsatzerwartung für 2025 beträgt 390 bis 430 Mio. Euro.
Der Vorstand geht davon aus, dass die Preise für fossile Brennstoffe aufgrund anhaltender und sich verschärfender geopolitischer Spannungen langfristig steigen werden. In Deutschland scheint das Finanzierungskonzept für den Ausbau der Erneuerbaren Energien stark beeinträchtigt zu sein und wird wahrscheinlich nur durch eine lange und gründliche politische Diskussion neu aufgestellt werden können. Es scheint, dass es eine deutliche Verlangsamung in der Energiewende gibt. Die Nachfrage nach hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wird in den kommenden Jahren aufgrund steigender fossiler Brennstoffkosten und geringer als erwartet verfügbarer Kapazitäten für erneuerbare Energien steigen. Für 2025 geht der Vorstand davon aus, dass das jährliche Wachstumsziel von 10 % plus Inflation erneut erreicht wird und somit Umsätze in Höhe von 390 bis 430 Mio. Euro erzielt werden. Sobald die jüngsten politischen Ereignisse in Bezug auf die Rechtmäßigkeit des Klima- und Transformationsfonds sowie geopolitische Entwicklungen dies ermöglichen, wird ein Ausblick über das Jahr 2025 hinausgewagt.
2G Energy bleibt hochinteressant
Das Angebot von 2G Energy ist für die Zukunft gut aufgestellt. Es umfasst sowohl KWK-Anlagen mit einer Leistung von 20 kW bis 4.500 kW für den Einsatz von Wasserstoff, Erdgas, Biogas und anderen Schwachgasen als auch Großwärmepumpen mit einer Leistung von 200 kW bis 1.000 kW. Diese KWK-Anlagen haben einen Wirkungsgrad von 90 % oder höher, während Großwärmepumpen je nach Bedingungen einen Wirkungsgrad von 300 bis 500 % erreichen können. Mit seinen Waren und Dienstleistungen verbindet 2G eine dezentrale, sichere und weitgehend dekarbonisierte Energieversorgung. Über 8.000 2G-Anlagen, die weltweit installiert sind, liefern bereits elektrische und thermische Energie an ein breites Spektrum von Unternehmen. Durch Predictive Maintenance auf Basis von Machine Learning und KI-Anwendungen sollen die Anlagen in Zukunft noch effizienter laufen.
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Fazit
Der Erwerb von NRGTEQ ist ein strategisch cleverer Schachzug. Hiermit holt man sich zusätzliches Know-How im Bereich der Wärmepumpen ins Haus. Auch beim Thema "Green Modular Reactor" sieht sich das Unternehmen hervorragend positioniert und ist der Überzeugung, dass kein anderes Unternehmen auf dem Markt gegenwärtig über eine vergleichbare Erfahrung in diesen Bereichen verfügt. 2G Energy unterscheidet sich von Konkurrenten dadurch, dass es auch verschmutzten Wasserstoff nutzen kann, welcher für Brennstoffzellen bekanntlich nicht geeignet ist. So betrachtet sich das Unternehmen auch als Gewinner der Wasserstoffindustrie. Bereits mehr als 30 Wasserstoff-BHKWs wurden weltweit in Betrieb genommen. Die meisten Kunden kommen aus dem Handel und der Industrie, 11 % aus dem Service und 64 % aus der Energie. Auch staatliche Institutionen haben kürzlich damit begonnen, mehr BHKW-Aufträge an 2G Energy zu vergeben. Die Story ist weiter intakt und wir bleiben investiert!
Gerresheimer setzt auf in Zukunft auf Ökostrom aus Windkraft
Am 28.11.2023 hat Gerresheimer einen langfristigen Stromliefervertrag mit der PNE AG unterzeichnet, einem Projektierer und Betreiber von Windkraftanlagen auf internationaler Ebene. Das Power Purchase Agreement (PPA) umfasst jährlich etwa 35 GWh Windenergie. Ab dem Jahr 2024 wird Gerresheimer seine CO2-Emissionen um etwa 18.000 t* pro Jahr senken und seinen Ökostromanteil für die Energieversorgung seiner deutschen Produktionsstandorte weiter ausbauen. Gerresheimer hat im Rahmen der Unternehmensstrategie formula g ambitionierte Nachhaltigkeitsziele festgelegt. Das Unternehmen plant, bis 2030 vollständig auf Strom aus erneuerbaren Quellen umzusteigen. Die Nutzung von Ökostrom ist somit integraler Bestandteil dieses Vorhabens.
"Das Power Purchase Agreement mit der PNE AG ist ein weiterer wichtiger Baustein für den Ausbau des Ökostromanteils bei der Energieversorgung unserer deutschen Standorte", erläutert Dietmar Siemssen, CEO der Gerresheimer AG. "EcoDesign, Nutzung von Ökostrom und der Einsatz neuester Produktionstechnologie sind für uns die wichtigsten Stellschrauben, um unsere CO2-Emissionen bis 2030 um 50 % zu reduzieren."
Der Anteil des Ökostroms in der Energieversorgung von Gerresheimer nimmt zu
Die Standorte in Essen, Lohr und Tettau, die aufgrund der Herstellung von Glas besonders energieintensiv sind, sowie die Produktionsstätten für Medical Systems in Bünde, Pfreimd und Wackersdorf, werden von dem PPA profitieren. Mit dem jetzt abgeschlossenen PPA und weiteren geplanten Projekten wird der Ökostromanteil der Gerresheimer Produktionsstandorte weltweit bis Ende 2024 auf mehr als 50 % steigen. Bis zum Jahr 2030 soll die vollständige Stromversorgung aus erneuerbaren Energien erfolgen. Gerresheimer hatte im Juni 2023 bereits ein PPA mit dem Betreiber eines Wind-Solar-Hybridparks in Indien abgeschlossen, der über 32 GWh an den Produktionsstandort in Kosamba liefern würde.
Wegovy soll nun auch in Japan eingeführt werden, davon dürfte Gerresheimer profitieren
Novo Nordisk gab am 24.11.2023 bekannt, dass das Gewichtsabnahmemittel Wegovy am 22.02.2024 in Japan erhältlich sein wird. Das wäre das sechste Land, in dem das Produkt gegen Fettleibigkeit verfügbar wäre, obgleich es aufgrund der hohen Nachfrage Lieferengpässe gibt. Von der Internationalisierung des Medikaments und der grundlegend steigenden Nachfrage wird auch Gerresheimer profitieren, da man alle bedeutenden Produzenten von GLP-1 als Kunden für die Spritzen, Pens und Autoinjektoren bedient.
Folglich hat Gerresheimer die Möglichkeit, sich einen bedeutenden Anteil an Primärverpackungen und Medikamentenlieferungssystemen zu sichern. Bei einem Marktvolumen von 60 Mrd. USD für GLP-1-Produkte liegt der relevante Zuliefermarkt für Gerresheimer bei 1,2 bis 2,4 Mrd. USD. Gerresheimer sieht die Möglichkeit auf Erlöse von mehreren hundert Millionen Euro.
Fazit
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Gerresheimer auf "Overweight" mit einem Kursziel von 139,60 Euro belassen. Der Lagerbestandsabbau könnte sich noch etwas länger hinziehen, schrieb Analyst David Adlington. Dieses Risiko wird aber bereits berücksichtigt. Die wachsende und alternde Bevölkerung sowie die sich verändernden Gesundheitssysteme sorgen für Wachstumsschübe bei Gerresheimer. Wenn mehr Menschen Zugang zur medizinischen Versorgung haben, steigen in Folge auch der Absatz von pharmazeutischen Verpackungen und Medikamentenlieferungssystemen. Eine wachsende Produktvielfalt hat ebenfalls positive Auswirkungen. In den kommenden Jahren wird der beginnende Boom bei GLP-1-Produkten zu einem Umsatz von mehreren hundert Millionen Euro führen. Laut Schätzungen von FactSet wird der Konzern im Zeitraum von 2023 bis 2025 den Umsatz von 2,03 Mrd. Euro auf 2,44 Mrd. Euro und das EPS von 3,90 Euro auf 6,13 Euro steigern. Mit einem KGV von 14,45 im Jahr 2025 ist die Bewertung moderat. Wir halten an unserer Position fest.
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