Straßenkoeter schrieb 31.01.24, 19:52
Bin nach wie vor nicht überzeugt. Die Verschuldung ist hoch und das Ergebnis hat 2023 im Vergleich zu 2022 nur stagniert. Klar das war nicht mal schlecht, da die Wirtschaft schwächelt und somit an Werbeausgaben gespart wird. Insoweit konnte man geringere Einnahmen für Werbeplätze durch eine höhere Zahl an verkauften Werbeplätzen kompensieren. Dennoch stieg die Gesamtverschuldung in 2023 spürbar an. Auch reduziert sich der Cash kontinuierlich im Jahresvergleich. Der Freecashflow hat sich in 2023 zu 2022 deutlich reduziert und gleichzeitig sind die Aufwendungen für Zinskosten deutlich gestiegen. Auch ist mir aufgefallen, dass stetig hohe earn out Zahlungen an die Verkäufer der erworbenen Beteiligungen bezahlt werden müssen. Insoweit wundert mich nicht, dass das Eigenkapital in 2023 nur geringfügig angestiegen ist, da man ja stetig nachträglich noch hohe Geldbeträge an die Verkäufer diverser gekaufter Unternehmen leisten muss. Media & Games hat nun mal aufgrund der hohen Verschuldung ein Problem mit einem hohen Zinssatz. Auch Weinberg geht davon aus, dass man die Schulden nicht mit Fälligkeit zurück zahlen kann! Insoweit wäre man zahlungsunfähig. Nur geht Weinberg eben davon aus, dass man die Schulden durch neue Schulden ablösen kann. Also neue Kapitalgeber findet bzw. die bisherigen Kapitalgeber zu einer Verlängerung bewegen kann. Ist durchaus möglich. Hierzu wäre es förderlich, wenn man den Kapitalgebern einen Anstieg des Freecashflow zeigen könnte. Aktuell nimmt dieser aber ab. Klar der Vorstand hat die Hoffnung, dass es 2024 deutlich besser läuft. Mir ist aber nicht klar, auf was diese Hoffnung beruht. Die Rezession, auch in den USA, sollte eher stärken werden. Insoweit wird weiter an Werbeausgaben gespart. Dass man dies derart stark mit Marktanteilsgewinnen überkompensiert kann ich mir nicht vorstellen. Ich gehe eher davon aus, dass es die Hoffnungen des Vorstandes sind. Zum einen hofft er, dass die Zinsen wieder fallen. Was aktuell noch nicht so stark der Fall ist. Bei einer Umschuldung, sollte sie gelingen, , rechne ich mit höheren Zinskosten. Auch spekuliert aus meiner Sicht der Vorstand darauf, dass die Wirtschaft wieder anzieht und dann MGI überproportional von steigenden Werbeausgaben profitiert. Das hat der Vorstand mehrmals betont, dass er auf ein Anziehen der Wirtschaft hofft. Dennoch ist ein Anziehen der Wirtschaft aus meiner Sicht momentan gar nicht erkennbar. Es könnte alles auch noch viel schlechter werden, wenn ich mir so die Politeliten dieser Welt anschaue. Der Fokus scheint da auf anderen Dingen zu liegen. Aus meiner Sicht war die Expansion von MGI ziemlich aggressiv. Und jetzt haben sie eben ein Problem mit der Rückzahlung der ab 2026 fällig werdenden Schulden. Hinzu kommt, dass nun plötzlich wirtschaftlich Gegenwind kommt. Und das in einer Phase wo man die ganzen Zukäufe in keiner Weise verdaut hat. Keinerlei Schulden wurden getilgt und earn out Zahlungen sind immer noch in erheblichem Umfang zu leisten. Ich würde sagen der Vorstand hat sich übernommen. Der Einbruch der Wirtschaft kam einfach zur Unzeit. Ich kenne ja den Vorstand noch von Cliq Digital. Damals hatte er die holländische Cliq Digital auf Pump gekauft als das Geschäft der Bob Mobile sich in Luft aufgelöst hat. Im Rückblick war das konsequent und richtig. Aber das kostete ihn in der Konsequenz seinen Vorstandsposten, da die Bob Mobile ihre Schulden nicht bedienen konnte. Heißt für mich, dass der Vorstand durchaus kompetent ist, aber sich über die Rückzahlungsproblematik erst dann Gedanken macht, wenn sie ansteht. Und das könnte dieses Mal schwieriger werden, wenn die Wirtschaft bis dahin nicht anzieht. Da ist unser Vorstand ein bisschen ein Zocker. Kann klappen oder auch nicht.Eins sollte hier jedem klar sein, wenn die Zahlen weiter operativ nur stagnieren oder sich nur unwesentlich verbessern, dann rutscht das Thema der Schuldentilgung immer mehr in den Fokus. Dem Vorstand ist das zumindest bedingt klar, da man ja ein Kostensenkungspeogramm inszeniert hat, das ab 2024 10 Millionen Kosten einspart. Dennoch träumt er ja schon wieder von Zukäufen, die das vorhandene Cash dann weiter dezimieren dürfte. Ich denke er baut alles auf die Karte Zinssenkung und Anziehen der Wirtschaft. Kommt dies nicht, dann übernehmen die Gläubiger den Laden und die Aktionäre gehen leer aus. So zumindest meine Prognose bzw. meine Angst. Das Unternehmen als solches gefällt mir auch, wenn die Schuldenproblematik nicht wäre.
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