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    Marktkommentar  1980  0 Kommentare Wenn es am schönsten ist, sollte man vorsichtiger werden

    An den Aktienmärkten herrscht Partystimmung. Kaum eine negative Schlagzeile scheint die Börsianer zu beeindrucken. Gleichzeitig befeuert die Europäische Zentralbank mit Anleihekäufen auch weiterhin die Hausse. Trotzdem werden die Märkte anfälliger für Gewinnmitnahmen.

    Rekordjagd an den Aktienmärkten

    Nichts ist mehr zu spüren von den Belastungen der letzten Monate. Nordkorea-Konflikt? Immer noch offene Regierungsbildung in Deutschland? Zinserhöhungen und Bilanzabbau der amerikanischen Notenbank FED? Die Märkte haben scheinbar alle Negativfaktoren abgeschüttelt und beachten vor allem positive Nachrichten. Schon der Monat September war sehr freundlich, trotz seines Rufs als schlechtester Börsenmonat des Jahres. Der DAX legte das drittbeste Ergebnis seit 1965 hin. Und auch im Oktober zeigten sich die Anleger weiter gut gelaunt. An den Aktienmärkten ging die weltweite Rekordjagd unvermindert weiter. Eine robuste Konjunktur mit guten Unternehmensergebnissen unterstütze diese Entwicklung.

    EZB befeuert die Hausse

    Wochenlang kämpfte der DAX mit der Marke von 13.000 Punkten. Als die EZB verkündete, dass sie auch im Jahr 2018 weiter Geld drucken wird, gab es kein Halten mehr. Zwar wird sie das monatliche Ankaufvolumen von 60 auf 30 Mrd. Euro halbieren. Dafür wird das Anleihekaufprogramm ohne zeitliche Befristung weitergeführt. Ob es wirklich sinnvoll ist, eine gute Konjunktur in Europa durch eine derart expansive Geldpolitik weiter zu befeuern, darf zumindest angezweifelt werden. Den Börsianern war das egal. Sie feierten mit einer kräftigen Kursrallye, die den DAX innerhalb weniger Tage auf rund 13.500 Punkte hievte.

    Gute Ergebnisse der US-Technologieaktien

    In den USA sieht die Situation ein wenig anders aus. Dort befindet sich die Notenbank FED bereits auf Bremskurs. Neben weiteren angekündigten Zinserhöhungen beginnt sie mit dem Abbau ihrer auf 4.500 Mrd. USD aufgeblähten Bilanz. Die Reduktion von monatlich 10 Mrd. USD wird quartalsweise um 10 Mrd. USD erhöht. Das bedeutet, im vierten Quartal 2018 wird sie 150 Mrd. USD Liquidität entziehen.

    Der Auslöser für weiter steigende Aktienkurse war die gute Berichterstattung der US-Technologieunternehmen, insbesondere Amazon und Apple. Hier scheint die Euphorie über das neue iPhone X keine Grenzen zu kennen.

    Wenn es am schönsten ist, …

    …sollte man zumindest vorsichtiger werden. Durch die jüngsten Kursanstiege hat sich die Bewertung der Aktienmärkte noch einmal verteuert. Selten waren die amerikanischen Aktien teurer bewertet als heute. Auch nähert sich die ehemals vorsichtige Stimmung der Anleger inzwischen der Euphorie. Das macht die Märkte generell anfälliger für Gewinnmitnahmen. Positiv ist die Tatsache, dass an den Rentenmärkten bisher keine Zinssteigerungen zu sehen sind. Damit sind festverzinsliche Wertpapiere unverändert keine Alternative zu Aktien. Technisch betrachtet befinden sich die weltweiten Aktienmärkte immer noch in einem intakten Aufwärtstrend. Das lässt Luft für zwischenzeitliche Korrekturen, ohne dass sich das positive Gesamtbild verschlechtert. 

    Investiert bleiben

    In der Schwächephase im August hatten wir eine Erhöhung der Aktienquote empfohlen. Diese Käufe entwickeln sich seitdem prächtig. Auch die empfohlenen Fremdwährungen USD und CHF beginnen sich vor allem im US-Dollar auszuzahlen. Auch wenn die Märkte etwas heiß laufen, bleiben wir wegen des positiven Gesamtbilds investiert.




    Michael Winkler
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    Knapp 30-jährige Berufserfahrung an den Kapitalmärkten in verschiedensten Funktionen (Wertapieranalyse, Anlagestrategie, Treasury, Handel, Portfoliomanagement). Spezialisiert auf Multi-Asset-Konzepte und prognosefreie Anlagestrategien Seit 5 Jahren für die St.Galler Kantonalbank Deutschland als Leiter Anlagestrategie tätig.
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    Verfasst von Michael Winkler
    Marktkommentar Wenn es am schönsten ist, sollte man vorsichtiger werden An den Aktienmärkten herrscht Partystimmung. Kaum eine negative Schlagzeile scheint die Börsianer zu beeindrucken. Gleichzeitig befeuert die Europäische Zentralbank mit Anleihekäufen auch weiterhin die Hausse. Trotzdem werden die Märkte anfälliger für Gewinnmitnahmen.

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