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     732  0 Kommentare Raus aus der Kohle? Ja, aber nur mit (Sach)verstand / Aufwand der Netzbetreiber steigt, um Blackout zu verhindern / Kosten im Milliardenbereich / Zu früher Ausstieg heißt Abkehr von grünem Strom (FOTO)

    Frankfurt am Main (ots) -

    - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
    abrufbar unter http://www.presseportal.de/bilder -

    Der Technologieverband VDE mahnt die Parteien zur Besonnenheit.
    "Bei den Sondierungsgesprächen der Parteien für eine neue
    Bundesregierung muss beim Thema Kohleausstieg mit Sachverstand
    vorangegangen werden", fordert Ansgar Hinz, CEO des VDE die Parteien
    auf. Auch wenn von der Energiebilanz eine Abkehr von
    Kohlenstoffemissionen bis 2020 möglich sei, so hinken der dafür
    notwendige Netzausbau und die Kommunikationsinfrastruktur, vor allem
    im Verteilnetz, deutlich hinter dem Plan her. "Wir gehen davon aus,
    dass bis 2030 die Klimaziele erreicht werden können, wenn der
    verstärkte Ausbau der Erneuerbaren Energien im Gleichschritt mit dem
    Ausbau des Stromnetzes erfolgt", so Hinz weiter. Ein früherer und
    überhitzter Ausstieg würde die Netz- und Systemsicherheit fundamental
    ins Wanken bringen. Eine Gefährdung des Rückgrats unserer
    Volkswirtschaft, der Elektroenergieversorgung, steht für Hinz außer
    Frage. "Jeder möge einmal fünf Minuten inne halten und überlegen, was
    es für ihn persönlich bedeutet, ohne Strom den Alltag bewältigen zu
    müssen", so der CEO.

    Milliardenbeträge fällig, um Blackout zu verhindern

    Was man nicht sieht und spürt, ist nicht existent; nur so ist die
    eine oder andere Entscheidung in Politik und Gesellschaft zu
    verstehen. Fakt ist aber, dass die Netzbetreiber immer häufiger
    kostenintensive Redispatch-Maßnahmen ergreifen müssen, also die
    Einspeisung von Kraftwerksleistung inklusive der
    Erneuerbaren-Energieanlangen, anpassen, um eine stabilen Netzbetrieb
    sicher zu stellen. So lagen die betroffenen Energiemengen 2015 und
    2016 bei rund 3 Prozent des jährlichen Bruttoinlandstromverbrauchs.
    Für die Anpassung von konventionellen Kraftwerken haben die
    Netzbetreiber im vergangenen Jahr 219 Millionen (Mio.) Euro an
    Entschädigungen gezahlt (2015: 412 Mio. Euro). Die Entschädigungen
    für die Abregelung von Erneuerbare-Energien-Anlagen im Rahmen des
    sogenannten Einspeisemanagements schlugen 2016 mit 373 Mio. Euro zu
    Buche (2015: 478 Euro).

    Sicherheitsreserven notwendig, sonst kommt der Strom aus der
    Kernkraft

    Deutschland verfügt mit nur 15,1 Minuten Stromausfall pro Kunde
    (2016) über das sicherste Stromnetz weltweit. Allerdings drohen mit
    dem Ausfall der Kohlekraftwerke Netzengpässe. Noch springen im
    Ruhrgebiet und im Osten die Braunkohlekraftwerke als
    Sicherheitsreserve für die hohen Fluktuationen aufgrund von
    Erneuerbaren Energien ein. Werden die Braunkohlekraftwerke zu früh
    stillgelegt, müssen einzelne Regionen Strom importieren. Der Osten
    würde den Strom der stillgelegten Braunkohlekraftwerke in der Lausitz
    durch Strom aus Polen oder der Tschechischen Republik ersetzen
    müssen. "Und grün ist dieser Strom beim besten Willen nicht. Polen
    erzeugt fast ausschließlich Strom aus Kohlekraftwerken, Tschechien
    betreibt zusätzlich zu Kohlekraftwerken ein großes Atomkraftwerk",
    wendet Ansgar Hinz ein. Nordrhein-Westfalen müsste Strom aus den
    Niederlanden importieren. Auch hier ist der Strom nicht grün, wenn
    die Niederlande beispielsweise ihren aus Belgien bezogenen Strom an
    den Westen weitergeben. Belgien betreibt neben Gas- und
    Kohlekraftwerken zwei Kernkraftwerke, letztere stehen aufgrund von
    Sicherheitsmängeln in der öffentlichen Kritik. Das alles klingt nach
    wenig Sachverstand auf dem Weg in eine "Clean Energy Zukunft", die
    unbestritten das Ziel sein muss.

    Klimaziele werden bis 2030 erreicht

    Dennoch ist der VDE davon überzeugt, dass die vereinbarten
    Klimaziele eingehalten werden. Werden die Netze wie derzeit geplant
    ausgebaut, entspannt sich die Situation ab 2025 merklich. Denn dann
    greifen die HGÜ-Leitungen vom windreichen Norden in den Süden
    Deutschlands. "Diese Leitungen hätten wir um einiges früher fertig
    stellen können, wenn politische Ränkespiele in einzelnen Regionen
    Deutschlands die Fertigstellung nicht um Jahre verzögert hätte. Die
    Einsprüche gegen Freileitungen haben die Entwicklung merklich
    behindert", erklärt der VDE-Chef die Verzögerung. "Ein geordneter
    Kohleausstieg ist sinnvoll. Das deutsche Stromsystem ist auch mit
    Wind und Sonne sicher, solange wir den Netzausbau inklusive
    IKT-Aufrüstung (IKT= Informations- und Kommunikationstechnik) sowie
    die Sektorenkopplung vorantreiben. Dann erreichen wir die
    Klimaziele", fasst Ansgar Hinz zusammen.

    OTS: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/9158
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_9158.rss2

    Pressekontakt:
    Melanie Unseld, Tel. 069 6308461, melanie.unseld@vde.com



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