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    STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart

    US-INFLATION NÄHERT SICH DEM FED-JAHRESZIEL AN

    Forward Guidance auch weiterhin Orientierungshilfe für Märkte

    Die Inflationsrate in den USA hat sich mit 1,8 Prozent dem Fed-Jahresziel von zwei Prozent angenähert. Die Währungshüter haben dabei besonders die Preisveränderungen bei persönlichen Verbraucherausgaben (PCE) im Blick - Energie- und Nahrungsmittelkosten bleiben außen vor. Die aktuelle Annäherung liegt an der guten wirtschaftlichen Entwicklung. Angesichts dieser hat sich die Fed die Tür für eine Zinserhöhung im Dezember offengehalten. Im Juni hatte sie zuletzt den Schlüsselsatz auf die aktuell gültige Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent hochgesetzt. Experten rechnen nun für Mitte nächsten Monats mit einer Anhebung um einen Viertelpunkt.

    Auf einer Fachtagung über geldpolitische Kommunikation in Frankfurt erklärte EZB-Präsident Mario Draghi, dass die Forward Guidance mittlerweile ein „vollwertiges geldpolitisches Instrument“ sei. Marktteilnehmer können auch in Zukunft darauf zählen, dass sie die EZB über den künftigen geldpolitischen Kurs nicht im Nebel stochern lässt. Die Zentralbank möchte den Märkten auch weiterhin Orientierungshilfe in Form eines expliziten zinspolitischen Ausblicks geben. Da die Erfahrungen damit positiv seien, stellte der EZB-Chef die rhetorische Frage: „Warum sollte man ein Instrument abschaffen, dass sich als wirksam erwiesen hat?” Auch die demnächst scheidende Fed-Chefin Janet Yellen beurteilte die Praxis unterm Strich positiv, die Märkte durch Forward Guidance auf geldpolitische Kursanpassungen einzustimmen. Als Forward Guidance wird eine Kommunikationsform der Europäischen Zentralbank (EZB) hinsichtlich der längerfristigen Ausrichtung der Geldpolitik bezeichnet; die Bundesbank übersetzt den Fachbegriff mit „zukunftsgerichtete Hinweise“ oder „Orientierung über die zukünftige Ausrichtung der Geldpolitik“. Ursprünglich vermied der EZB-Präsident bei der Erläuterung geldpolitischer Entscheidungen stets Aussagen, die zeitlich über die zum jeweiligen Zeitpunkt zu treffende Entscheidung hinausgingen. Dies änderte sich am 4. Juli 2013, als EZB-Präsident Draghi sagte: „Der EZB-Rat erwartet, dass die Notenbankzinsen im Euroraum für einen ausgedehnten Zeitraum auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden“. Die EZB wechselte zu dieser Form der Erwartungssteuerung, um unerwünschten Entwicklungen an den Märkten entgegen zu treten. Die Aussagen der Forward Guidance sind allerdings nicht als unbedingte Zusage über die kommenden geldpolitischen Maßnahmen zu verstehen; vielmehr behält sich der EZB-Rat vor, seine in Aussicht gestellte Geldpolitik im Fall von unerwarteten Entwicklungen kurzfristig zu ändern. Notenbanken anderer Länder wenden diese Kommunikationsform schon seit längerer Zeit an.


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    Verfasst von Börse Stuttgart
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