Kleine und mittlere Unternehmen
Bei Small und Mid Caps sind höhere Renditen nicht zwingend mit höheren Risiken verbunden - Seite 2
Die Möglichkeiten, solche hochwertigen Qualitätstitel aufzuspüren, sind immens. Denn 80 Prozent der Titel im weltweiten Aktienuniversum sind Small Caps. Auf sie entfallen aber nur 20 Prozent der globalen Marktkapitalisierung.
Stabiles Wachstum bringt Performance und reduziert Risiken
Die Outperformance von Small und Mid Caps lässt sich jedenfalls nicht mit höherer Rentabilität, höheren Margen, einer solideren Bilanz oder einem unterschiedlichen Mix geografischer Regionen oder Sektoren erklären. Denn diese Kriterien entsprechen weitgehend denen von großen Unternehmen und lassen Small- und Mid Caps sogar etwas schlechter abschneiden. Es sind vor allem die höheren Wachstumsraten, die den Hauptunterschied ausmachen. Small- und Mid Caps befinden sich häufig in einem früheren Stadium ihres Wachstums oder ihres Produktzyklus und haben daher ein größeres Wachstumspotenzial. Sie sind in der Regel stärker fokussiert und auf ein oder zwei Nischen spezialisiert. Zudem haben sie eine flexiblere Struktur, also weniger Managementebenen und damit weniger Bürokratie.
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„Ein in der Regel stärker ausgeprägter Unternehmergeist ermöglicht kleineren Gesellschaften, neue Trends besser zu nutzen. Eine Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass ihr Umsatz schneller steigt als der ihrer großen Mitbewerber. Daher gelingt es ihnen, ein stärkeres Gewinnwachstum zu erzielen. Langfristig führt dies zu einer besseren Wertentwicklung am Aktienmarkt“, betont Guy Lerminiaux.
Als weitere Erklärung für die Outperformance von Small- und Mid Caps nennt er Fusionen und Akquisitionen. Sie sind häufig Übernahmeziele von größeren Unternehmen, die neue Technologien, Nischen oder Marktanteile hinzukaufen wollen. Große Unternehmen sind hingegen nur selten Gegenstand eines Übernahmeangebots. Dies erklärt implizit die Underperformance von Mega-Kapitalisierungen im Vergleich zu kleineren Branchenvertretern, deren CEOs keiner Kontrolle eines Konzerns unterliegen.
„Die wahrgenommene schwächere Corporate Governance bei Small- und Mid Caps wird oft als Risikofaktor angeführt. Aber das Risiko, aufgrund einer Akquisition seinen Job zu verlieren, dürfte den CEO eines kleineren Unternehmens stärker motivieren, der Wertschaffung für die Aktionäre eine hohe Aufmerksamkeit zu schenken. Im Unternehmensdschungel muss sich der CEO eines Unternehmens mit einer Mega-Marktkapitalisierung hingegen keine Sorgen machen, dass er aufgrund einer feindlichen Übernahme seinen Posten verliert, sodass Anleger diesbezüglich keinen Aufschlag zahlen müssen, es sei denn, die Ungewissheit am Markt nimmt zu“, sagt der Degroof Petercam-Aktienexperte.