China macht den Weg für eine stärkere Auslandsbeteiligung frei - Seite 2
Anfang November dieses Jahres kündigte Chinas Vize-Finanzminister eine weitere Öffnung der Märkte des Landes an. Die Beschränkungen für ausländische Beteiligungen an Finanzunternehmen (wie etwa Banken und Vermögensverwaltungsgesellschaften) sollen aufgehoben werden, und es soll ausländischen Investoren ermöglicht werden, Mehrheitsbeteiligungen an lokalen chinesischen Unternehmen zu erwerben. Nachdem wir inzwischen seit mehr als zwei Jahrzehnten in China als Anleger tätig sind, begrüßen wir die Entscheidung der Regierung, den Markt für ausländische Beteiligungen weiter zu liberalisieren.
Die Ankündigung erfolgte im Anschluss an den Besuch von US-Präsident Trump im Rahmen seiner Asienreise, bei der er Gespräche mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs geführt und neue Handelsabkommen sowie einen besseren Zugang zum chinesischen Markt für US-Unternehmen gefordert hat.
Vereinzelte Medienberichte haben angedeutet, dass die Solarbranche im kommenden Jahr ein wichtiges Handelsziel für Trump sein könnte. China ist der weltweit größte Hersteller von Solarmodulen, und einige US-Hersteller behaupten, der Preisdruck aus China habe sie aus dem Markt gedrängt. Die chinesische Regierung unterstützt die Branche mit kostengünstigen Finanzierungsmöglichkeiten, was den dortigen Unternehmen einigen Behauptungen zufolge einen unfairen Vorteil verschafft. In der Zwischenzeit haben die USA Importzölle für chinesische Solarmodule eingeführt, die gegebenenfalls auf ganz Südostasien ausgedehnt werden könnten. Es wird interessant sein, zu sehen, wie sich die Lage weiter entwickelt.
Um die Risiken des chinesischen Finanzsystems zu reduzieren, ist die Regierung des Landes im Hinblick auf bestimmte Unternehmen und Praktiken strikter geworden. So hat die Regierung während meines Aufenthalts in Beijing beispielsweise bestimmte aufsichtsrechtliche Beschränkungen im Finanz- und Versicherungsbereich angekündigt.
Konkret richtet sich das Augenmerk der chinesischen Aufsichtsbehörden auf Versicherungs- und Immobilienunternehmen und deren ausländische Akquisitionen, die durch inländische Versicherungspolicen und inländische Bankkredite finanziert werden.
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Da die Auslandsakquisitionen relativ illiquide Anlagen betreffen, hat dies das Liquiditätsrisiko für diese Unternehmen sowie für das Finanzsystem insgesamt erhöht. Die Behörden haben zudem versucht, Kapitalabflüsse zu bremsen, um eine Schwächung des Renminbi zu verhindern. Mit der weitläufigen Konsolidierung der Regulierungen im Finanzsektor hat auch die Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen eine schärfere Kontrolle der Aktienanlagen durch Versicherungsfonds eingeführt und die Risiken bei Geschäften mit Kapital aus hochrentierlichen und kurzfristigen Versicherungsprodukten begrenzt.