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    Öl: Erneute Überschüsse  881  0 Kommentare ETF Securities Ausblick 2018 - Seite 2

    Die OPEC hat zuletzt beschlossen, die im Oktober 2016 vereinbarte Drosselung der Produktion um 1,2 Mio. Barrel bis Ende 2018 zu verlängern. Wir gehen davon aus, dass die Einhaltung der Vorgaben während der verlängerten Laufzeit hinter den Erwartungen der Teilnehmer zurückbleiben wird. Russland hat sich bezüglich der Vereinbarung in den letzten Wochen nicht eindeutig geäußert, nachdem das Land im Sommer noch klar Stellung bezogen hatte. Dies deutet darauf hin, dass die Geduld der Nicht-OPEC-Partner der Vereinbarung allmählich zur Neige geht.

    Erneute Überschüsse

    Wenn die USA ihre Produktion wie erwartet steigern und die Verlängerung der OPEC-Vereinbarung tatsächlich teilweise umgangen wird, dürfte das Angebot in der Tat zunehmen. Gleichzeitig ist es unwahrscheinlich, dass das aktuelle Nachfragewachstum unvermindert anhält, nachdem die Preise im letzten Jahr um 33 Prozent gestiegen sind. Im 4. Quartal 2017 dürfte vorerst zum letzten Mal ein Defizit verzeichnet werden. Die Überschüsse dürften in der weiteren Entwicklung einen Anstieg der OECD-Bestände zur Folge haben. So viel zum Thema Backwardation als Allheilmittel!

    Rückgang der politischen Risikoprämien

    Infolge der jüngsten Entwicklungen in Saudi-Arabien haben die Ölpreise Anfang November um 2,2 Prozent angezogen. Wenn die geopolitischen Risiken wieder abklingen, dürften jedoch auch die Ölpreise wieder nachgeben.

    Im Zuge seiner Bemühungen zur Modernisierung der saudischen Wirtschaft hat Kronprinz Mohammed bin Salman der Korruption im Land den Kampf angesagt. Nachdem der Kampagne zahlreiche Mitglieder der wirtschaftlichen und politischen Elite zum Opfer gefallen sind, besteht das Risiko, dass der fragile Konsens, der Saudi-Arabien in den letzten Jahrzehnten im Gleichgewicht gehalten hat, nun zusammenbricht.

     

    Saudi-Arabien hat dem Iran und dem Libanon kriegerische Handlungen vorgeworfen. Die Vorwürfe gegen den Iran betreffen die Lieferung einer Rakete, die vom Jemen in einem versuchten Angriff auf einen saudi-arabischen Flughafen eingesetzt wurde. Dem Libanon wirft Saudi-Arabien das aggressive Vorgehen der vom Iran unterstützten schiitischen Hisbollah-Miliz vor. 2015 startete Saudi-Arabien eine militärische Intervention im Jemen, die von vielen Beobachtern als Stellvertreterkrieg mit dem Iran gewertet wird, da Letzterer die Huthi-Rebellen im Jemen unterstützt, die im Vorfeld die Regierung des Landes gestürzt hatten. Die jüngsten Entwicklungen deuten auf eine Eskalation des Stellvertreterkrieges hin.

     

    Die Marktteilnehmer werten sowohl die internen als auch die externen Konflikte Saudi-Arabiens als disruptive Risiken für die Ölproduktion in der Region.

    Die geopolitisch bedingte Risikoprämie auf den Ölpreis dürfte nur vorübergehender Natur sein, solange kein offener militärischer Konflikt ausbricht. Der bereits seit zwei Jahren gärende Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran wurde erst in jüngster Zeit zu einer Belastung für die Ölpreise. Sofern die Marktteilnehmer nicht immer wieder an die bestehenden Risiken erinnert werden, hat eine Risikoprämie in der Regel immer nur wenige Wochen Bestand.

     

     

     

     


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    ETF Securities ist einer der weltweit führenden, unabhängigen Anbieter von börsennotierten Rohstoffprodukten (ETPs) und bietet eine umfangreiche Palette an börsennotierten Aktien-, Rohstoff- und Währungsprodukten an. Das Unternehmen hat im Jahr 2003 das erste börsennotierte, physisch hinterlegte Gold-Produkt emittiert. Mittlerweile bietet ETF Securities über 300 ETPs in den Assetklassen Rohstoffe, Währungen und Aktien an, die an den wichtigsten Börsen weltweit notiert sind.
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    Öl: Erneute Überschüsse ETF Securities Ausblick 2018 - Seite 2 Die OECD-Rohölbestände sind gesunken, und die Futures am Ölmarkt sind in eine Backwardation übergegangen. Hat die OPEC damit ihr Ziel erreicht? Unseres Erachtens nicht. Wir erwarten einen Anstieg der Ölproduktion in den USA, während gleichzeitig steigende Preise die Nachfrage belasten dürften. Der Markt dürfte allmählich wieder Überschüsse verzeichnen, sodass der Abbau der Bestände zum Erliegen kommt. Parallel dazu dürften auch die politischen Risikoprämien auf Öl wieder abnehmen.

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