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    Linke Sprachpolizei  1758  2 Kommentare Der Unsinn mit dem (Un)wort des Jahres - Seite 3

    Das Unwort 2013 lautete "Sozialtourismus". Der Begriff wurde zum "Unwort", weil Politiker und Medien damit "gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer, insbesondere aus Osteuropa" machten. Indem die Jury den Begriff zum "Unwort" erklärte, sollte offensichtlich geleugnet werden, dass es eine Zuwanderung in die Sozialsysteme gibt (dies zu bestreiten, nenne ich wiederum postfaktisch).

    2006 wurde "freiwillige Ausreise" als "Unwort des Jahres" gekürt. Der Begriff suggeriere, so hieß es zur Begründung, abgelehnte Asylbewerber kehrten vor einer Abschiebung "freiwillig" in ihre Heimat zurück. Tatsächlich hätten sie jedoch, so die Jury, keine andere Wahl. Daher sei der Begriff ein "Unwort". Es wurde also damit kritisiert, dass ein abgelehnter Asylbewerber die Entscheidung eines deutschen Gerichtes in letzter Instanz akzeptiert und ihr folgt statt sich ihr zu widersetzen und illegal in Deutschland zu bleiben.

    Manche Begriffe, die zum "Unwort des Jahres" gekürt wurden, finde auch ich kritikwürdig, so etwa "Lügenpresse" (2014), "Wohlstandsmüll" (1997), "ausländerfrei" (1991) usw. Auffallend ist jedoch, dass niemals Begriffe und Worte mit einer linken oder grünen Konnotation zum "Unwort" gekürt werden. Im Gegenteil. Solche Begriffe haben eine gute Chance "Worte des Jahres" zu werden.

    Worte des Jahres - was ins linke Weltbild passt
    Zum "Wort des Jahres" werden gerne Begriffe gekürt, die in das linke Weltbild passen. Das erste "Wort des Jahres" war 1971 "aufmüpfig", also etwas, das damals im linksgrünen Denken eindeutig positiv belegt war. "Aufmüpfig" so hieß es, habe sich anfangs vor allem auf die 68er-Bewegung bezogen und sei 1970/71 im allgemeinen Sprachgebrauch neu aufgekommen. Heute würde "aufmüpfig" sicher nicht mehr zum Wort des Jahres gekürt, weil längst nicht mehr nur politisch Linksstehende "aufmüpfig" sind.

    1982 wurde der Begriff "Ellenbogengesellschaft" gekürt, ebenfalls ein linker Kampfbegriff. Gemeint war damit der Vorwurf linker Politiker an die neue schwarz-gelbe Regierung, sozial Schwache zu benachteiligen und den Egoismus in der Gesellschaft zu fördern.

    1993 war "Sozialabbau" das "Wort des Jahres". Auch das ist ein polemischer Begriff, der sich gegen marktwirtschaftliche Reformen des Sozialstaates wendet.

    1998 war das Wort des Jahres "Rot-Grün", 2007 "Klimakatastrophe" ("die Folgen unkontrollierter globaler Erwärmung"). 2015 wurde dann "Flüchtlinge" zum "Wort des Jahres", obwohl man gerade diesen Begriff wegen mangelnder Differenzierung durchaus kritisch sehen kann. Denn in Politik und Medien wird er oft pauschalisierend und generalisierend für Einwanderer verwendet, auch wenn diese nicht vor Kriegen und Bürgerkriegen auf der Flucht sind, was ja die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist.

    Die Jury kürt auch einen "Satz des Jahres". Schon zwei Mal hat Angela Merkel den "Satz des Jahres" gesagt, nämlich 2011 ("Fukushima hat meine Haltung zur Kernenergie verändert") und 2015 ("Wir schaffen das"). 2001 prägte der Berliner SPD-Vorsitzende und spätere Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit den Satz des Jahres: "Ich bin schwul und das ist (auch) gut so".

    Mit "Sprachwissenschaft", wie es unkritisch in Medienberichten heißt, haben all diese Worte, Unworte usw. nicht das Geringste zu tun - hier wollen sich lediglich Linksintellektuelle ihrer Deutungshoheit versichern und Andersdenkende lächerlich machen und diffamieren.

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    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Linke Sprachpolizei Der Unsinn mit dem (Un)wort des Jahres - Seite 3 Das "Unwort des Jahres" 2017 heißt "alternative Fakten". Das verkündete die Jury um Linguistik-Professorin Nina Janich. Mit "Sprachwissenschaft", wie es unkritisch in Medienberichten heißt, haben die "Worte" und "Unworte des Jahres" indes nichts zu tun. Hier wollen sich Linksintellektuelle ihrer Deutungshoheit versichern und Andersdenkende lächerlich machen.

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