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    Bauer AG: Hoch hinaus mit dem Tiefbau?

    Eine Einschätzung von Florian König, Senior Analyst im Team von Max Otte.

    Bei Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung ist Vorsicht angeraten, auch wenn einige von ihnen sicherlich mit den Großen mithalten können.

    Die Bauer AG ist ein solcher, allerdings nur auf den ersten Blick, recht stabiler MidCap.

    Der Startschuss fiel bereits im Jahr 1790 mit Sebastian Bauers Erwerb einer Kupferschmiede. Seit 1952 findet man das Unternehmen überall dort, wo Verkehrswege, Windturbinen, Einkaufszentren oder Wasserinfrastruktur zu errichten ist. Dazu gesellen sich Dienstleistungen rund um die Entsorgung von Industrie- und Bauabfällen und die Dekontamination. Auch ein Spezialmaschinenbau, der unter anderem Bergbauunternehmen beliefert, gehört zum Portfolio.

    Bauer bietet heute seine Dienste rund um die Beratung, Planung, Projektdurchführung und den Anlagenservice an. Von den Fähigkeiten der Schrobenhausener ließ sich zuletzt auch der führende Ölfeld-Dienstleister Schlumberger (WKN:853390) überzeugen. Im Jahr 2015 wurde ein Joint Venture initiiert.

    Tiefbau ist natürlich ein Thema, das nie aus der Mode kommt.

    Doch in der jüngeren Vergangenheit lief es nicht gerade rosig für Bauer. Der Aktienkurs tendierte lange gen Süden, auch aufgrund der Finanzkrise seit 2007. Die eigenen Kapazitäten wurden überflüssig und lasten auf dem operativen Ergebnis.

    Auf langfristige Sicht stieg der Umsatz nur um 3,4, der operative Cashflow nur um 6,2 und das Eigenkapital um 5 Prozent pro Jahr. Der Gewinn brach Jahr für Jahr um durchschnittlich 18,7 Prozent ein.

    Schlimmer noch: Die Gewinnmarge liegt im langfristigen Durchschnitt bei -18,6 und die Eigenkapitalrendite bei -17,8 Prozent.

    Der Free Cashflow beträgt über die vergangenen 10 Jahre kumuliert -486 Mio. EUR. Das Unternehmen hat also bisher Geld vernichtet.  Das Geschäft insbesondere das Projektgeschäft ist geprägt durch hohe Kapitalbindung.  Offensichtlich schafft es die Bauer AG nicht, die gebundenen Vorräte in Höhe von 446 Mio. EUR und Forderungen auf  Lieferungen und Leistungen von 647,6 Mio. EUR durch Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zu finanzieren und muss hierzu Finanzverbindlichkeiten aufnehmen.

    Die Nettoverschuldung ist hoch. Das Unternehmen benötigt über 5 Jahre den gegenwärtigen operativen Cashflow und über 14 Jahre den normalisierten operativen Cashflow um den Nettoverschuldung zu tilgen. Eine Verschlechterung oder sogar nur eine Normalisierung des operativen Geschäfts würde die Bilanzstabilität zerstören.

    Angesichts solcher Zahlen sollten alle Warnlampen leuchten.

    Dass die Bauer AG am 8. Januar 2018 seine Ergebnisprognose für 2017 nach unten korrigierte, ist eine weitere Bestätigung. Das Management erwartet für 2017 ein EBIT von etwa 65 Mio. Euro sowie ein Ergebnis nach Steuern, das sich nur knapp im grünen Bereich bewegt.

    Lassen Sie sich nicht beirren bei der Umsetzung Ihrer Strategie!

    Die fundamentale Analyse von Unternehmen ist und bleibt das grundlegende Rüstzeug eines jeden Investmentprozesses. In unserem Börsenbrief Der Privatinvestor geben wir Ihnen dazu jede Woche wertvolle strategische Hinweise und klare Analysen. Und denken Sie an die Worte von Warren Buffett. Er sagte einmal: „Sie müssen keinen IQ eines Genies haben, um ein großartiger Investor zu sein. Alles, was Sie dafür brauchen, ist einfache Mathematik, das Wissen auf welche Zahlen Sie schauen müssen und etwas gesunden Menschenverstand.“

    Auf gute Investments,

    Ihr

    Florian König,

    Senior Analyst im Team von Max Otte



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    "Ihre Geldanlage ist Chefsache - und zwar Ihre eigene" (Prof. Dr. Max Otte). Nach diesem Grundsatz unterstützt der Fachbuchautor* Prof. Dr. Max Otte seit mehr als zehn Jahren Privatanleger bei ihrem eigenverantwortlichen Vermögensaufbau. Er agiert dabei unabhängig von Banken und Finanzdienstleistern nach den Prinzipien der wertorientierten Kapitalanlage (Value Investing). Weitere Informationen finden Sie unter: www.privatinvestor.de

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    Verfasst von Professor Max Otte
    Unternehmensanalyse Bauer AG: Hoch hinaus mit dem Tiefbau? Bei Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung ist Vorsicht angeraten, auch wenn einige von ihnen sicherlich mit den Großen mithalten können. Die Bauer AG ist ein solcher, allerdings nur auf den ersten Blick, recht stabiler MidCap.