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    ROUNDUP/Warnstreikwelle  462  0 Kommentare Verdi wechselt von der Ruhr an den Rhein

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Einen Tag nach dem Warnstreik im Ruhrgebiet will die Gewerkschaft Verdi an diesem Mittwoch den öffentlichen Nahverkehr im Rheinland lahmlegen. So sollen in Köln, Düsseldorf und Bonn weder Busse noch U-Bahnen oder Straßenbahnen fahren. Nachdem am Dienstag 26 000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt hätten, sollen es am Mittwoch mehr als 10 000 werden, kündigte ein Verdi-Sprecher an.

    Neben der Rheinschiene werde aber auch der Nahverkehr in Hagen, Ennepetal, Lünen, Unna, im Hochsauerland und in Oberhausen bestreikt. Hinzu kämen in einigen Städten die Kitas, die Müllabfuhr und die Sparkassen. In Solingen, Remscheid und Monheim könnten die Bürger in den Rathäusern auf verschlossene Türen stoßen: Dort werden die Stadtverwaltungen bestreikt.

    Am Dienstag hatten die Streikenden ihre Ankündigung in Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg in die Tat umgesetzt: Es fuhren weder städtische Busse noch Straßen- oder U-Bahnen. Viele Arbeitnehmer mussten bei Winterwetter mit Neuschnee auf das Auto ausweichen. Auf der Autobahn 40, dem Ruhrschnellweg, reihte sich ein Stau an den anderen.

    "Die A40 ist über weite Strecken komplett zu", sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei. In ganz Nordrhein-Westfalen summierte sich die Länge der Staus am Dienstag in der Spitze auf fast 400 Kilometer.

    Andere Arbeitnehmer versuchten, mit S-Bahnen oder dem Fahrrad ins Büro oder in den Betrieb zu kommen. Dabei war auf schneebedeckten Wegen Vorsicht angesagt. In Essen war zudem laut Verdi der Winterdienst durch den Warnstreik eingeschränkt.

    Am Essener Hauptbahnhof hatten sich viele Pendler auf den Warnstreik eingestellt. Sie hatten Fahrgemeinschaften zu ihrem Arbeitsplatz oder in die Schule organisiert. Andere gingen kürzere Strecken zu Fuß oder stiegen in den frühen Morgenstunden auf Taxis und Schnellbusse um, die nicht bestreikt wurden.

    Neben dem Nahverkehr waren Kitas ein Streikschwerpunkt. In Duisburg wurden 80 Prozent der städtischen Betreuungsstätten bestreikt, auch in anderen Ruhrgebietsstädten kam es zu massiven Einschränkungen. Am Mittwoch bleiben 31 Kindertagesstätten in Gelsenkirchen geschlossen.

    Bei einer Kundgebung in Düsseldorf bekräftigen am Dienstag nach Angaben der Gewerkschaft 1800 Arbeitnehmer die Forderung nach deutlichen Einkommensverbesserungen. Verdi fordert im Tarifstreit zwischen Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Geld für die insgesamt 2,3 Millionen Beschäftigten, mindestens aber 200 Euro monatlich zusätzlich. Die dritte Verhandlungsrunde ist für Mitte April in Potsdam terminiert.

    Etliche Betroffene zeigten Verständnis für den Streik. "Das passiert eigentlich zu wenig", sagte ein 25-Jähriger vor dem Bahnhof. "Wir sollten öfter mal streiken und den Arbeitgebern zeigen, dass wir auch nur Menschen sind, die mehr Geld brauchen."

    In Deutschland werde um Streiks immer so ein Aufsehen gemacht, sagte ein 52-Jähriger. In Frankreich oder Italien lief das viel entspannter ab. Eine 49-Jährige hingegen kritisierte die Aktion: "Das ist nicht der richtige Weg - es trifft die Falschen." Die Taxen in Dortmund beförderten nach Unternehmensangaben ein Viertel bis ein Drittel mehr Fahrgäste als sonst./fc/DP/mis





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