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    Marktkommentar  787  0 Kommentare Matthias Hoppe (Franklin Templeton): Fünf Themen, die in den letzten Wochen die Märkte bewegten

    Die Börse fährt Achterbahn! Dieser kurze Satz beschreibt sehr treffend die starken Schwankungen der letzten Wochen.

    Matthias Hoppe, Portfolio Manager der Franklin Diversified Fonds, über 5 Themen, die im letzten Monat im Fokus standen und die Märkte bewegten

    1. Die Nachwirkungen der Volatilität im Februar machen sich an den Märkten bemerkbar

    Als die Märkte aus einer langen Phase sehr niedriger Volatilität erwachten, waren die Auswirkungen auf die Aktienkurse sofort zu spüren. Allerdings sollten der Rückgang des S&P 500 Index und der damit verbundene Anstieg der Volatilität von Aktien (z. B. der VIX, der am 5. Februar seinen prozentual größten Ein-Tages-Anstieg verzeichnete) nicht nur als technischer Ausverkauf betrachtet werden, sondern als Entwicklungen, die auf bestimmte Faktoren zurückzuführen sind.

    Unserer Ansicht nach liefen die Ereignisse folgendermaßen ab: Ein Anstieg der Inflationserwartungen infolge stärkerer Lohndaten im Januar führte zu einem weiteren deutlichen Anstieg der Renditen auf US-Staatsanleihen. Zehnjährige Renditen nähern sich 3 %, was einige Anleger befürchten lässt, dass eine Baisse bevorsteht. Das erhöhte allgemein die Unsicherheit an den Zinsmärkten und führte zu einem Anstieg der Volatilität von Anleihen. Da es Anzeichen dafür gab, dass die Aktienmärkte an Schwung verlieren könnten, war Volatilität praktisch unausweichlich.

    Börsengehandelte Volatilitätsprodukte sind mit dem Anstieg des VIX nicht zurechtgekommen. Aufgrund der quantitativen Lockerung war die Volatilität niedrig. Dies führte dazu, dass Short-Volatilitätsprodukte sowohl bei institutionellen als auch bei privaten Anlegern immer beliebter wurden, was ein hohes Maß an Verdrängung mit sich brachte. Mit zunehmendem Druck auf den VIX wuchsen die Verluste in diesen Fonds. Das hatte erhebliche Umschichtungen zur Folge und verstärkte den Druck, Short-Volatilitätspositionen zu liquidieren.


    2. Fundamentaldaten der Wirtschaft und Unternehmen stützen Aktien weiterhin

    Die Volatilität dürfte keine Auswirkungen auf die Realwirtschaft gehabt haben. Das synchrone globale Wachstum hält an und die Fundamentaldaten von Unternehmen sind weiterhin günstig, nicht zuletzt durch die Steuersenkungen in den USA, deren Auswirkungen in der Praxis noch nicht zu spüren waren (auch wenn sie möglicherweise bereits zu Beginn des Jahres in den Marktbewertungen eingepreist wurden). Die Zentralbanken nehmen Abstand von Anreizmaßnahmen, doch durch die Finanzlage werden die Konjunktur und Wachstumspapiere wie Aktien auf breiterer Basis weiterhin gestützt.


    3. Tief verwurzelte Verhaltensweisen, wie die Tendenz, auf Kursverluste mit Zukäufen zu reagieren, sind etwas weniger ausgeprägt

    Rund sieben Wochen nach dem ursprünglichen Anstieg der Volatilität ergreifen die Märkte anscheinend nur zögerlich die Gelegenheit, die sich ihnen durch diese Kursverluste bietet. Die tief verwurzelte, schon beinahe reflexhafte Verhaltensweise, auf Kursverluste mit Zukäufen zu reagieren, hat bisher noch nicht viele Märkte dazu veranlasst, den Kursrückgang vollständig zu korrigieren. Einige Märkte befinden sich noch immer nahe ihrer Tiefstände aus dem Februar. High-Yield-Unternehmensanleihen sind weiterhin unter Druck.

    Und auch die Volatilität ist nach wie vor etwas höher als zuvor. Das überrascht uns nicht. Wir sind zwar davon ausgegangen, dass eine Normalisierung einsetzen würde, konnten allerdings nicht voraussagen, wann genau dies der Fall sein würde oder welcher Katalysator dazu führen würde. Eine wenn auch langsame Abwendung von der unkonventionellen Geldpolitik wird voraussichtlich dazu führen, dass die Zentralbanken nicht länger zu den Antriebskräften zählen, die ausschlaggebend dafür waren, dass sich die Marktvolatilität auf einem derart niedrigen Niveau befand.


    4. Die Gefahr ist noch nicht gebannt und besteht in Form möglicher Handels­kriege und negativer politischer Folgen weiter

    Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir den regelmäßigen Meldungen über geopolitische Auseinandersetzungen immer weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Vielleicht sind wir abgestumpft. Damit ließe sich die Zurückhaltung der Märkte bezüglich einer Entschärfung der globalen Spannungen (man denke zum Beispiel an Nordkorea) oder das verhaltene Interesse hinsichtlich der Bildung einer italienischen Regierung möglicherweise erklären. Allerdings schenken die Märkte den Risiken, die im Zusammenhang mit einer Ausweitung der protektionistischen politischen Maßnahmen seitens der USA sowie einem möglichen umfassenderen Handelskrieg mit China bestehen, zumindest gegenwärtig etwas mehr Aufmerksamkeit.


    5. Die Aktienmärkte werden aller Voraussicht nach neue Höchststände erreichen, aber auch die Volatilität wird sich auf einem höheren Niveau bewegen, als wir das aus den vergangenen Jahren gewohnt waren

    Angesichts des günstigen Umfelds bleiben wir vorsichtig optimistisch, was die Aussichten für Wachstumspapiere betrifft. Die Aktienbewertungen auf Grundlage der Kurs-Gewinn-Verhältnisse in Industrieländern erscheinen uns überzogen und sind im Vergleich zu ihrem historischen Durchschnitt hoch. Sofern die Fundamentaldaten dieser Anlagen nicht deutlich an Attraktivität verlieren werden, ist das Ertragspotenzial aus Aktien unserer Ansicht nach attraktiver als dies für Staatsanleihen der Industrieländer der Fall ist.

    Die Volatilität im vergangenen Monat könnte jedoch nachhaltige Auswirkungen darauf haben, wie unterschiedliche längerfristig orientierte Investoren ihre Port­folios im Allgemeinen positionieren. Sämtliche Anpassungen im Zusammenhang mit einer höheren potenziellen Volatilität könnten dazu führen, dass das Gleichgewicht innerhalb von Multi-Asset-Portfolios verloren geht. Ähnlich könnte es sich auch mit höheren Anleiherenditen verhalten, die möglicherweise die Nachfrage nach Anlagen beflügeln, die langfristigere Verbindlichkeiten besser decken. Derzeit konzentrieren wir uns weiterhin auf die Absicherung gegenüber Volatilität und auf defensive Maßnahmen, um Wachstumschancen zu nutzen.








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