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Santander hat guten Lauf in Spanien und Lateinamerika
MADRID (dpa-AFX) - Die spanische Großbank Santander hat das Jahr mit einem Gewinnzuwachs begonnen. Sowohl die Geschäfte auf dem Heimatmarkt, als auch in der wichtigen Region Lateinamerika liefen besser. Erneut war Brasilien der gewinnträchtigste Markt für die stark aufs klassische Einlagen- und Kreditgeschäft ausgerichtete Santander.
Insgesamt verdiente das Institut im ersten Quartal unterm Strich 2,05 Milliarden Euro und damit ein Zehntel mehr als im Vorjahreszeitraum, wie Santander am Dienstag am Sitz in Madrid mitteilte. Mit dem Abschneiden übertraf die Bank auch die Erwartungen der Analysten.
Santander habe im ersten Quartal solide abgeschnitten, schrieb JPMorgan-Analystin Sofie Peterzens in einer ersten Einschätzung. Die Zahl der Problemkredite nahm ab, das harte Kernkapital der Bank - ein Puffer für Krisenzeiten - legte zu.
"2018 hat gut begonnen", erklärte die seit 2014 amtierende Verwaltungsratschefin Ana Botin, die aus der Gründerfamilie der Bank stammt. "Der Ausblick aufs restliche Jahr bleibt positiv."
Botin darf sich damit in ihrer Strategie bestätigt sehen: Sie hatte trotz der Wirtschaftskrise in den Jahren 2015 und 2016 am Brasilien-Geschäft festgehalten, das mittlerweile mehr als ein Viertel zum Gesamtgewinn beisteuert. Im Heimatmarkt hatte sie zudem im vergangenen Jahr die Krisenbank Banco Popular Español übernommen und profitiert nun vom größeren Kundenstamm.
Drei Jahre in Folge hat Botin steigende Gewinne verkünden können. Santander ist mittlerweile die wertvollste Bank der Eurozone mit einer Marktkapitalisierung von rund 90 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kommt auf 24 Milliarden Euro und die Commerzbank auf 14 Milliarden Euro.
Santander hat 202 000 Beschäftigte und 139 Millionen Kunden weltweit. Neben Europa und Lateinamerika ist die Bank auch in den USA vertreten. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - stiegen im ersten Quartal um 1 Prozent auf annähernd 12,2 Milliarden Euro.
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Wegen des starken Auslandsgeschäfts musste Santander zuletzt allerdings reichlich Gegenwind von der Währungsseite verkraften - der Euro hatte zwischenzeitlich deutlich zugelegt. Bei konstanten Wechselkursen wären die Erträge um 11 Prozent gestiegen und der Gewinn hätte um 22 Prozent zugelegt.
In Brasilien profitierte Santander von einem kräftigen Wachstum des Kreditgeschäfts, in den USA von gesunkenen Kosten. In Spanien verlief die Eingliederung von Banco Popular den Angaben zufolge wie geplant - der Gewinn auf dem Heimatmarkt stieg um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Als Problemfall erwies sich das britische Geschäft, wo der Gewinn um 23 Prozent zurückging. Santander begründete dies in erster Linie mit einem starken Wettbewerb im Land. Auch hatten die Spanier mehr Geld für faule Kredite zurücklegen müssen.
Die Santander-Aktie büßte zum Handelsauftakt anderthalb Prozent ein. Seit Jahresbeginn konnte sich das Papier damit aber stabil halten. Europas Banken insgesamt haben dagegen leicht eingebüßt./das/kro