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Telekom vom starken Euro gebremst - Ergebnisprognose erhöht
BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom kann weiter auf den guten Lauf bei der vor einer Megafusion stehenden US-Tochter zählen. Doch die hohe Abhängigkeit von T-Mobile US hat auch ihre Schattenseiten. Im ersten Quartal fuhr der starke Euro den Bonnern schwer in die Parade, der Umsatz ging konzernweit trotz ordentlich verlaufenden Tagesgeschäfts zurück, das operative Ergebnis stagnierte. Im ersten Quartal allein hatte der Dollar gegenüber dem Euro rund 15 Prozent an Wert verloren. Das nimmt in der Umrechnung der starken Zahlen aus den USA den Glanz. Den Währungseffekt ausgeklammert rechnet sich die Telekom aber etwas mehr Gewinn aus.
Tim Höttges setzt mit der geplanten milliardenschweren Übernahme des US-Konkurrenten Sprint voll auf das Geschäft in den USA. Ob die Aufseher den Deal durchgehen lassen, dahinter steht noch ein großes Fragezeichen. Doch künftig werden die USA einen noch größeren Anteil am Geschäft des ehemaligen deutschen Staatsmonopolisten ausmachen. Höttges wollte wegen der Wachstumsperspektiven und möglicher Einsparungen auf dem US-Markt die Zügel im Übernahmepoker nicht aus der Hand geben.
US-Chef John Legere hatte - wie so häufig - mit dem Zwischenbericht der Amerikaner die eigene Prognose für Kundenverträge und den operativen Gewinn in die Höhe geschraubt. Das kommt auch in Bonn an, weil die Telekom ihre Prognosen um Währungseffekte bereinigt ausweist. "Wir bleiben auch 2018 in der Erfolgsspur", sagte Höttges. "Das in unserer Branche einzigartige Wachstumsprofil ermöglicht es uns, einmal mehr die Prognose anzuheben." Die T-Aktie lag vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate 1,3 Prozent im Plus.
So sollen es auf Basis der Wechselkurse vom vergangenen Jahr nun 23,3 Milliarden Euro vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten werden, vorher standen 23,2 Milliarden Euro im Plan von Finanzchef Thomas Dannenfeldt.
Im ersten Quartal blieb das operative Ergebnis mit 5,55 Milliarden Euro stabil. Ohne die Belastungen der Währungsumrechnung hätte es um 6,6 Prozent zugelegt, rechnete der Konzern vor. In Deutschland und noch stärker im lange schwächelnden Europasegment konnte die Telekom Erfolge vorweisen. Der kriselnden Großkundentochter T-Systems bleiben allerdings die Probleme mit einem deutlichen Rückgang erhalten. In der Sparte investiere man in neue Geschäftsfelder wie die Cloud und habe den Auftragseingang steigern können.
Der Konzernumsatz ging um 3,9 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro zurück. Das lag nicht nur an den Wechselkursen - auch in Deutschland erlöste die Telekom 1,3 Prozent weniger. Insbesondere im Mobilfunk fielen die Umsätze schwächer aus. Unter anderem sorgte eine Bilanzierungsänderung für Verschiebungen zwischen den Erlösen für Dienstleitungen und Geräteumsätzen - die Unternehmen müssen Subventionen für Smartphones mittlerweile einzeln ausweisen und nicht mehr zu den Serviceumsätzen zählen. Um diesen Effekt bereinigt hätte der Mobilfunkserviceumsatz um 3,2 Prozent zugelegt, rechnete die Telekom vor. Die Größe gilt als zentrale Vergleichskennzahl im Wettbewerb.
Unter dem Strich verdiente die Telekom mit knapp einer Milliarde Euro ein Drittel mehr als vor einem Jahr, weil das Finanzergebnis deutlich besser ausfiel. Vergangenes Jahr hatte eine vorzeitige Ablösung von Schulden der US-Tochter viel Geld gekostet. Diesmal mussten die Bonner allerdings mehr für Steuern veranschlagen./men/kro/jha/