Aktien Frankfurt Eröffnung
DAX im Bann der Geldpolitik – EZB vor entscheidendem Kurswechsel
Der Deutsche Aktienindex steht ab jetzt ganz im Bann geldpolitischer Einflüsse. Die niedrige Schwankungsbreite der vergangenen Tage ist ein Anzeichen dafür, dass Anleger es bevorzugen, an der Seitenlinie zu bleiben, um erst dann zu reagieren, wenn die Entscheidungen gefallen sind. Der Neuaufbau langfristiger Positionen dürfte somit erst in der kommenden Woche erfolgen, wenn der DAX eventuell aus der neutralen Zone ausbricht und eine neue Richtung einschlägt.
Aus der Serie an geldpolitischen Sitzungen, die auf die Märkte im Rest der Woche wirken werden, sticht vor allem die Sitzung der Europäischen Zentralbank hervor. Sie hat die Märkte bereits vergangene Woche darauf vorbereitet, dass das Ende der Anleihekäufe ein formeller Tagesordnungspunkt auf der Agenda der heutigen Ratssitzung sein wird. Das letzte Mal, dass eine große Zentralbank einen ähnlich einschneidenden Kurswechsel ihrer Geldpolitik verkündete, war das Jahr 2013, als die Fed ihre Drosselung der Anleihekäufe begann. Damals gerieten die Märkte monatelang ins Schlingern, da nicht klar war, ob steigende Zinsen etwas sind, was die Märkte ohne weiteres vertragen können.
Bislang begegnen die Börsen dem Thema bei der EZB noch gelassen. Ob das angesichts der Unsicherheitsfaktoren, die von Wachstumsabschwächung über die politische Unsicherheit in Italien bis hin zu Handelsstreitigkeiten reichen, so bleibt, wird man erst danach wissen. Allerdings bedeutet ein Kaufstopp bei Anleihen nicht gleichzeitig eine Zinserhöhung. Nur weil die Inflation wegen des Ölpreisanstiegs im Mai in Richtung Ziel der zwei Prozent stieg, wird die EZB jetzt nicht in einen Modus serieller Zinsanhebungen wie die US-Notenbank einschwenken. Dafür fehlt einfach noch der Beweis, dass das Mandatsziel nachhaltig erreicht wurde.
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