Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben
Danone führt die Nährwert-Ampel freiwillig ein
Während sich viele Lebensmittelkonzerne gegen eine Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben sträuben, führt Danone die Nährwert-Ampel in Deutschland schon nächstes Jahr ein. Verbraucherschützer begrüßen den Vorstoß, fordern aber gesetzliche Regelungen.
Danone, einer der weltweit größten Hersteller für Lebensmittel, will die sogenannte Nährwert-Ampel einführen. Die Nährwertkennzeichnung in Form einer fünfstufigen Farbskala befindet sich auf der Verpackungsvorderseite aller Produkte und soll im kommenden Jahr in Deutschland eingeführt werden. Dies gab das Unternehmen bei einer Veranstaltung im Deutschen Bundestag bekannt, so Spiegel Online.
Die Verbraucherschutzorganisation „foodwatch“ begrüßt den Vorstoß von Danone, fordert aber gleichzeitig von der Politik eine gesetzliche Regelung. Luise Molling von „foodwatch“ erklärt: „Danone hat erkannt, dass sich die Verbraucherinnen und Verbraucher die Nährwert-Ampel wünschen. Aber wenn Danone alleine vorprescht, ist die Kennzeichnung nutzlos. Die Idee der Lebensmittel-Ampel ist, dass Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt verschiedene Produkte schnell miteinander vergleichen können – das geht nicht, wenn nur ein Hersteller die Ampel einführt. Wir brauchen eine einheitliche und verpflichtende Ampel, kein Kennzeichnungs-Wirrwarr. Der durch eine Ampelkennzeichnung entstehende Anreiz, Zucker, Fett und Salz zu reduzieren, muss zudem für alle Hersteller gelten.“
Die EU setzt sich schon länger für eine gesetzliche Nährwertkennzeichnungspflicht mit Ampelfarben ein und wird dabei von Verbraucherschützern, Krankenkassen oder Ärzteverbänden unterstützt. Im Gesundheitsausschuss des Europaparlaments scheiterte eine entsprechende Vorlage bisher jedoch, was als größter Lobbyerfolg der Lebensmittelindustrie gesehen wird, so Spiegel Online. Große Lebensmittelhersteller plädieren stattdessen für ein eigenes Modell.
In anderen Ländern gibt es bereits entsprechende gesetzliche Regelungen. So z. B. die Nährwert-Ampel der britischen Lebensmittelbehörde FSA. Sie kennzeichnet die Nährwertangaben Fett, gesättigte
Fettsäuren, Zucker und Salz mit den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot. Wenn ein Lebensmittel beispielsweise mehr als 15 Prozent Zucker enthält wird das Zuckerfeld rot:
Die Nährwert-Ampel von Danone folgt nicht dem britischen System, sondern dem französischen Nutri-Score-System. Dieses wurde von Wissenschaftlern entwickelt und nimmt eine Gesamtbewertung des
physiologischen Wertes eines Lebensmittels vor. Günstige und ungünstige Nährwertbestandteile werden miteinander verrechnet. Das Ergebnis wird dann mit einer fünfstufigen Farbskala und den
Buchstaben A bis E gekennzeichnet. Eine grüne Einordung mit dem Buchstaben A kennzeichnet ein ausgewogenes Lebensmittel, ein unausgewogenen Produkt erhält rot und den Buchstaben E.
Quelle: Santé publique France - “Nutri-Score” Logo usage regulation
An den deutschen Börsen steht die Aktie von Danone am Freitagmorgen leicht im Plus (Stand: 2018.15.06, 09:38:39 Uhr, Xetra):
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Quellen:
Foodwatch: "Danone führt Lebensmittel-Ampel ein – foodwatch begrüßt Vorstoß und fordert verbindliche Regel für alle Lebensmittelhersteller"
Spiegel Online: "Danone führt Ampel ein"
Santé publique France - “Nutri-Score” Logo usage regulation