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     2027  2 Kommentare Mehr als 50 % Verlust

    Zum Glück geht es uns anders als den Bauern da draußen, die aufgrund der Trockenheit heftige Ernteausfälle zu verzeichnen haben. Denn die Börse ist mächtig stabil. Zuerst der neue Riss zwischen Russland und der Nato, dann der Riss mitten durch die EU, die Eurokrise und jetzt die Nato auf der Kippe. Und dazu auch noch ein Handelskrieg. Doch das macht alles anscheinend gar nichts.

     

    Könnte es sein, dass es uns vielleicht doch wie den Bauern ergehen wird und wir Verluste in dieser Größenordnung erleiden? Aber nein, wir sind ja nicht im Krieg, wo man sein Vermögen noch in Briefmarken tauschen musste, um es eventuell zu retten. Vor allem: Wer benutzt denn heute noch Briefmarken?

     

    Unsere Ersparnisse liegen heute sicher auf der Bank, garantiert durch die Einlagensicherung. Die Banken haben sie wiederum an die Bundesbank transferiert, bei der der Gegenposten dafür die Targetforderungen gegenüber Griechenland, Italien und Spanien sind.

     

    Wir sind so ein reiches Land, dass wir jeden, der das Wort Asyl richtig aussprechen kann, alimentieren. Dafür verfällt unsere Bundeswehr und wir können unseren Bündnisverpflichtungen nicht mehr nachkommen.

     

    Wenn wir wollen, ist immer Geld da. Die Fremden bereichern uns ja. Unsere eigenen Alten hingegen nicht. Die machen uns nur arm.

     

    In Gold und Edelmetallen muss man sich da nicht mehr sichern, deswegen steigen die auch nicht im Preis. Oder steckt hier etwas völlig anderes dahinter?

     

    Es ist interessant, wenn man älter wird und sich zugleich mit Geschichte befasst. Ich habe es nie verstanden, wie die Menschen nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg nicht bedingungslos für eine Demokratie waren, sondern große Teile die Monarchie wiederhaben wollten. Heute kann ich das nachempfinden.

     

    Das ängstigt mich selbst. Wie konnte es nur dazu kommen?

     

    Den NSU-Prozess habe ich die ganze Zeit über als Demütigung empfunden, wie eine einzige Frau einen gesamten Staat an der Nase herumführen kann. Und jetzt ist der Prozess zu Ende, und jedes Kind weiß, dass hier nicht einmal in Ansätzen die Wahrheit aufgedeckt wurde, weil der Staat selbst mit drinhängt.

     

    Die Alliierten haben in den Nürnberger Prozessen in dreieinhalb Jahren die gesamte Führung eines Verbrecherstaates abgeurteilt. Wir hingegen brauchen heute fünf Jahre für ein Frau. Und es kommt dabei heraus: nichts. Die Kosten übernimmt natürlich der Staat.

     

    Irgendwie habe ich derzeit kein gutes Gefühl. Vielleicht liegt das aber auch an mir selbst.

     

    Ich finde Donald Trump einen ekligen schwabbeligen alten Mann. Doch er ist der einzige Politiker, den ich kenne, der wirklich das macht, was er vorher gesagt hat. Doch auch hier habe ich ein schlechtes Gefühl.

     

    Es geht nicht so, und es geht nicht so. Es ist wie bei der Landwirtschaft, der der Regen, der jetzt gerade gefallen ist, nicht mehr hilft, weil das Korn bereits notgeerntet worden ist.

     

    Und noch eine weitreichende aktuelle Frage: Man übertrage das nur einmal ins Allgemeine! Was hat man eigentlich bei Fußball-Weltmeisterschaften gemacht, bevor es das Elfmeterschießen gab?

     

    Die Antwort lautet: Gar nichts. Warum? Weil man das nicht brauchte. Da gab es keine Unentschieden. Erstaunlich, oder?

     

     

     

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    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Mehr als 50 % Verlust Kommt das jetzt für uns andere auch?

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