Korrektur der Korrektur oder neuer Aufschwung?

Am gestrigen Handelstag konnten die Bullen das Spiel erst spät für sich entscheiden. Allerdings kam auch zu keiner Zeit nennenswerter Abwärtsdruck auf. Ein Tag ohne Richtung – zumindest an der Oberfläche.

Der S&P 500 hat auf Basis von Tagesschlusskursen leicht mehr korrigiert als 50 Prozent des zuletzt gesehenen Abschwungs, der Dow hat diesen Punkt gestern ziemlich genau erreicht. Der DAX steht noch ein Stück unter dieser Marke, die bei rund 3930 liegt. Der NDX hat so gerechnet auch noch etwas Luft bis rund 1465.

Der VIX konnte sich gestern von seinem 62er Retracement bei 17,10 aus noch ein Stück weiter nach unten bewegen. Das zeigt abnehmende Sorgenfalten und den ernst zu nehmenden Versuch der Marktteilnehmer, zurück unter die in mehrmonatiger Arbeit hergestellte Abwärtslinie zu kommen. Die nächsten Ziele der Bullen dürften entweder die noch nicht erreichten 50-Prozent-Korrekturlevel sein, oder – wie etwa beim S&P 500 - das 62er Retracement bei rund 1135.

Der SOX zeigte wiederum eine schwache Veranstaltung und beendete den Tag mit einem „Hanging Man“ – immerhin aber über der steil fallenden kurzfristigen Abwärtslinie.

Der TRIN-Index offenbarte eine durchaus noch positive Marktbreite. Analysiert man sein Trendverhalten im Wochenchart, so bleiben auf Sicht einiger Tage zwei Möglichkeiten. Entweder bringen einige starke Tage die Wende oder der Abverkauf wird wieder aufgenommen. Bis zu dieser Entscheidung kann sich die zögerliche Aufwärtsbewegung aber durchaus noch etwas fortsetzen.

War der zuletzt gesehene Einbruch bereits das, was man von einer –lange erwarteten- „gesunden“ Zwischenkorrektur erwarten kann? Als Daumenregel gilt für breite Indices etwa 10 Prozent Abschlag, für technologielastigere entsprechend mehr – gute 15 Prozent. Diese Messlatten wurden bisher nicht erreicht. Ein weiteres Maß ist die 200-Tage-Linie, die sich der S&P 500 z. B. noch nicht einmal aus der Nähe angesehen hat.

Damit dürfte die Mehrheit der Marktteilnehmer eher eine Fortsetzung der Korrektur erwarten. Da der Markt meist nicht das tut – jedenfalls nicht gleich -, womit die Mehrheit rechnet, muss man die Frage anders stellen: Ab welchen Marken würde die Mehrheit der Marktteilnehmer ihr zögerliches Verhalten aufgeben, um der Fortsetzung der fast 12 Monate gelaufenen Aufwärtsbewegung hinterher zu hecheln? Das sind meiner Ansicht die 62er Retracements des letzten Swings, beim S&P 500 also z. B. Kurse jenseits von 1135. Beim DAX entspräche das etwa 3980 Punkten.