Artis
Grösstes österreichisches ICO vor dem Aus!
Nach einem Bericht von Österreichs größtem Startup-Magazin www.DerBrutkasten.com wurde der Public Token Sale des Blockchain-Startups aus Graz abgesagt. Ende Mai 2018 war der Pre-Sale zum ICO des Projekts Artis gestartet. Im September hätte der Token Sale beginnen sollen.
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"Wir sind in den vergangenen Monaten tief in die Logiken von Token-Sales eingetaucht", erzählt Thomas Zeinzinger, CEO des Grazer Blockchain-Startups Artis, im Gespräch mit DerBrutkasten. Er geht
noch weiter: "Es ist ein toxisches Umfeld. Oder auf Österreichisch: Es ist richtig schiach! (auf österreichisch ‚hässlich')". Deswegen habe man beschlossen, den Artis-ICO, abzusagen. "Wir hätten
uns sonst massiv verbiegen müssen", sagt Zeinzinger.
Zahlungsflüsse in Echtzeit bei Artis
Tatsächlich tritt Artis, das aus der Grazer "Blockchain-Genossenschaft" Lab10 Collective (www.lab10.coop) entstanden ist,
mit einem hohen Maß an Idealismus an. Begriffe wie Fairness, die Idee der "Sharing Economy", der nachhaltige Einsatz von Energie und Verteilungsgerechtigkeit stehen im Zentrum des Konzepts. Dabei
geht es durchaus um das liebe Geld. So genannte "Streems" sollen Zahlungsflüsse in Echtzeit ermöglichen. Die Abrechnung von Leistungen – ein besonders simples Beispiel sind Park-Gebühren –
soll durch dieses "fließende Geld" fairer und effizienter werden. Basis dafür ist die Ethereum-Blockchain. Als Kooperationspartner wurden einige der großen und vor allem seriösen Player in der
österreichischen Blockchain-Landschaft gewonnen, etwa das Austrian Institute of Technology (AIT) oder das Institut für Kryptoökonomie der renommierten Wiener Wirtschaftsuniverstität.
Bei einem Blockchain-Projekt dieses Umfangs lag natürlich auch der ICO als Finanzierungsinstrument nahe. Doch rund zwei Monate nach Start des Pre-Sale wirkt Zeinzinger, was den Token Sale angeht,
merkbar resigniert. "Es ist fast unmöglich, sein Projekt sinnvoll zu kommunizieren. Überall hört man nur Marketing-Bla-Bla. Es geht nur darum, wer am lautesten schreien kann und nicht um die
Qualität des Konzepts", sagt er. Dem Großteil der Einzelinvestoren fehle letztlich die Urteilsfähigkeit, sie würden dem Herdentrieb folgen.
Großinvestoren, so Zeinzinger, steigen bei vielen Tokens bereits im Pre-Sale stark ein und pushen den Preis, was FOMO (Anm. “fear of missing out”) erzeugt. Wenn dann die Kleininvestoren kommen,
steigen sie wieder aus. Der Preis stürzt ab und das Projekt ist tot, egal ob es gut oder schlecht aufgesetzt war. In dieser Dynamik müsse man letztlich eine Strategie fahren, bei der es nur mehr
ums Geld Machen ginge. Oder man entscheide sich gegen den ICO. "Wir haben die zweite Option gewählt", sagt Zeinzinger.
Pre-Sale-Anleger bekommen Ether zurück
Finanziell sei man nicht auf das Kapital aus dem Token Sale angewiesen, betont der Gründer. "Wir fühlen uns jetzt sehr wohl mit dieser Entscheidung. Es ist für das ganze Team eine ziemliche
Entlastung – mental und auch zeitlich. Wir sind jetzt wieder viel näher an dem, was wir machen wollen und haben ausreichend Kapazitäten dafür". Allen, die bisher in den Pre-Sale des Artis-ICO
investiert hatten, werde man nun mit Hilfe von Anleitungen zeigen, wie sie ihre Ether wieder herausholen können.
Arbeit an der "Plasma Chain"
Indessen habe es auch technisch weitere Entwicklungen im Projekt gegeben. "Es geht in Richtung Plasma Chain", sagt Zeinzinger. Dabei handelt es sich um ein erst vor wenigen Monaten vorgestelltes
Konzept, dass das Skalierungsproblem der Ethereum-Blockchain lösen soll (vereinfacht: ähnlich dem Lightning Network bei Bitcoin). "In zwei bis drei Jahren wird niemand mehr über Transaktionen pro
Sekunde reden", ist Zeinzinger sicher. Und für die Implementierung bedürfe es auch beim Artis-Team nun intensiver Entwicklungsarbeit. Daneben wolle man weiter am Ausbau der Business-Kontakte
arbeiten, bevor man sich in weiterer Folge den EndkundInnen zuwenden werde.
Quelle: www.derbrutkasten.com