Aktien Europa
Im Plus - Chinas Gesprächsbereitsschaft im Handelsstreit stützt
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an Europas Börsen haben sich am Donnerstag wieder etwas vorgewagt. Dass die Regierung in China im Handelsstreit mit den USA nun das Gespräch sucht, verhalf dem europäischen Leitindex EuroStoxx 50 bis zum späten Vormittag zu einem Kursplus von 0,33 Prozent auf 3370,16 Punkte. Am Vortag hatte das Börsenbarometer noch knapp eineinhalb Prozent eingebüßt.
Der Konfrontationskurs von US-Präsident Donald Trump, der sich neben China auch gegen Europa, Russland, Iran und zuletzt auch die Türkei richtete, belastet aktuell die Weltbörsen. Nun zielt die Hoffnung darauf, dass die Gesprächsbereitschaft Chinas sich als Entspannungssignal erweist. Ende August will China eine Delegation zu Gesprächen nach Washington schicken, um den zwischen beiden Ländern schwelenden Handelsstreit zu entschärfen.
Auch an den Handelsplätzen in Frankreich und Großbritannien ging es nach dem schwachen Vortag wieder aufwärts. In Paris stand der französische Cac 40 zuletzt um 0,44 Prozent höher bei 5328,77 Zählern. In London rückte der FTSE 100 um 0,49 7534,40 Punkte vor.
Im europaweiten Branchenvergleich gab es nur wenige Verlierer. Der anhaltende Kursrückgang der Bayer -Aktie infolge des Glyphosat-Urteils brachte den Pharmawerten ein Minus von im Schnitt 0,12 Prozent. Die Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns standen als Schlusslicht im Eurostoxx 50 zuletzt um mehr als 5 Prozent tiefer. Damit haben die Papiere binnen dieser Woche rund ein Fünftel an Wert verloren.
Nach dem Brückeneinsturz in der italienischen Hafenstadt Genua büßten auch die Kurse der Baubranche leicht an Wert ein. Der mögliche Verlust der Straßenbetriebslizenz riss vor allem die Aktien des Mautstraßenbetreibers Atlantia herunter. Angesichts des sich zuvor abzeichnenden deutlichen Kursverlustes begann der Handel mit den Papieren verspätet. Sie fielen am Vormittag um mehr als ein Viertel auf 17,52 Euro. Autostrada, Betreiber der Brücke in Genua, deren Einsturz rund 40 Menschen das Leben kostete, gehört zum Großteil zu Atlantia.
Im Sog der schlechten Branchenstimmung fielen die Papiere des französischen Mautstraßenbetreibers Vinci um 1,30 Prozent und knüpften damit an ihre Vortagesverluste an. Die Papiere der spanischen Hochtief -Mutter ACS rutschten um mehr als 4 Prozent ab. Wienerberger aus Österreich wurden indes durch die aktuelle Bilanzvorlage beflügelt, das Papier verteuerte sich angesichts des Ergebnissprungs des Baukonzerns im ersten Halbjahr um nahezu 3 Prozent.
Eine Analystenstudie setzte unterdessen die Papiere des Energie- und Ölkonzerns Eni unter Druck: Sie verloren gut ein Prozent, nachdem die Experten der US-Bank Citigroup Eni aus ihrer Auswahlliste "Focus List Europe" gestrichen hatten. Eni wird dort nun durch BP ersetzt. Die Analysten erklärten, das Potenzial des britischen Ölkonzerns durch dessen wachsendes Portfolio im Fördergeschäft werde aktuell am Markt noch unterschätzt. BP-Papiere kletterten zuletzt um gut ein halbes Prozent.
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Als Nachzügler in der auslaufenden Berichtssaison öffnete in der Schweiz der Telekommunikationskonzern Swisscom seine Bücher. Ein Aussicht von Analysten solides Ergebnis trübten jedoch verhaltene Aussagen des Managements zur Konkurrenzsituation. Die Aktie notierte zuletzt moderat im Minus./tav/fba