IPO
Aston Martin: Luxusmarke mit "James Bond-Bonus" zündet Börsenturbo
Der britische Autobauer Aston Martin bereitet seinen lang erwarteten Börsengang an der Londoner Börse konkret vor und legt entsprechende Dokumente bei den Behörden vor.
Aston Martin habe ein Registrierungsdokument, das Voraussetzung für einen IPO ist, bei der zuständigen Behörde eingereicht, gab der Luxusauto-Hersteller laut Nachrichtenagenturen bekannt. Falls die Behörden grünes Licht geben, werde um den 20. September 2018 herum ein Börsenprospekt herausgegeben.
Der 1913 gegründete britische Luxuswagenbauer gilt als Kultauto-Marke. Aston Martin-Automodelle werden in James Bond-Filmen vom Hauptdarsteller gefahren. Agent 007, der von Sean Connery dargestellt wurde, setzte sich im James Bond-Film Goldfinger im Jahr 1965 zum ersten Mal in einem Aston Martin DB5 ans Steuer. Das Kürzel DB steht für David Brown, den langjährigen Eigentümer von Aston Martin.
Laut Analysten werde der Wert der Autofirma auf bis zu fünf Milliarden Pfund (5,5 Milliarden Euro) geschätzt. Aston Martin plane einen Streubesitz von mindestens 25 Prozent an die Börse zu bringen. Dieser soll durch den Verkauf von Anteilen der überwiegend kuwaitischen und italienischen Investmentfirmen für das öffentliche Angebot bereitgestellt werden. Die italienische Investmentfirma Investindustria hält laut "Forbes" 37,5 Prozent. Ferner ist Mercedes-Benz-Hersteller Daimler AG laut "Bloomberg" mit stimmrechtlosen 4,9 Prozent an Aston Martin beteiligt und plane, seine Anteile zu behalten.
Der Börsengang kann vor dem Hintergrund des Brexits im März 2019 als eine Art Stimmungstest für Börsengänge von britischen Unternehmen angesehen werden. Aston Martin exportiert laut "BBC" 25 Prozent seiner Autos in die Europäische Union. Die 007-Automarke wäre seit langer Zeit, nach dem Ausverkauf von Jaguar, Bentley und Rolls-Royce, wieder der erste britische Autobauer an der Londoner Börse.
Nach sechs verlustreichen Jahren hat Aston Martin in diesem Jahr Gewinne eingefahren. In den ersten sechs Monaten steigerte Aston Martin den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf rund 445 Millionen Pfund. Das bereinigte EBITDA stieg um 14 Prozent auf rund 106 Millionen Pfund. Garant für die besseren Zahlen war das neue Modell DB11.
Durch die über 100-jährige Firmengeschichte ziehen sich heftige Ups and Downs, denn das Unternehmen war sieben Mal insolvent. Bis 2007 gehörte Aston Martin zum US-Autobauer Ford. Derzeit wird das britische Unternehmen von Investoren aus Kuwait und Italien kontrolliert.
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Laith Khalaf, Senior Analyst bei Hargreaves Lansdown, meinte, dass der Börsengang von Ferrari an der New Yorker Börse ein gutes Zeichen für die Börsenpläne des britischen Unternehmens gewesen sei. Hinzu käme der Appetit der Investoren auf Luxusmarken. "Es ist wichtig, dass sich potenzielle Investoren auf die finanziellen Aussichten des Unternehmens konzentrieren und sich nicht von der Marke mitreißen lassen", fügte Khalaf hinzu.
Hinter den James Bond-Autos verblassen andere Engagements der britischen Techniker. So beteiligen sich Aston Martin-Ingenieure laut "BBC" an Projekten zum Bau eines elektrisch fliegenden Autos, an der Konstruktion von Luxushäusern in den USA und sogar an der Herstellung von bemannten U-Booten. "Wir sind ein Luxusunternehmen und nicht nur ein Autokonzern", sagte Aston Martin-CEO-Andy Palmer.
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