Aktien Europa
Vorsichtige Erholung geht weiter - Kurse trotzen Handelsstreit
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Mittwoch überwiegend ihren vorsichtigen Erholungstrend fortgesetzt. Die Kurse hätten die jüngste Eskalation im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit abgeschüttelt, schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.
Im Kielwasser guter Vorgaben von den Übersee-Börsen notierte der EuroStoxx 50 gegen Mittag mit 3357,45 Punkten nahezu auf seinem Vortagesschluss. Für den Pariser Cac 40 ging es um 0,30 Prozent auf 5379,96 Punkte hoch. Der Londoner FTSE 100 sank hingegen um 0,12 Prozent auf 7291,60 Zähler.
Offensichtlich gingen die Anleger davon aus, dass sich der Konflikt zwischen den USA und China zunächst nicht noch weiter verschärfen sollte, führte Hewson weiter aus. Fortschritte seien vor den Anfang November anstehenden Zwischenwahlen für die beiden US-Parlamentskammern aber unwahrscheinlich.
Washington glaube wohl weiterhin, den derzeitigen Handelskrieg zu gewinnen. Mit Blick auf gegenseitige Strafzölle sitze Peking am kürzeren Hebel, räumte der Experte ein. Doch Chinas Regierung habe noch andere Möglichkeiten, um auf die US-Zölle zu reagieren. Hewson verwies auf die hohen chinesischen Währungsreserven und US-Anleihebestände sowie die Bedeutung des Landes als Produktionsstandort für Apple -Zulieferer. Zudem werde Chinas Präsident Xi Jinping noch lange nach dem Abschied von Donald Trump aus dem Weißen Haus im Amt sein.
Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger am Mittwoch Rohstoffaktien: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,40 Prozent. Analyst Sam Catalano von der Schweizer Bank Credit Suisse sprach in einer aktuellen Studie von ersten Anzeichen für eine positive Trendwende bei der globalen Nachfrage nach Rohstoffen. Schlusslicht in der Übersicht waren dagegen Immobilienwerte, deren Index um 0,77 Prozent nachgab.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren zur Wochenmitte dünn gesät. Die Anteilsscheine des Navigationsgeräte-Herstellers TomTom setzten mit einem Minus von zuletzt rund 6 Prozent ihre Talfahrt fort - zeitweise notierten sie so niedrig wie zuletzt im Januar 2015. Bereits am Vortag waren sie um fast 25 Prozent abgestürzt, nachdem eine Kooperation des Internetkonzerns Google mit mehreren Autoherstellern bekannt geworden war. Dass Tan Jun Zhang vom Analysehaus CFRA die Sorgen der Anleger über mögliche Geschäftseinbußen von TomTom für übertrieben hält, verfing am Markt nicht.
Die Aktien von Kingfisher büßten nach Zahlen am "Footsie"-Ende knapp dreieinhalb Prozent auf 254,50 Pence ein - sie waren damit so billig zu haben wie seit Mitte 2012 nicht mehr. Die britische Baumarktkette litt im ersten Geschäftshalbjahr weiterhin unter der geringen Nachfrage in Frankreich und musste einen deutlichen Ergebnisrückgang hinnehmen. Analysten sahen den Vorsteuergewinn unter ihren Schätzungen./gl/nas