100-Prozent-Chance mit Deutsche Post
Die Deutsche Post DHL ebnet den Weg für eine konsequentere Fokussierung auf das deutsche Post- und Paketgeschäft und eine noch effektivere Nutzung der enormen Wachstumschancen im E-Commerce-Sektor, begann eine Anfang der Woche verbreitete Nachricht zur Neuordnung dieser Bereiche. Der florierende Online-Handel bringt Chancen für den weltweit agierenden Logistiker, doch für die Zustellung einer steigenden Anzahl von Paketen benötigt der Konzern mehr Zusteller und mehr Fahrten, und das erhöht die Kosten.
Frischer Wind
Post-Chef Frank Appel soll nach dem Weggang des Briefspartenchefs Jürgen Gerdes die Ertragsschwäche anpacken und beseitigen. Seitdem der Konzern Anfang August seine Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt hatte (die Q3-Zahlen folgen am 6. November), ist hier ein frischer Aufwind zu spüren. Im bisherigen Jahresverlauf hatten die Anleger die Post-Aktie eher gemieden. In der Spitze am Jahrestief bei 27,23 Euro gab die Aktie um mehr als 30 Prozent nach. Seitdem aber erholte sie sich wieder um gut 15 Prozent.
Aufwärtstrend
Technisch befindet sich die Aktie der Deutschen Post seit Anfang Juli in einem stabilen Aufwärtstrend, der aktuell zwischen 31 und 33,70 Euro beschrieben werden kann. Innerhalb ihrer Trendbewegung erreichten die Notierungen Ende August bereits ein Hoch bei 32,18 Euro, tendierten allerdings noch einmal zur Unterseite und bestätigten diese im Bereich um 30,40 Euro. Daraus kann sich eine Unterstützung ableiten. Darüber hinaus lässt sich im langfristigen Chart eine übergeordnet ansteigende Tendenz erkennen.
Ziel Jahreshoch
Der nächste Schritt für eine steigende Deutsche-Post-Aktie wäre das eingangs genannte Augusthoch. Über das markante Zwischenhoch von April bei 38,15 Euro könnten die Notierungen bei einer Fortsetzung des Aufwärtstrends den Bereich des Jahreshochs um 40 Euro erreichen. Auch mehrere Analysten halten diesen Anstieg für möglich. Erst vor kurzem stellten sowohl die HSBC als auch Barclays ein Kursziel von 40 Euro in Aussicht. Das höchste Kursziel für die Aktie der Deutschen Post nannte die Baader Bank mit 46 Euro.
Nicht zu teuer
Das entspricht einem Potenzial von 30 Prozent, im besten Fall sogar von 45 Prozent zum aktuellen Niveau. Fundamental darf sich die Post-Aktie mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Jahr (KGV2018e) von 18 zwar nicht mehr ein Schnäppchen nennen, doch angesichts der Aussichten und des Wachstumspotenzials scheint das Post-Papier auch keinesfalls zu teuer. Zum aktuellen Kurs würde das KGV2019e sogar nur noch 13 betragen. Zudem ist die Dividendenrendite von 3,6 Prozent durchaus attraktiv.