AKTIE IM FOKUS
Commerzbank überzeugt Anleger mit Quartalsbericht
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank hat die Anleger am Donnerstag mit ihren Geschäftszahlen insgesamt überzeugt. Sie übertraf im dritten Quartal mit den meisten der wichtigen Kennziffern die Markterwartungen. Außerdem bekräftigte das Institut den Plan, den Anteilseignern zum zweiten Mal seit seiner Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2007/08 eine Dividende zahlen.
Um die Mittagszeit gewann die Aktie viereinhalb Prozent auf 8,739 Euro. Damit war sie Spitzenreiter im MDax und knüpfte zudem an ihre holprige Erholung der vergangenen zwei Wochen an.
Die Commerzbank berichtete für das abgelaufene Quartal zwar rückläufige Erträge und Gewinne. Anders als vor einem Jahr fielen diesmal aber keine hohen Einmalerträge an, die etwa aus dem Verkauf der Frankfurter Firmenzentrale resultiert hatten. Darum bereinigt legten sowohl das operative Ergebnis als auch die Erträge zu.
Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan sprach in einer ersten Reaktion von einem ermutigenden Quartal. Er hob vor allem die verbesserten Ertragsdynamik im Geschäft mit Privatkunden und kleinen Unternehmen hervor. Auch Tomasz Grzelak von der Baader Bank lobte die gute Entwicklung des Geschäfts mit Privat- und Unternehmenskunden, für den die Commerzbank nach eigenen Angaben im dritten Quartal etwa 117 000 zusätzliche Kunden gewinnen konnte.
Die Analysten von Goldman Sachs und der Deutschen Bank fanden überdies die gute Entwicklung der Kapitalausstattung erwähnenswert. Zudem ermutigten die Fortschritte bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie, ergänzte Giulia Aurora Miotto von der US-Investmentbank Morgan Stanley.
Allerdings war für die Experten nicht alles eitel Sonnenschein. So kritisierte etwa Baader-Analyst Grzelak das schwache Abschneiden im Geschäft mit großen Firmenkunden. Daniele Brupbacher von der Schweizer Großbank UBS attestierte den Frankfurtern zwar eine insgesamt überraschend gute Geschäftsentwicklung. Weiter mau laufe es aber im Handelsgeschäft, stellte der Experte fest.
Und auf der Kostenseite habe die Commerzbank noch etwas Arbeit vor sich, fügte Benjamin Goy von der Deutschen Bank hinzu. Sowohl die Kosten als auch die Risikovorsorge fielen im dritten Quartal etwas höher aus als am Markt erwartet.
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Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet billigte der Aktie eine günstige Bewertung zu. Diese sei aber auch gerechtfertigt angesichts der geringen Profitabilität, die sich erst mit steigenden Zinsen deutlich verbessern dürfte. Ungeachtet der aktuell freundlichen Kursentwicklung steht bei der Commerzbank seit Jahresbeginn immer noch ein Rückgang von 30 Prozent zu Buche, womit die Aktie im hinteren MDax-Mittelfeld rangiert. Der Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen hat im selben Zeitraum "nur" knapp sieben Prozent verloren./gl/zb/mis