Weber
Italien wird sehr schnell von Fakten eingeholt werden
BERLIN/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, hält es nur für eine Frage der Zeit, bis die italienische Regierung in der Schuldenfrage einlenkt. "Die Realitäten, die Fakten werden auch Rom sehr schnell einholen", sagte Weber am Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen". Der populistischen Regierung werde es ähnlich ergehen wie dem griechischen Premier Alexis Tsipras, der in der Schuldenkrise auch zunächst Front gegen Brüssel gemacht und dann eingelenkt habe. Die italienische Regierung will entgegen der Forderung Brüssels nicht von ihren Schuldenplänen im kommenden Jahr abweichen.
Der CSU-Politiker Weber sagte aber auch: "Ich habe Verständnis für Italien." Dort herrsche eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, weswegen es viele jungen Menschen ohne Perspektive gebe. "Dann verstehe ich den Frust." Und er verstehe, dass manche Italiener Populisten wählten. Man müsse in Europa stärker aufeinander zugehen. Dennoch könne die Regierung in Rom nicht machen, was sie wolle. "Italien kann jetzt nicht Haushalte vorlegen, die dann die ganze Eurozone in Risiko bringen." Dies könne etwa Griechenland oder Spanien in Gefahr bringen, die sich gerade erst von der Schuldenkrise erholt hätten.
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Der frisch gekürte Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei forderte die südlichen EU-Länder auf, Brüssel im Konflikt mit Italien zu unterstützen. Er wünsche sich, dass die Ministerpräsidenten in Griechenland, Spanien und Portugal "jetzt mal Klartext reden" mit ihren Kollegen in Rom, sagte Weber./hot/DP/zb