Die jüngsten Kursverluste am US-Aktienmarkt könnten schlimme Vorboten sein, befürchten Investmentchef Olivier de Berranger und Fondsmanager Enguerrand Artaz vom Fondshaus La Financière de
l'Echiquier. Denn möglicherweise rächt sich jetzt eine bestimmte Finanzierungsstrategie von US-Unternehmen, die maßgeblich zur Aktienhausse der vergangenen Jahre beigetragen hat. Nach zwei Monaten
mit höherer Volatilität scheint sich ein großer Verlierer abzuzeichnen, der bis Herbst in der Gunst der Anleger weit oben stand: Der US-Aktienmarkt. Während der MSCI World im Zeitraum vom 20.
September bis 20. November in lokalen
Währungen 9,6 Prozent verlor, ging der MSCI Europe vergleichsweise nur um 7,5 Prozent zurück, dagegen sank der Nasdaq um 13,6 Prozent. Bei
den Technologie-Riesen sieht die Situation noch schlechter aus: Apple verlor 19,3 Prozent, Facebook 20,2 Prozent und
Amazon 23,1 Prozent. Handelt es sich hierbei
bloß um die Stilrotation eines Marktes, der sich endlich von seinen teuren Assets trennt, um sich eher Value-Titeln zuzuwenden? In gewissem Maße ja. Aber es ist auch Ausdruck der Anfälligkeit eines
US-Marktes, dessen Hausse der letzten Jahre teilweise mit einem Phänomen einhergeht, zu dem die Technologie-Unternehmen zu großen Teilen beigetragen haben: den Aktienrückkäufen.
Olivier de Berranger