checkAd

    Egbert Prior  3132  0 Kommentare SAP greift mit Milliardenübernahme an

    Seit 30 Jahren ist das einstige Start up an der Börse. Langfristanleger wurden belohnt. Gegenüber dem Ausgabepreis ist der Kurs um mehr als den Faktor 100 explodiert. Obendrauf kommen noch die Dividenden. Der Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Software ist das wertvollste deutsche Unternehmen. Aktuelle Marktkapitalisierung knapp 110 Milliarden Euro. Die Walldorfer haben sich immer wieder neu erfunden. Derzeit verlagert der Softwareriese sein Angebot immer mehr in die Cloud. Statt Lizenzen zu kaufen, mieten immer mehr Unternehmen die Programme: Jetzt machte die Softwareschmiede Schlagzeilen. SAP kauft für gut 8 Milliarden Dollar den amerikanischen CRM-Spezialisten Qualtrics (Customer Relationship Management). Die in Euro gerechnet größte Akquisition der Firmengeschichte. Die Umstände des Deals gleichen einem Husarenritt. SAP-Chef Bill McDermott schnappte zu, während der Börsengang von Qualtrics lief, kurz bevor die Bücher geschlossen worden wären. Der Preis, den McDermott nun zahlt, liegt um mehr als 50% über dem beim IPO angestrebten Börsenwert. SAP bietet den zwanzigfachen Jahresumsatz (2018)! Manche Analysten fragen sich, ob McDermott nun übergeschnappt sei. Doch der Zukauf könnte sich auszahlen. Denn der Markt für Programme zur Steuerung von Kundenbeziehungen ist das größte und am schnellsten wachsende Segment der Unternehmenssoftware. Und genau auf diesem Feld ist SAP bislang unterbelichtet. Marktführer ist Salesforce, mit einem Anteil von rund 20%, es folgen abgeschlagen Oracle und SAP mit etwas mehr bzw. etwas weniger als 7%. Mit dem dritten Platz gibt sich ein „Siegertyp“ wie McDermott nicht zufrieden. Zumal die Finanzierung der Transaktion kein Problem darstellt. Wegen der guten Bonität können sich die Walldorfer am Bondmarkt praktisch zum Nulltarif refinanzieren. Nach Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal regten sich Analysten ernsthaft darüber auf, daß die operative Umsatzrendite um 0,4% auf 28,9% geschrumpft war. Doch ist das eine reine Momentaufnahme. Beim klassischen Lizenzverkauf zahlt der Kunde einmalig, während das Softwareangebot aus der Cloud Mieteinnahmen über die gesamte Laufzeit einbringt. Die Umsätze verschieben sich also nach hinten, liegen aber in der Summe meistens höher. Das heißt, in Zukunft ist wieder mit steigenden Margen zu rechnen. Im dritten Quartal fuhr die Cloud ein Umsatzplus von 40% ein, während die Lizenzen um 9% schrumpften. Die wiederkehrenden Erlöse (Cloud und Wartung) belaufen sich inzwischen auf 68%, vor fünf Jahren erst 54%.  Das Geschäft wird also immer krisenfester. CEO McDermott hat die Jahresziele bereits dreimal in Folge angehoben. SAP plant ein Umsatzwachstum zwischen 7,5 und 8,5% auf gut 25 Milliarden Euro. Das Ebit soll um über 10% auf etwa 7,5 Milliarden klettern. Mit 8% Kursplus zählt SAP zu den wenigen Aktien des DAX, die im zu Ende gehenden Jahr gestiegen sind. Aktuell 89 Euro. Mit einem KGV (2018) von rund 20 ist die Aktie keinesfalls zu teuer. Fazit: Langfristanleger dürften weiter auf ihre Kosten kommen.




    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte



    Egbert Prior
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Prior Börse präsentiert zweimal wöchentlich die interessantesten deutschen Aktien. Kurz, prägnant, faktenreich. Kaufen, Halten, Verkaufen - das Urteil ist unbestechlich und bankenunabhängig. Das Musterdepot ist einfach, transparent und nachvollziehbar. Bestellen Sie hier die Prior Börse 2 Wochen kostenlos.
    Mehr anzeigen

    Weitere Artikel des Autors


    Verfasst von Egbert Prior
    Egbert Prior SAP greift mit Milliardenübernahme an Seit 30 Jahren ist das einstige Start up an der Börse. Langfristanleger wurden belohnt. Gegenüber dem Ausgabepreis ist der Kurs um mehr als den Faktor 100 explodiert. Obendrauf kommen noch die Dividenden. Der Weltmarktführer für …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer