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     4282  0 Kommentare Ausblick 2019: Das Jahr belohnt nicht die Mutigen - Seite 2

    Das KGV des S&P500 liegt heute bei ca. 28x. Um in den nächsten Jahren also eine ähnlich hohe Rendite, zu erwirtschaften, müssen bullische Investoren davon ausgehen, dass das KGV weit über 35x steigen wird und damit einen Wert annimmt, den wir sonst nur aus der DotCom-Blase kennen (Abbildung 1). Diese Bewertungszustände ziehen sich durch sämtliche Unternehmenskennzahlen (aus Einfachheit haben wir nur das KGV dargestellt) und machen es folglich schwer, neue Höchststände zu rechtfertigen

    Viele erfahrene Investoren mögen natürlich anmerken, dass diese hohe Bewertungsniveaus keine Neuheit sind und schon seit einigen Jahren vorherrschen. Eine lange Zeit ist das gutgegangen, warum sollte sich also genau jetzt alles ändern? Nun, wegen der Liquidität.

    Abbildung 1: Das aktuelle Bewertungsniveau, gemessen am Shiller-KGV, liegt bei ca. 28. Historisch gesehen sind daher Renditen von mehr als 5% p.a. in den nächsten zehn Jahren als unwahrscheinlich anzusehen.

    Faule Kredite, wo das Auge hinreicht

    In den vergangenen Jahren waren US-Unternehmen die Hauptkäufer von US- Aktien. Diese Gruppe hat die lose Geldpolitik der Zentralbanken dankend angenommen, riesige Mengen an Fremdkapital aufgenommen und dieses für den Rückkauf eigener Aktien oder den Kauf anderer Unternehmen genutzt. Natürlich kann es für ein einzelnes Unternehmen durchaus sinnvoll sein, die niedrigen Zinsen der letzten Jahre zu nutzen um Eigenkapital zurückzukaufen, aber das bedeutet nicht, dass das ganze System als solches dem gleichtun sollte. Solche Prozesse erhöhen nicht nur die Hebelwirkung des Marktes, sondern erzeugen ein zunehmend fragiles Konstrukt, welches anschließend durch kleinste Veränderungen einstürzen kann. Vor allem, wenn die Qualität der ausgegebenen Kredite mangelhaft ist.

    Hier sehen wir mittlerweile desaströse Werte. Rund 30% der amerikanischen Unternehmen (gemessen am Russell 3000) machen Verluste, über 50% der US- Unternehmensschulden sind offiziell als Ramschniveau klassifiziert und nicht zuletzt meldete die BIS (Bank für internationalen Zahlungsausgleich) eine Rekordzahl von fast 20% für sogenannte „Zombieunternehmen“ in den USA. Selbst Finanzlaien mögen die Lage unter den aktuellen Bedingungen einschätzen können.

    Die Investoren?

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    Eher weniger, denn ein erneuter Blick auf den Russell 3000 (gesamter US Aktienindex) verrät uns, dass mittlerweile über 300 Unternehmen (also 10%) mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von über 10x bewertet sind. Zur kurzen Einordnung: Bei einem KUV von 10x muss ein Unternehmen zehn Jahre lang 100% der Umsätze an die Anleger auszahlen, um vollständig zu amortisieren – vorausgesetzt das Unternehmen hat keine Kosten. Schon wieder ein Rekordwert für den Zeitraum seit 2000/2001.

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    Arthur Vott
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    Arthur ist bei Fundamental zuständig für das Wachstum der Firma. Er schafft die Brücke zwischen der Unternehmensentwicklung und der quantitativen Forschung. Schon früh faszinierten ihn daten-getriebene Hedge-Fonds aus den USA und er machte sich zur Aufgabe ihren Erfolg auf den Grund zu gehen. In seinem Studium beschäftigte er sich vor allem mit der Kombinatorik von Value- und Momentum Strategien und deren Alpha-Potential. Nach diversen Stationen im Business Development in der Bau- und Finanzindustrie gründete er Fundamental mit der Vision, erfolgreiche und hochtechnologische Anlagelösungen zu entwicklen.
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    Verfasst von Arthur Vott
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