EUR/GBP

Euro mit Schnappatmung

Manchmal kommt es eben doch anders als man denkt. Wer nun dachte, dass die politischen Turbulenzen in London insbesondere dem Britischen Pfund an den Devisenmärkten kräftig zusetzen würde, wird in diesen Tagen eines Besseren belehrt. Denn nicht nur im Vergleich zum direkten Brexit-Konkurrenten Euro zeigt sich das Pfund gegenwärtig in erstaunlich robuster Verfassung, ein ähnliches Bild ist beispielsweise auch im Vergleich zum US-Dollar zu beobachten. Im Vergleich zu unserer letzten Kommentierung von Mitte Dezember hat sich aus charttechnischer Sicht einiges getan.

Rückblick: in unserer EUR/GBP-Kommentierung vom 12.12. hieß es u.a. „[…] Der Euro hat einen aus technischer Sicht vielversprechenden Vorstoß initiiert. Wichtige Widerstände wurden bereits zurückerobert. Zu nennen sind diesbezüglich die 200-Tage-Linie und die Horizontalwiderstände bei 0,895 GBP und 0,90 GBP. Ein erster Versuch, die 0,91 GBP zu attackieren, scheiterte jedoch. Ob der Euro noch einmal nachsetzen und sich dann womöglich sogar in Richtung 0,93 GBP aufschwingen wird können, wird maßgeblich von der weiteren Entwicklung zum Thema Brexit abhängen. Aus charttechnischer Sicht bleibt das Aufwärtsszenario so lange aktiv, so lange der Euro oberhalb von 0,90 GBP notiert; wobei ein Test der 0,895er Marke auch noch zu tolerieren wäre. Nur darunter sollte es aus bullischer Sicht nicht gehen.“ 

Dass die britische Premierministerin Theresa May mit dem von ihr ausgehandelten Entwurf im Unterhaus scheitern könnte, sorgte offenkundig vor allem im Vorfeld für Verunsicherung und Spekulation. Nun, da die Abstimmung gelaufen und der Entwurf tatsächlich gescheitert ist und man dennoch feststellen „durfte“, dass die Welt sich unverändert weiter dreht, verlor das ganze Thema seinen Schrecken; zumindest vorerst. Das Britische Pfund bekam zuletzt wieder Oberwasser. Mit aktuell 0,883 GBP ist der Euro aus unserem bullischen Szenario „herausgefallen“, denn die 0,895 GBP wurden unterschritten. Nun heißt es, sich neu zu orientieren.

Im Zuge dieser Neuorientierung richten sich unsere Blicke nun auf die zentrale Unterstützung im Bereich von 0,870 GBP, denn nachdem der Euro als Folge der kräftigen Rückzugsbewegung wichtige Unterstützungen und auch seine 200-Tage-Linie aufgeben musste, stehen die aktuellen Signale nun tendenziell auf „Fortsetzung der Korrektur“. Erholungsbewegungen des Euro erlangen hingegen erst Relevanz, sollten sie den Euro wieder über die 0,895 GBP führen….