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    Marktkommentar  719  0 Kommentare Dr. Andreas Busch (BANTLEON): Konjunkturhoffnungen ruhen auf China – USA als Risiko

    Den Aktienmärkten rund um den Globus gelang im 1. Quartal ein eindrucksvolles Comeback.

    8. April 2019

    In Europa legten die marktbreiten Indizes seit ihren Tiefstständen Ende 2018 um über 15% zu. In den USA war es beim S&P500 sogar ein Plus von 23% – hier fehlt nur noch ein Katzensprung ( 1,3%), bis auch das Allzeithoch vom vergangenen Herbst erreicht wäre.

    Rückenwind ging vor allem von den Notenbanken aus, die mit klaren expansiven geldpolitischen Signalen das Vertrauen der Investoren angesichts schwächerer Konjunkturdaten stützen wollten. Die Fed vollzog eine 180-Grad-Wende und kehrte vom lange Zeit gepflegten Kurs moderater Zinserhöhungen schlagartig zu einer neutralen, abwartenden Haltung zurück. Die EZB gab sogar neue expansive Massnahmen bekannt (TLTROs) und versprach darüber hinaus, noch länger an den Tiefstzinsen festhalten zu wollen.

    Positiv wirkte daneben die Beruhigung der verschiedenen politischen Krisen. Zum einen schwenkten die USA und China auf einen gemässigteren Kurs bei ihren Handelsstreitigkeiten ein. Auf beiden Seiten wuchs die Einsicht, dass die weltwirtschaftlichen Bremseffekte durch ein weiteres Hochschaukeln des Konflikts letztlich allen Beteiligten mehr schadet als nützt. Zum anderen nahm die Verunsicherung durch den Brexit ab. Auch wenn nach wie vor unklar ist, ob und wie die Briten letztlich aus der EU austreten, wird ein unkontrolliertes Ausscheiden ohne Vertrag – das grösste Angstszenario – immer unwahrscheinlicher.

    Schliesslich trugen die chinesischen Wirtschaftsdaten zur Aufhellung der Stimmung bei. Die moderate Belebung beim Kreditwachstum und die anziehenden Einkaufsmanagerindizes zeigen, dass die konjunkturbremsenden Wirkungen des zurückliegenden Deleveragings inzwischen ausgeklungen sind und durch neue Impulse abgelöst werden. Der 2018 dominierende Abwärtstrend beim chinesischen Wirtschaftswachstum scheint damit tatsächlich zum Ende zu kommen und in eine leichte Erholung überzugehen.

    Wir gehen davon aus, dass sich diese erfreuliche Entwicklung im Reich der Mitte im weiteren Jahresverlauf fortsetzen wird. In diesem Umfeld wird nicht zuletzt das Wachstum in der Eurozone wieder anziehen, zumal hier von der Binnenwirtschaft (Staat und privater Konsum) ebenfalls Impulse ausgehen. Vor diesem Hintergrund stellen sich in unseren Augen die Perspektiven für EUR-Risikoassets ungeachtet der beeindruckenden Performance in Q1 nach wie vor freundlich dar: Auch die europäischen Aktienmärkte sollten mittelfristig ihre Allzeithöchststände wieder ins Visier nehmen.

    Gleichwohl dürfte der Weg dorthin turbulent verlaufen. Nicht nur wegen der weiter schwelenden politischen Krisen, sondern vor allem wegen der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA. Auch wenn der jüngste US-Arbeitsmarktbericht für März mit einer robusten Zahl an Stellenschaffungen die Angst vor einer abrupt nachlassenden Wachstumsdynamik gemildert hat, bleibt der übergeordnete Konjunkturausblick weiterhin eingetrübt. So klingt die Anschubwirkung der letztjährigen Steuersenkungen aus und die Zinserhöhungen der Fed in den vergangenen beiden Jahren werden mit der üblichen Zeitverzögerung die Investitionsdynamik bremsen. Das Wirtschaftswachstum sollte sich mithin – abgesehen von quartalsbezogenen Sondereffekten – übergeordnet abschwächen.

    Aus weltwirtschaftlicher Perspektive dürfte diese Abkühlung zwar durch die Wachstumsbelebung in China überkompensiert werden und somit einer Erholung der europäischen Aktienmärkte grundsätzlich nicht im Wege stehen. Allerdings ist das Potenzial für negative Konjunkturüberraschungen aus den USA – vor allem im zweiten Halbjahr – gross, was an den Aktienmärkten das Risiko temporärer Rückschläge erhöht.

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