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    Forex-Report  1400  0 Kommentare Bald nur noch nationale Notstände in den USA …

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1148 (07:20 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1147 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.33. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.00. EUR-CHF oszilliert bei 1.1246.

    Donald Trump bestätigt unsere kritische Haltung zu den USA, die wir mit schwachen Strukturdaten immer wieder plakativ begründen, indem er massiv über „Nationale Notstände“ fabuliert (Autoimporte) oder sie verfügt (Stahl, Technologie).

    Die erkennbare Beliebigkeit der Anwendung dieser Notfallmittel für die Exekutive darf als Ausdruck von eklatanter Schwäche (u.a. Mangel an Konkurrenzfähigkeit) interpretiert werden. Es stellt aber gleichzeitig einen Missbrauch dieser Politikmittel dar. Das gilt für die Thematik der Wirtschaftsfelder, aber es gilt noch mehr für das Institut der sogenannten Demokratie in den USA, das sich mit diesem Politikstil des Notfallmanagements extrem weit von jedwedem westlichen Wert oder der Berechenbarkeit für nachhaltige Investitionstätigkeit entfern hat.

    Welches global tätige Unternehmen kann vor seinen Eigentümern perspektivisch nachhaltige Investitionstätigkeit in nicht mehr berechenbaren USA verantworten?

    Die chinesische Führung stellt sich den Herausforderungen der US-Aggression, die sich auf Vorwürfe und Behauptungen ohne jedwede Belege begründet. Auch hier ist Beliebigkeit als Stilmittel der US-Politik erkennbar. Beliebigkeit als Politikstil stellt die Partnerfähigkeit der USA für Länder und Unternehmen grundsätzlich in Frage.

     Chinas Präsident Xi Jinping stimmte sein Land wegen des Handelskonflikts mit den USA auf schwierige Zeiten ein. Die internationale Lage würde immer komplizierter. China müsse sich der langfristigen und komplexen Natur verschiedener ungünstiger Faktoren im In- und Ausland bewusst sein und angemessen auf schwierige Situationen vorbereiten.

    Xi hob die Bedeutung des Technologiesektors hervor. Innovationen auf diesem Feld seien das Lebenselixier von Unternehmen (siehe Chart). China müsse mehr Kerntechnologien beherrschen und bei der industriellen Entwicklung ganz vorne dabei sein. 

    Xi besuchte eine Firma, die seltene Erden produziert, die für elektronische Produkte unverzichtbar sind. Die starke Position Chinas in diesem Sektor könnte die nächste Front im Handelsstreit USA/China darstellen. O-Ton: „Seltene Erden sind wichtige strategische Ressourcen."

    Das chinesische Finanzministerium versprach Unternehmen aus der Chipdesign- und Software-Branche Steuererleichterungen. Unternehme brauchen zwei Jahre lang keine Ertragsteuern zahlen. Für die drei Folgejahre gelte ein Steuersatz von nur 12,5%.

    Aber China ist fraglos bezüglich Forschung und Innovation auf einem guten Weg. Unten beigefügter Chart bildet Patentanmeldungen in China, USA und Europa ab.

    Europa sollte erkennen, dass sich daraus eine Notwendigkeit einer Bildungsoffensive ergeben sollte. Nivellierung von Standards ist keine Sinn stiftende Bildungspolitik.

    China ist nicht nur fleißig, oder? China verdient sich durch harte Arbeit (nicht Diebstahl) ein wenig mehr „Sonne“, US-Sanktionen hin oder US-Sanktionen her!

    © WIPO – World Intellectual Property Organization

    Im Gegensatz zu den USA hält sich China an das aktuelle Regelwerk des internationalen politischen und wirtschaftlichen Verkehrs vollständig. Beliebigkeit nach dem Muster der USA ist nicht in zartesten Ansätzen erkennbar.

    China steht für Multilateralismus und die Aufrechterhaltung des Regelwerks im internationalen Verkehr (Treffen Xi, Macron, Merkel, Juncker in Paris).

    Das ist erfrischend und es ist essenziell, für die Grundversorgung der Weltwirtschaft (Menschen!) in einer Zeit von „just in time“ Lieferketten.

    Wir wollen aber nicht ausblenden, dass China als neu industrialisiertes Land weitere Hausaufgaben in der Öffnung und Liberalisierung zu machen hat, um glaubwürdig bleiben zu können. In den letzten 12 Monaten wurden wesentliche Fortschritte erzielt (Senkung von Import- und Exportzöllen ex USA, Beteiligungsmodalitäten). Das kann aber nur der Anfang sein. Der WTO-Status Chinas von 2002 als aufstrebendes Land ist eben mittlerweile als neu industrialisiertes Land nicht mehr kompatibel.

    Gleichwohl zwingt die Politik der USA sowohl China als auch Europa (!) strukturelle Abhängigkeiten von den USA zu reduzieren und abzubauen (IT-Airbus!). Das ist im Rahmen einer Notfallplanung (Contingency Planning) zwingend erforderlich!

    Die unilaterale Haltung der USA mit einem impliziten Unterwerfungsanspruch gegenüber anderen Ländern und Nationen völlig losgelöst vom internationalen Recht stellt das größte Risiko für die Weltwirtschaft und den Weltfrieden dar.

    Ein derartiges aggressives Verhalten ist durch so genannte westliche Länder in dieser Form und Vielfalt einmalig in letzten 70 Jahren.

    Es ist Zeit für eine Solidarisierung – Eurasien böte sich an – von Lissabon über die Seidenstraßen bis zu Wladiwostok und Peking! Schafft Kontinentaleuropa das?

    Datenpotpourri: der letzten 24 Handelsstunden:

    Deutschland:

    Laut detaillierter Berechnung nahm das BIP im ersten Quartal 2019 im Quartalsvergleich um 0,4% und im Jahresvergleich um 0,7% zu.

    Frankreich:

    Per Mai stellte sich der Geschäftsklimaindex auf 104 nach zuvor 101 Punkten (Prognose 101) und markierte den höchsten Wert seit November 2018.

    Russland:

    Die Industrieproduktion Russlands setzte gestern per Berichtsmonat April mit einer Zunahme im Jahresvergleich um 4,9% (Prognose 1,5%) nach 1,2% einen starken positiven Akzent (stärkster Anstieg seit Mai 2017) – Sanktionen hin oder Sanktionen her.   „Food for thought!“

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 – 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.                                                                    

    Viel Erfolg!





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

    *Werbelink

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
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