Politische Börsen haben offenbar gar keine Beine mehr
Europawahl, May-Rücktritt, Welthandelskrieg: Während der Handelskrieg wöchentlich neue Dimensionen erreicht und sich in Europa die politischen Lager am Wochenende teils massiv verschoben haben, zeigen sich die Börsen weitgehend unberührt.
Die politischen Unwägbarkeiten sind für Anleger offenbar zum Normalzustand geworden, ihre Risiken lassen sich nicht kalkulieren. Und so war es für Investoren in der Vergangenheit oftmals eine gute Entscheidung, diese zu ignorieren.
Vor allem in den USA und in China stehen die Märkte angesichts der neuen Sanktionen im Welthandelskrieg unter Druck. US-Firmen, die in China produzieren oder mit China Handel treiben, performen seit rund einem Jahr nicht mehr so gut wie in den Jahren zuvor. Doch die Vergangenheit hat gezeigt: Selbst bedeutende Kursverluste wurden in relativ kurzer Zeit wieder aufgeholt. Schwankungen aufgrund politischer Ereignisse sind oft nur kurzfristig zu verzeichnen.
Diese Entwicklung ist umso erstaunlicher, betrachtet man den globalen geopolitischen Unsicherheitsindex (siehe Grafik): Dieser bewegt sich aktuell auf dem höchsten Niveau seit 20 Jahren, und sein Anstieg war in der Vergangenheit stets ein Garant für erhöhte Aktienvolatilität. Aber das kann für amerikanische Aktien aktuell nur sehr begrenzt festgestellt werden.
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Es scheint so, dass Europawahlen und Handelskrieg die Medien mehr beschäftigen als die Märkte. Die Gelassenheit, die die Börse an den Tag legt, ist schon bemerkenswert. Gelassenheit bleibt somit auch für Anleger das Motto der Stunde.