Klimaneutrale EU bis 2050
Umweltschützer schöpfen Hoffnung
BRÜSSEL/BERLIN (dpa-AFX) - Klimaschützer schöpfen Hoffnung, dass die Europäische Union sich beim Gipfel Ende der Woche dem Ziel einer Wirtschaft ohne zusätzliche Treibhausgase bis 2050 verschreibt. Da Deutschland dies jetzt unterstütze, wüchsen die Chancen, sagte Wendel Trio vom Climate Action Network am Montag in Brüssel.
Es geht um das Ziel der sogenannten Klimaneutralität bis 2050. Das bedeutet, dass die allermeisten Treibhausgase eingespart werden und der Rest ausgeglichen werden muss, etwa durch Aufforstung oder Speicherung. Die EU-Kommission und das EU-Parlament unterstützen dies, die EU-Länder bislang nicht. Deutschland zögerte zunächst, signalisierte jetzt aber nach Angaben von Umweltministerin Svenja Schulze Zustimmung.
Inzwischen hätten 18 der 28 EU-Staaten sich hinter das Ziel gestellt, sagte Trio. Etliche weitere verhielten sich neutral. Echte Vorbehalte hätten nur noch Polen und Bulgarien, sagte der Direktor des Klimaschutznetzwerks. Die Festlegung des Ziels sei von größter Bedeutung vor dem UN-Klimagipfel im September.
EU-Diplomaten hatten die Chancen dafür zuletzt als gering eingeschätzt. In ersten Entwürfen für die Schlusserklärung zum EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag ist das Zieldatum nicht enthalten. Noch wird über Formulierungen aber verhandelt.
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Die Festlegung einer konkreten Frist wäre ein gewaltiger Schritt. Klimaneutralität bedeutet den Umstieg von Öl, Kohle und Gas auf erneuerbare Energien sowie eine extrem sparsame Nutzung von Energie, etwa in optimal gedämmten Häusern. Nötig sind Milliardeninvestitionen. Aus Sicht von Wissenschaftlern ist rasche Klimaneutralität aber der einzige Weg, die globale Erwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. Schon jetzt ist im Mittel etwa 1 Grad erreicht, jeweils im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung./vsr/DP/jha