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    Forex-Report  1016  0 Kommentare Die US-Verschuldungsspirale dreht sich munter weiter

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,119 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1189 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121,04. EUR-CHF oszilliert bei 1,10087.

    US-Präsident Trump verkündete eine Einigung mit dem Demokraten, die US-Schuldengrenze bis zum 31. Juli 2021 auszusetzen. Damit werden automatische Einschnitte über 126 Mrd. US-Dollar im Fall zu hoher Staatsausgaben in den nächsten Jahren verhindert. Die Budgetobergrenze für sogenanntes discretionary spending, also Ausgaben, die im freien Ermessen der Regierung liegen, wurden von 1,32 auf 1,37 Billionen US-Dollar für 2020 und 1,375 Billionen USD für 2021 erhöht.

    Der getroffene Kompromiss zwischen Republikanern und Demokraten beruht auf dem gegenseitigen Zugestehen für Ausgaben der eigenen Klientel. Die Republikaner können u.a. eine Ausweitung der Militärausgaben auf der Habenseite verbuchen, die Demokraten erfreuen sich an höheren staatlichen Konsumausgaben und mehr Mittel für die Volkszählung im nächsten Jahr. Auf der Sollseite steht die Ausweitung des bisherigen Schuldenstands von 22 Billionen USD. Die Ausweitung des Budgetdefizits von 747 Mrd. USD (+23 % zum Vorjahr) geht munter weiter.

    Damit handeln die USA weiter nach dem Motto: the dollar is our curreny, but your problem. Diesen berühmt gewordenen Satz entgegnete 1971 der US-Finanzminister Connally den europäischen Finanzministern, die sich um eine importierte US-Dollarinflation sorgten.

    En passant konstatieren wir, dass US-Egoismus keine Erfindung der Trump Administration ist, konzentrieren wollen wir auf die rückläufige Bedeutung dieser Aussage. Es hat sich nicht nur durch den Euro eine Konkurrenzwährung zum US-Dollar gebildet, sondern ein Trend in den wachstumsstarken Ländern, alternative Strukturen zum US-Dollar aufzubauen. So hat sich Russland dem chinesischen Zahlungssystem CIPS angeschlossen, China handelt Öl in Yuan und Indien hat ebenfalls bei Rüstungsgeschäften begonnen, den US-Dollar zu umgehen.

    Die steigenden Schuldenstände werden für die USA immer mehr zum Problem, je mehr die Vorherrschaft des US-Dollar zurückgeht. Ein Umsteuern zu nachhaltiger Politik ist nicht zu erkennen. Die Folgen werden in der Notenbankpolitik zu spüren sein. Um die Zinslast für den Haushalt nicht zu groß werden zu lassen, wird die Fed die Zinsen weiter niedrig halten und damit langfristig den Dollar schwächen.

    Den gleichen Anreiz sehen wir auch in Europa. Die expansive Grundausrichtung der Fed, wie auch der EZB, wird auf absehbare Zeit gegeben sein. Beide Notenbanken sind die geldpolitische Feuerwehr für Politiker mit einem Hang zur fiskalpolitischen Pyromanie.  

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone 1.1100 – 30 negiert den positiven Bias des Euros.

    Viel Erfolg!






    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Die US-Verschuldungsspirale dreht sich munter weiter Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,119 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1189 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121,04. EUR-CHF oszilliert bei 1,10087.

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