Elektroautos
Hype um e.Go Life: E-Trabbi oder Tesla-Killer? – Was der Autopapst sagt
Das Aachener Start-up. e.Go produziert zurzeit konkurrenzlos günstige Elektrofahrzeuge für den Kurzstreckenverkehr. In jüngster Zeit macht das Start-up, das von einem Professor der RWTH gegründet wurde, damit immer mehr Schlagzeilen. Doch wie schätzen Auto-Experten den Markterfolg ein?
Der e.Go Life 20 ist ein viersitziges rein elektrisches Stadtauto mit einer Reichweite von 100 Kilometern. In der Grundausstattung kostet der Elektro-Flitzer 15.900 Euro (nach Abzug der E-Autoprämie wären es nur noch 11.900 Euro). Laut der Süddeutschen Zeitung hat „bislang kein anderer Hersteller ein ähnlich günstiges viersitziges E-Auto im Programm“.
Autopapst Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen erklärte gegenüber wallstreet:online: „Einen Tesla mit eGO in Kontext zu stellen ist wie der bekannte Äpfel-Birnen Vergleich. Tesla ist Hochtechnologie, eGO simple Technik. Tesla war Vorreiter in einer neuen Technologie, eGo kommt als Start-up bei bereits bestehenden Angeboten von Weltunternehmen, die erhebliches Know-how, Serienqualität und Scale-Effekte vorweisen“.
Trotzdem nehmen die etablierten Autohersteller die Konkurrenz aus Aachen ernst. Im März erklärte Matthias Dürr, Leiter des Kompetenzzentrums ElektroMobilität NRW, gegenüber dem WDR: „Die
aktuelle Entwicklung zeigt, dass das Start-up e.Go von Schwergewichten der Branche wie VW und auch Bosch ernst genommen wird“. Und weiter: „Der e.Go ist in Bezug auf Batteriegröße, Ladezeit und
Gesamtgewicht speziell an die Anforderungen des urbanen Raums angepasst“.
Dudenhöffer rechnet dem Start-up aus Aachen trotzdem kaum Chancen zu: „e.GO ist eher mit Streetscooter [einem Aachener Start-up für E-Nutzfahrzeuge] zu vergleichen. Einfachst-Technik und wenig
Markterfolg. Streetscooter steht zum Verkauf [. . .] Bisher gelang es Streetscooter nicht, viele Aufträge abseits der Post zu erhalten. So wurden seit dem Jahr 2015 in Deutschland lediglich 11.700
Streetscooter zugelassen, 10.000 fahren bei der Post selbst“. Und weiter: „Bei eGO gibt es keinen eigenen Abnehmer wie die Post. Also wird es noch schwieriger“.
Am Montag wurde zudem bekannt, dass sich die Auslieferung des e.Go Life weiter verzögert. Die Aachener Zeitung berichtete, dass e.Go bis zum Ende des Jahres lediglich 600 Fahrzeuge an die Kunden übergeben werde. Geplant waren eigentlich 3.300 E-Autos. Zumindest hier scheint es eine Parallele zu Tesla zu geben: Der E-Autobauer aus den USA kämpfte anfangs ebenfalls mit Produktions- und Lieferproblemen.
Lesen Sie auch
Autor: Ferdinand Hammer