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    Anleihenkäufe  419  0 Kommentare Risiko bleibt ein Fremdwort

    ​​​​​​​Die Anleiherenditen sinken immer weiter, die Zinsstrukturkurve macht Kapriolen, die politische Landschaft wird instabiler. Und was machen die Anleger? Sie nutzen Kursrückgänge für Käufe, als ob Risiko ein Fremdwort wäre.

    Es ist schon beeindruckend, mit welcher Ruhe die Märkte bislang die immer neuen Warnzeichen hingenommen haben. Aktien sind alternativlos, hallt es durch die Börsenflure, deshalb werden sie gekauft. Auf der anderen Seite gelten auch Staatsanleihen guter Schuldner wie Deutschland als alternativlos. Deshalb werden sie ebenfalls gekauft. Auf beiden Seiten treibt die Nachfrage die Kurse – was auf der Rentenseite fallende Renditen bedeutet. Eigentlich ein Warnsignal.

    Dazu passt, dass sich in den USA und ansatzweise in Großbritannien die Zinsstrukturkurve umkehrt, kurzlaufende Anleihen also höher rentieren als langlaufende. Eine solche inverse Zinsstruktur gilt als Alarmsignal für die Weltkonjunktur. Dabei bedürfte es dieses Weckrufes eigentlich gar nicht, treten doch die Risiken recht klar zutage.

    Dabei ist es vor allem die Politik, die auf vielen Feldern und in vielen Regionen den Stresslevel ansteigen lässt. Trump mit seinen immer neuen Irritationen bewegt sich dabei auf fast jedem Feld mit großer Grazilität. Der Handelskonflikt mit China ist nur ein Beispiel, die Konfrontation mit dem Iran ein anderes. Beide bieten Anlass zur Sorge: Denn während der Streit mit China sich vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet abspielt, könnte sich der Konflikt mit dem Iran zu einem Krieg auswachsen.

    Dass sich China nicht einfach so den Vorstellungen eines US-Präsidenten beugen wird, haben die vergangenen Wochen deutlich gezeigt. So ließ China seine Währung nur wenig abwerten und schon bekamen die Börsen einen echten Schnupfen. Eine lockerere Geldpolitik wird in die gleiche Richtung deuten, genau wie ein kurzer Blick auf die weiteren Folterinstrumente: Allein mit seinen Beständen an US-Staatsanleihen könnte China die Zinsen in den USA wohl stärker beeinflussen, als es die Notenbank kann.

    Apropos Notenbank: Die US-Notenbank Fed steht angesichts der weltwirtschaftlichen Kapriolen, einer solide laufenden US-Wirtschaft und der vom US-Präsidenten selbst angestrebten Wiederwahl in einem sehr unangenehmen Spannungsfeld. Trump schießt die Fed per Twitter sturmreif, sodass er sie bald übernehmen kann. Will heißen, er könnte seinen Einfluss auf die Fed-Politik so weit ausdehnen, dass sie seiner politischen Agenda folgen muss.

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    Und die heißt: Wiederwahl. Das aber gelingt US-Präsidenten am ehesten, wenn die Wirtschaft gut läuft. Niedrige Zinsen gelten als Garant einer besser laufenden Konjunktur – und gerade ist die Fed hier nach zehn Jahren wieder einmal mit den Zinsen heruntergegangen, einen Schritt auf Donald Trump zu. Für Anleger bedeutet diese Gemengelage allerdings nichts Gutes: Angesichts einer schwächeren Fed gibt es wenige Korrektive für den unbändigen Gestaltungswillen des US-Präsidenten. Die Blase soll noch aufgepumpt werden, bis seine zweite Amtszeit sicher ist. Dann aber wäre das Platzen viel heftiger als die langsame Landung, die jetzt noch möglich wäre. Anleger sollten deshalb ihre Portfolios wetterfest machen. Mit einzelnen Absicherungsmaßnahmen oder auch einem echten Risikomanagement.




    Uwe Zimmer
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    Uwe Zimmer verfügt über mehr als 35 Jahre Finanzmarkterfahrung als Banker, Broker, Asset-Manager, Krypto-Investor und Unternehmer Seine Expertise baute er sich unter anderem bei Prudential Securities und Hypo Capital Management auf. 1998 gründete er die Meridio Vermögensverwaltung AG in Köln, die er bis September 2016 als Vorstand erfolgreich leitete. Mit Z-Invest beteiligt er sich an anderen erfolgreich an Unternehmen.

    Weitere Informationen finden Sie unter z-invest GmbH

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    Verfasst von Uwe Zimmer
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