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     1064  0 Kommentare Chance für Vermögensverwalter: Krypto-Assets erreichen das Wealth Management

    Das Interesse ist groß, doch noch schrecken Volatilität und Komplexität von Krypto-Assets viele Anleger ab. Für Wealth Manager die Gelegenheit, die Kundenbeziehung durch entsprechende Management- und Beratungsdienstleistungen auszubauen, erklärt Karl im Brahm, Deutschlandchef von Avaloq.
    Um das Potenzial von Krypto-Assets zu beurteilen, ist der Kontext entscheidend. Denn Blockchain-Technologie ermöglicht nicht nur Krypto-Währungen, sondern auch Tokenisierung: das Generieren digitaler Tokens, die verschiedene Arten von Assets repräsentieren. Bisher wurde die Tokenisierung hauptsächlich von Ethereum ermöglicht und für viele Initial Coin Offerings (ICOs) jenseits von Bitcoin genutzt.
    Auch wenn der Hype um Bitcoin und ICOs nachgelassen hat, ist die zugrundeliegende Technologie nach wie vor valide. Sie eröffnet das Potenzial, eine ganze Reihe verschiedener Arten digitaler Assets durch Token zu unterstützen. Sogar Regulierungsbehörden wie die Bafin sprechen inzwischen von einem Paradigmenwechsel und betrachten den digitalen Token als Wertpapiergattung sui generis.
    Auch die Branche glaubt an die Zukunft der Technologie. Eine Studie von Greenwich Associates aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass 70 Prozent der Befragten entweder der Meinung sind, dass nach einer ersten Marktbereinigung einige Krypto-Assets weiter gedeihen oder dass sogar ein regulatorischer Rahmen entsteht, der die Basis für weiteres Wachstum und Innovation schafft. Aus mehreren Gründen können sich Krypto-Assets auch für seriöse Investoren lohnen: Krypto-Assets fungieren als anti-inflationärer Wertspeicher, eröffnen Wachstumspotenziale und bieten Diversifikationseffekte.
    Die Verwendung als Wertspeicher ist ein wesentliches Merkmal von Geld. Allerdings ist gerade in Schwellenländern die Inflation die Geißel ihrer Währung. Entsprechend sucht die Bevölkerung nach Alternativen, um ihre ersparten Werte zu speichern. Während beispielsweise der argentinische Peso 2018 gegenüber dem USD um mehr als 50 Prozent nachgab, verdoppelte sich in dem Zeitraum das Volumen der mit argentinischen Pesos gekauften Bitcoins.
    Krypto-Assets werden zudem spekulativ gehandelt. Aufgrund des Preisverfalls nach der Rallye 2017 hielten viele Anleger Krypto-Assets vorschnell für tot. Aber schon die Handelsvolumina bei Krypto-Assets belegen das nach wie vor große Interesse. Tatsächlich werten viele Analysten das Platzen der Krypto-Blase als Zeichen der wachsenden Reife digitaler Assets und nicht als Zeichen ihres bevorstehenden Verschwindens.

    Ein Element beim Aufbau eines Portfolios ist die Korrelation zwischen den enthaltenen Vermögenswerten. Zur Maximierung der Diversifikation gehört es, das Risiko auf mehrere zugrundeliegende, hoffentlich nicht korrelierte Marktfaktoren zu verteilen. Dass Bitcoin nicht durch einen Sachwert gestützt wird, hat den Vorteil, dass Bitcoin meist nicht mit anderen finanziellen Vermögenswerten korreliert.
    Da die Volatilität von Krypto-Produkten derzeit hoch ist, lässt sie sich zudem nutzen, um die Portfolio-Performance zu steigern – die richtige Absicherungspolitik vorausgesetzt. Die Krypto-Währungs-Variante der Stablecoins – zu denen auch das jüngst vorgestellte Project Libra von Facebook zählt –, schränkt diese Volatilität bewusst ein.
    Typische Sorgen der Anleger
    Trotz der Vorteile hält sich die Akzeptanz von Krypto-Assets noch in Grenzen, bei Investoren wie bei Finanzinstituten. Herausforderungen bestehen in der technischen Komplexität und in der Unsicherheit der Marktteilnehmer. Wo soll ein Privatanleger anfangen, der sich prinzipiell für Krypto-Währungen entschieden hat? Wer sind die vertrauenswürdigen Akteure am Markt? Welche Liquidität bieten diese Börsen, und wie zufriedenstellend sind die Custodian-Vereinbarungen? Zudem berichten Medien fast täglich über Angriffe auf Krypto-Börsen, Schlüsselverluste und verschwundene Guthaben.
    Für einen Investor ist es sehr schwierig, zu beurteilen, welche Partner die besten sind. Zudem ist die Blockchain-Technologie ihrem Wesen nach komplex und verwendet schwer verständliche Kryptografie. Aber ein Privatanleger will durch Krypto-Anlagen auch keine unnötigen Risiken eingehen und gegen Cyber-Angriffe und Schlüssel-Manipulationen geschützt sein.
    Perspektive von Banken und Vermögensverwaltern
    Neben den Fragen, die sich bereits für Privatanleger stellen, sind für Banken und Wealth Manager noch Aspekte wie Marktliquidität, Abwicklung und Compliance bedeutsam. Welchen Einfluss haben die Krypto-Aktivitäten auf die Bilanz, und wie lässt sich Geldwäsche bekämpfen? Wie werden die Vermögenswerte verwahrt, und lassen sich die neuen Krypto-Assets in den bestehenden Anlageprozess integrieren?
    Diese Fragen zu beantworten, ist komplex. Der Krypto-Markt und seine Technologie sind noch unreif, was es Vermögensverwaltern und Banken besonders schwer macht, Krypto-Anlagen allein zu erforschen und aufzubauen. Hier ist es von Vorteil, wenn es für das Management von Krypto-Assets keine völlig neue Infrastruktur braucht, sondern die neue Krypto-Lösung sich leicht in die bestehende Infrastruktur integrieren lässt.

    Krypto-Produkte haben so interessante Eigenschaften für Investoren, insbesondere für die neuere Generation, dass es schon bald ein negatives Differenzierungsmerkmal sein könnte, wenn ein Vermögensverwalter sie nicht anbietet. Zudem setzt sich Blockchain-Technologie in rasantem Tempo durch, auch jenseits von Krypto-Währungen und ?Assets. Haben sich diese Technologien aber erst einmal durchgesetzt, wird es für Banken und Vermögensverwalter schwierig, den Markt noch einzuholen.
    Ein Ansatz bestünde darin, Teile der Krypto-Wertschöpfungskette an spezialisierte Anbieter auszulagern. Eine Lösung wäre es etwa, kryptobasierte Fonds von einem Vermögensverwalter oder Hedgefonds zu beziehen, um sie den eigenen Kunden anzubieten – ein einfacher Zugang zum Krypto-Markt, der einen Großteil der Belastungen vermeidet, der aber auch nicht alle Vorteile der zugrundeliegenden Krypto-Assets ausschöpft. Ebenso möglich wäre der Zugang zu direkten Krypto-Investitionen über Drittverwahrer und Handelsplätze – Krypto-Custodians bieten Dienstleistungen für Cold Wallets an, die Assets sicher offline halten.
    Als Krypto-Custodian ganzheitliche Investment-Unterstützung bieten
    Durch Blockchain dürften einige traditionelle Marktteilnehmer ihre Position verlieren. Insbesondere die Abwicklung vereinfacht sich wesentlich, da die Blockchain als Asset Repository fungiert, das von jedem Akteur entlang der Wertschöpfungskette genutzt wird. Dies sorgt für disruptive Effekte in den Bereichen Depotverwahrung und Central Security Depository (CSD). Wer auch immer über die Kryptoschlüssel verfügt, kann Transaktionen durchführen – so wird die Beziehung zwischen dem Kunden und der Depotbank unmittelbar.
    Banken und Vermögensverwalter haben also die Möglichkeit, den gesamten Krypto-Asset-Prozess zu integrieren und für Kunden zum Custodian ihrer Digital Assets zu werden. Entsprechende Krypto-Key-Management-Dienstleistungen anzubieten, wird für viele von ihnen wohl ein Muss. Kunden hätten dann einen One-Stop-Shop für traditionelle Anlagen und Krypto-Asset-Management. So verschwindet ein Schmerzpunkt für den Anleger, denn Bank oder Wealth Manager behalten die Kontrolle über all seine Vermögenswerte und Cashflows.
    Der entscheidende USP für etablierte Banken und Vermögensverwalter besteht darin, dass sie eine nahtlose Integration von Krypto-Assets in den gesamten Anlageprozess ermöglichen. Krypto-Anlagen stünden wie alle anderen Anlagen auch im Investmentportfolio des Kunden zur Verfügung. Ebenso erstrecken sich das Reporting und die Analysen über Positionen, Performance und Risiko dann über das gesamte Anlageportfolio eines Kunden, seien die Assets klassisch oder digital. Aus Kundensicht eröffnet dieser Weg die größten Vorteile, er ist für Banken und Vermögensverwalter aber auch mit einem höheren Aufwand verbunden als ein Outsourcing-Ansatz.

    Der Trend zur Tokenisierung
    Viele Banken und Vermögensverwalter erwägen bereits, Investitionsdienstleistungen für Krypto-Anlagen inhouse anzubieten, um dem wachsenden Interesse von Mainstream-Investoren zu entsprechen. Umgekehrt sind derzeit auch viele Krypto-Unternehmen bestrebt, eine breite Palette zusätzlicher Assets zu tokenisieren – insbesondere bestehende traditionelle Assets. Es scheint gut möglich, dass Tokenisierung sich zum nächsten großen Trend entwickelt. Banken und Vermögensverwalter können Tokenisierung für sich und ihre Kunden nutzen.
    So lässt sich etwa ein Token ausgeben, der die Passivseite eines nicht regulierten Fonds repräsentiert. Anstelle eines umständlichen, papierbasierten Prozesses zur Realisierung der Haftung im Namen des Kunden könnte eine Bank Fondsanteile als Token ausgeben. Dies verringert den Verwaltungsaufwand und erlaubt es zugleich, kleinere Stückelungen des Fonds zu verkaufen und eine breitere Kundenbasis zu adressieren.
    Zudem lässt sich die Flexibilität des in einen Token eingebetteten Smart Contract nutzen, um innovative Produkte mit einem vorbestimmten Profil zu entwickeln.So könnte ein Produkt beispielsweise über einen bestimmten Zeitraum eine definierte Risikominderung aufweisen, wenn seine Gewinne einen bestimmten Schwellenwert erreicht haben. Auch im Tokenisierungsmarkt haben Banken und Vermögensverwalter gegenüber reinen Krypto-Unternehmen den großen Vorteil, bereits mit der traditionellen Fiat-Welt verbunden zu sein.
    Krypto wird Mainstream
    Der Krypto-Markt reift immer mehr. Er schafft Chancen, die Banken und Vermögensverwalter schnell nutzen sollten. Auch wenn es ihnen zunächst schwerfallen mag, sich in einem Markt zurechtzufinden, der durch neue Technologien und etliche neue Akteure gekennzeichnet ist – im Krypto-Markt gibt es für etablierte Unternehmen einen überzeugenden USP: Sie verbinden die Stärke ihres traditionellen Anlageangebots mit den Vorteilen der neuen Krypto-Asset-Welt.
    Noch detaillierte Informationen, Statistiken und Lösungsansätze hat Avaloq in seinem englischsprachigen Whitepaper "Digital Assets hit the Wealth Management Main Stream" zusammengestellt, das hier zum kostenlosen Download bereitsteht.
    Über den Autor:Karl im Brahm ist Vorstandsvorsitzender der Avaloq Sourcing (Europe) und verantwortet als Deutschlandchef von Avaloq die Aktivitäten der Gruppe im deutschen Markt.

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    Verfasst von DAS INVESTMENT
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