Trügerische Ruhe!
Trügerische Ruhe!
Die Spannung steigt und ist kaum noch zu beherrschen. Gold ergeht sich unverändert in (s)einer Konsolidierung. Die Phase dauert bereits über Wochen bzw. Monate. Ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Trotz der auf den ersten Blick widrigen Lage hält sich das Edelmetall stabil oberhalb der von uns bereits des Öfteren an dieser Stelle thematisierten Zone 1.450 US-Dollar bis 1.430 US-Dollar. Bislang geriet dieser Bereich noch nicht stark unter Druck. Gold tastete sich zuletzt vielmehr peu à peu heran. Generell lässt sich feststellen, dass die Luft auf den ersten Blick raus zu sein scheint. Die Aktienmärkte ziehen noch immer das Interesse der Investoren auf sich. Die US-Indizes markierten in der letzten Woche neue Verlaufshochs. Die Risikoaversion ist weiterhin niedrig. Gold glänzt in der aktuellen Situation nicht unbedingt. Dennoch lässt sich eine gewisse Fragilität der Aktienmärkte nicht wegdiskutieren. Der Wind könnte rasch drehen und Gold wieder interessant machen.
Um die Gemütslage von Investoren zu erfassen, lohnt unserer Meinung nach immer auch ein Blick auf die Bestandsentwicklung des weltgrößten, physisch besicherten Gold-ETF, des SPDR Gold Shares. Die Bestände sinken seit dem Ende September markierten Bestandshoch zwar weiterhin kontinuierlich, doch der ganz große Aderlass blieb bislang aus. Diese Entwicklung passt zur aktuellen Entwicklung des Goldpreises. Eine Flucht aus Gold hat offenkundig noch nicht eingesetzt.
Der starke US-Dollar belastet zudem den Goldpreis. Zuletzt gab es in den USA sehr robuste Konjunkturdaten (an dieser Stelle sei nur auf den vergangenen Mittwoch mit den BIP-Daten und den Auftragseingängen langlebiger Güter verwiesen). Diese stützten den US-Dollar. Ob sich der Würgegriff des Greenbacks kurzfristig lösen wird, ist fraglich. Weitere Leitzinssenkungen in naher Zukunft durch die Fed sind eher nicht zu erwarten. Aber in der nächsten Woche stehen wieder zahlreiche Konjunkturdaten in den USA an, die für Bewegung sorgen könnten:
Montag, 02.12. u.a. ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe
Mittwoch, 04.12. u.a. ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe
Donnerstag, 05.12. u.a. US-Handelsbilanz, Werkaufträge
Freitag, 06.12. u.a. US-Arbeitsmarktbericht für November, US-Verbrauchervertrauen (ermittelt durch Reuters / Uni Michigan)
Mit anderen Worten: Gold könnte eine wichtige Handelswoche ins Haus stehen. Neben den anstehenden Daten gilt es weiter, die Entwicklungen zwischen den USA und China zu beobachten. Zuletzt gab es hier in Bezug auf die Hongkong-Thematik einige Unstimmigkeiten, die wiederum möglicherweise Einfluss auf die Handelsgespräche haben könnten.
Aus charttechnischer Sicht gilt unverändert: Die wichtigen Marken sind aus unserer Sicht die 1.450 / 1.430 US-Dollar auf der Unterseite und die 1.525 US-Dollar bzw. die 1.550 US-Dollar auf der
Oberseite… Alles, was sich zwischen diesen Zonen abspielt, bietet jede Menge Raum für Spekulationen… In Bezug auf Spekulationen sei noch einmal an die zuletzt an dieser Stelle gezogenen Vergleiche
zwischen der aktuellen Konsolidierungsphase und der Phase zwischen Februar und Mai dieses Jahres erinnert. Damals waberte die Konsolidierung auch nur so dahin. Die (trügerische) Ruhe mündete damals
schließlich in einer veritablen Rally…
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