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     3477  0 Kommentare Bullen - und Tschüss?

    Netter Versuch, den die Bullen da gestern unternommen haben. Aber ihre Kraft reichte nicht, die intraday erzielten Gewinne mit in den Schlussspurt zu nehmen.

    Der Consumer Price Index (CPI) stieg im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent, die Kernrate (ohne Enerigie und Lebensmittel) legte um 0,2 Prozent zu. Erwartet wurden 0,5, bzw. 0,2 Prozent. Die Nahrungsmittelpreise sind im Mai übrigens um 0,9 Prozent angestiegen, der stärkste Anstieg seit 14 Jahren. Die Energiepreise legten um 4,6 Prozent zu. Auf das Jahr bezogen fiel die Kern-Inflationsrate auf 1,7 Prozent nach 1,8 Prozent im April. Energie und Lebensmittel eingerechnet, verteuerten sich die Verbraucherpreise auf Jahressicht um 3,1 Prozent.

    Die US-Lagerbestände stiegen im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent auf 1.212 Mrd. Dollar, Volkswirte hatten lediglich ein Plus von 0,4 Prozent erwartet. Nach dem achten Anstieg in Folge liegen die Lagerbestände nun auf einem hohen Niveau.

    Die allgemeine Geschäftstätigkeit im Verarbeitenden Gewerbe des Distrikts New York verharrte gemessen am Emire State Index bei 30,2. Der Consumer Sentiment Index der Universität Michigan kam auf vorläufige 95,2, Beobachter hatten mit lediglich 90,5 gerechnet.

    Die Marktteilnehmer trieben nach dieser Fülle an -durchaus gemischt interpretierbaren- Daten die Aktienkurse hoch. Die TBonds explodierten förmlich, die maßgebliche Rendite der zehnjährigen TBonds stürzte von 4,87 auf unter 4,69 Prozent, die Zinsen für Drei-Monats-Geld verbilligten sich von knapp 1,34 auf gut 1,31 Prozent. Der Dollar sackte im Vergleich zum Euro durch. Offenbar hatte man hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate mit Schlimmerem gerechnet. Die leichte Abflachung der Kernrate, die die Fed angeblich hauptsächlich im Auge hat, war ein mildernder Umschlag gegen Zinserhöhungsängste.

    Der Transportindex zeigte gestern zwar eine starke Performance, aber das Doppel-Topp-Szenario leibt einstweilen unangetastet. Der Housing-Index versuchte ebenfalls, die kritische Zone bei 370 zu überwinden, wurde dabei aber systematisch abverkauft. Der SOX konnte sich nicht aus seiner technischen Schwäche befreien, oberhalb der 200-Tage-Linie (EMA) setzte der Abverkauf ein, so dass er zum Handelsschluss knapp darunter stecken blieb.

    Der TRIN stieg über den gesamten Handelsverlauf beständig an. Er beendete die Sitzung auf gerade noch neutralem Terrain. DasPut/Call-Verhältnis fiel um starke 0,54 auf 0,78. Die Trendauswertung von VXO und VIX zeigt weiterhin nach oben, was bei dem derzeitigen Tiefstand demnächst fallende Kurse vermuten lässt. Die Marktteilnehmer beginnen, ihre Absicherungen gegen fallende Kurse zurückzufahren, die Sorglosigkeit hat (fast) Rekordniveau. Fallende Kurse gegen Ende der Sitzung runden das Bild ab: Eine Rallye zur Eindeckung südlich ausgerichteter Positionen fand nicht statt.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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