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    VIRUS/ROUNDUP  199  0 Kommentare Quarantäne in Germersheim endet - Erster Toter in Europa

    GERMERSHEIM/PEKING/YOKOHAMA (dpa-AFX) - Während die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch das neue Coronavirus in China weiter steigt, hat sich die Lage in Deutschland am Wochenende entspannt. Im pfälzischen Germersheim endete am Sonntag die Quarantäne für rund 120 China-Rückkehrer. In Bayern wurden Corona-Patienten als geheilt entlassen. Frankreich meldete hingegen den ersten Todesfall durch die neue Lungenkrankheit Covid-19 in Europa. Und auf dem in Japan liegenden Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" haben sich auch zwei Deutsche infiziert.

    Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Sonntag mitteilte, starben an der Lungenkrankheit erneut 142 Patienten, womit die Gesamtzahl der Todesopfer in China auf 1665 stieg. Zudem wurden 2009 neue Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. Seit Ausbruch der Krankheit wurden 68 500 Fälle in Festland-China bestätigt. Experten vermuten aber eine hohe Dunkelziffer.

    Erstmals starb auch in Europa ein Mensch an Covid-19. Der chinesische Tourist, ein 80-Jähriger aus der Provinz Hubei, erlag der Krankheit in einer Pariser Klinik, wie die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Samstag mitteilte. In Taiwan starb ein Taxifahrer im Alter über 60 Jahren an der Krankheit, wie Gesundheitsminister Chen Shih-chung am Sonntag mitteilte. Zudem wurde die erste Infektion in Afrika bekannt: In Ägypten wurde das Virus bei einer 33-jährigen ausländischen Person nachgewiesen, wie Gesundheitsministerin Hala Said sagte. Sie zeige keine Symptome und bleibe 14 Tage auf einer Isolierstation.

    In der chinesischen Provinz Hubei wurde ein Fahrverbot verhängt. In Städten der Provinz, die etwa 60 Millionen Einwohner hat, dürfen nur noch Dienst- und Notfallfahrzeuge sowie Transporte mit Waren des täglichen Bedarfs auf die Straßen, wie die Regierung mitteilte. Private Fahrten seien nicht mehr zugelassen. In Hubei waren zuvor schon Städte abgeriegelt, darunter die Hauptstadt Wuhan, wo das Virus entdeckt worden war.

    Im rheinland-pfälzischen Germersheim endete am Sonntag nach rund zwei Wochen die Quarantäne für die rund 120 China-Rückkehrer. Nachdem Tests auf das Virus negativ ausgefallen waren, verließen die Rückkehrer die Bundeswehrkaserne. Die Quarantäne von 14 Tagen entspricht der maximalen Inkubationszeit - also der Zeit zwischen Ansteckung und Symptomen. "Ich bin schon froh, jetzt raus zu sein, obwohl es nicht schlimm war - die Betreuung war echt gut", sagte die Studentin Ann-Sophie Muxfeldt aus Bad Oldesloe.

    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte, die Quarantäne sei notwendig gewesen, "um die Rückkehrer selbst, ihr Umfeld und die gesamte Bevölkerung zu schützen". So habe man gleich zu Beginn zwei Infizierte entdecken und behandeln können. Diese waren am Freitag aus der Uniklinik Frankfurt entlassen worden. In Bayern wurden am Wochenende weitere Coronavirus-Patienten aus dem Krankenhaus entlassen, wie das Gesundheitsministerium in München mitteilte. Der erste der 14 Patienten in Bayern war am Mittwoch aus einer Münchner Klinik entlassen worden.

    Unterdessen stieg die Zahl der Coronavirus-Fälle an Bord des unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" in Japan. Wie der japanische Gesundheitsminister Katsunobu Kato bekanntgab, erhöhte sich die Zahl um 70 auf 355. Darunter sind nach Angaben der Deutschen Botschaft in Tokio zwei Deutsche. Von den 70 Infizierten zeigten 38 keine Symptome wie Fieber oder Husten, hieß es. Die Patienten würden in örtlichen Krankenhäusern behandelt.

    Das Gesundheitsministerium hatte bis Sonntag mehr als 1200 der rund 3400 Passagiere und Crewmitglieder der "Diamond Princess" getestet. Wie die Deutsche Botschaft mitteilte, sollten bis Montag alle Passagiere getestet sein, die Resultate wurden bis Mittwoch erwartet. Dann sollen negativ getestete Passagiere das Schiff verlassen können.

    Bei Passagieren des Kreuzfahrtschiffs "Westerdam", die in Kambodscha an Land gegangen waren, wurde überraschend eine Infektion festgestellt. Eine 83-jährige Amerikanerin wurde bei der Weiterreise in Malaysia positiv getestet und ins Krankenhaus gebracht, wie die malaysische Gesundheitsbehörde mitteilte.

    Fast 1000 Menschen, die noch an Bord der "Westerdam" waren, wurden nach Behördenangaben weiteren Kontrollen unterzogen, bevor sie von Bord durften. Zuvor waren bereits mehr als 1000 Menschen von Bord gegangen. Unter den Passagieren waren laut Reederei 57 Deutsche. Sie sollten laut Twitterangaben der Deutschen Botschaft am Wochenende die Heimreise antreten.

    Die "Aidavita" der Rostocker Reederei Aida Cruises stoppte ihre Tour mehr als eine Woche früher als vorgesehen und legte in der Nacht zum Samstag in der thailändischen Hafenstadt Laem Chabang bei Bangkok an, wie ein Sprecher der Reederei bestätigte. Die rund 1100 Passagiere, überwiegend Deutsche, verließen demnach das Schiff und flogen am Wochenende mit mehreren Flügen von Bangkok aus Richtung Deutschland.

    Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte mehr Geld für die Vorbereitung auf die Epidemie. "Die Welt gibt Milliarden für den Schutz vor Terrorangriffen aus, aber relativ wenig, um sich auf die Attacke durch ein Virus vorzubereiten, die sehr viel mehr Menschenleben fordern könnte und wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich mehr Schaden anrichten könnte", sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag auf der Sicherheitskonferenz in München.

    Die WHO hatte vergangene Woche um 675 Millionen Dollar (623 Mio Euro) gebeten, vor allem um Ländern mit schwächeren Gesundheitssystemen bei der Vorbereitung auf einen möglichen Ausbruch zu helfen. Weltweit waren bis Sonntag außerhalb des chinesischen Festlands knapp 700 Infektionen und fünf Todesfälle bekannt./waw/DP/nas





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