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     213  0 Kommentare Coronavirus und Autoflaute belasten Lanxess - Umbau geht weiter

    (Neu: Aussagen zu Corona-Belastungen aus der Telefonkonferenz im zweiten und dritten Absatz, JPMorgan-Analyst im vierten Absatz, vorletzter Absatz zum Geschäft mit Batteriechemikalien)

    KÖLN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess geht wegen der Coronavirus-Epidemie und der internationalen Handelskonflikte vorsichtig ins neue Jahr. Der operative Gewinn dürfte sinken. Konzernchef Matthias Zachert treibt den Umbau hin zur profitableren und weniger schwankungsanfälligen Spezialchemie derweil voran. So sollen nun auch die Reste des Ledergeschäfts verkauft werden. Die zuletzt ebenso wie der Gesamtmarkt von der Viruskrise arg gebeutelten Aktien setzten ihre Erholung fort und gewannen mehr als drei Prozent. Tags zuvor hatten sie von der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms profitiert.

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    Lanxess schätzt die Belastungen durch die Viruskrise laut einer Mitteilung vom Mittwoch im Jahr 2020 auf 50 und 100 Millionen Euro, davon 20 Millionen im ersten Quartal. Insbesondere die Logistik gestaltet sich derzeit schwierig, da Waren etwa in China teils nicht abgefertigt werden und Transportkapazitäten fehlen. Zudem ist Italiens Leder- und Modeindustrie ein wichtiger Kunde für das Unternehmen. In dem von der Sars-CoV-2-Epidemie stark betroffenen Land, das mittlerweile einer Sperrzone gleicht, erzielt Lanxess einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro oder rund 7 Prozent der Konzernerlöse.

    Vor diesem Hintergrund rechnet Lanxess für 2020 mit einem Rückgang des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen auf 0,9 und 1,0 Milliarde Euro. Erst im zweiten Halbjahr dürften die Virusbelastungen demnach schrittweise nachlassen.

    Eine Rolle dürfte aber auch die anhaltende Schwäche der Autobranche spielen. Diese hatte bereits 2019 unter den internationalen Zollstreitigkeiten sowie dem Wandel hin zur Elektromobilität gelitten. Hinzu kommt nun noch die Coronavirus-Krise, in deren Folge der Pkw-Absatz Anfang 2020 im wichtigen chinesischen Markt eingebrochen war. Insgesamt bewege sich der Jahresausblick aber im Rahmen der Erwartungen, wenn die Virusfolgen ausgeklammert würden, erklärte Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan.

    Eine schwache Autokonjunktur bekommt vor allem die Sparte Engineering Materials zu spüren, die auch Spezial-Kunststoffe anbietet. Ihr operativer Gewinn sackte 2019 prozentual zweistellig ab.

    Ausgeglichen werden konnte dies durch gute Geschäfte mit Wasseraufbereitungsprodukten, Flammschutzmitteln sowie im Agrar-Projektgeschäft der Feinchemikalien-Tochter Saltigo. Saltigo gehört zur Sparte Advanced Intermediates und bietet Dienstleistungen wie Auftragsfertigungen für Kunden der Agrar- und Pharmabranche sowie für andere Spezialchemie-Unternehmen an.

    Zudem konnte Lanxess im Zuge der fortgesetzten Integration von Chemtura in der Sparte für Zusatzstoffe (Special Additives) weiter sparen, was hier trotz eines in etwa konstanten Umsatzes zu einem Gewinnwachstum führte. Mit dem Kauf von Chemtura sowie des Phosphorchemikalien-Geschäfts von Solvay hatten die Kölner in den vergangenen Jahren das Geschäft mit Flammschutzmitteln gestärkt.

    Mit Blick auf den Gesamtkonzern stieg das Ebitda vor Sondereinflüssen auch daher 2019 um 3,3 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro, obwohl der Umsatz sich mit 6,8 Milliarden Euro nur knapp auf dem Vorjahresniveau hielt. Unter dem Strich halbierte sich zwar der auf die Aktionäre entfallende Überschuss in etwa auf 205 Millionen Euro, allerdings hatte im Vorjahr der Verkauf des Kautschuk-Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo den Überschuss nach oben getrieben. Die Dividende soll dennoch um 5 auf 95 Cent je Aktie steigen.

    Das Ergebnis belastet hatten 2019 zudem der Verkauf von Teilen der Lederchemie sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit der Neuausrichtung des Geschäfts mit sogenannten Organo-Metallen, das Lanxess-Chef Zachert wie bereits bekannt profitabler machen will. Am Standort Bergkamen will er dazu die Produktion von Organo-Metallen auf Aluminium-Basis ausbauen. So gilt das Geschäft mit den Stoffen, die als Katalysatoren bei der Herstellung von Kunststoffen eingesetzt werden, als sehr profitabel und wachstumsstark.

    Insgesamt sei es zum Jahresende 2019 hin besser gelaufen als befürchtet, sagte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Die Markterwartungen für 2020 dürften angesichts der Virusauswirkungen zwar sinken, allerdings sollte der Konzernumbau Lanxess insgesamt robuster machen.

    Zachert drückt beim Umbau aufs Tempo: Nachdem 2019 bereits Käufer für das Chromchemikaliengeschäft sowie für eine Chromsalz-Mine in Südafrika gefunden wurden, soll nun nach Möglichkeit auch der Rest der schon lange schwächelnden Lederchemie abgegeben werden. Der Verkauf des Geschäfts mit organischen Lederchemikalien soll bis Ende 2020 über die Bühne gehen.

    Im Zuge der fortgesetzten Restrukturierung ordnet Lanxess zudem seine Sparten neu. Die Bereiche für Wasseraufbereitungstechnik, für Materialschutz etwa gegen Insekten sowie die Feinchemikalientochter Saltigo werden zum neuen Segment Consumer Protection zusammengeführt, der dann die Sparte Performance Materials ersetzen soll.

    Gleichzeitig wollen die Kölner stärker vom Elektroboom der Autobranche profitieren. Hier sieht Zachert das Unternehmen bei Spezialkunststoffen für Batteriegehäuse sowie bei den Ausgangsstoffen Flusssäure und Phosphortrichlorid für die Elektrolyte in Lithium-Ionen-Akkus bereits gut aufgestellt. Die Lücke im Angebot bei Lithium soll zudem nun geschlossen werden.

    So wurde am Standort El Dorado im US-Bundesstaat Arkansas, wo Lanxess bereits Anlagen zur Herstellung von Bromprodukten betreibt, Anfang März mit dem Partner Standard Lithium eine Pilotanlage zur Gewinnung von Lithium in Betrieb genommen. Lanxess hofft, aus der dort geförderten Sole neben Brom auch Lithium extrahieren zu können./mis/stk/zb




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