Aktien Frankfurt
DAX brennt Kursfeuerwerk ab – Nachhaltigkeit der Rally bleibt fraglich
Der Deutsche Aktienindex hat heute ein wahres Kursfeuerwerk abgebrannt. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Markt zuvor tageweise um über 1.000 Punkte gefallen ist, kann man heute allerdings noch nicht von einer Trendumkehr sprechen.
Der Kursanstieg ist auch deshalb heikel, da an der Wall Street in den großen Indizes trotz der heutigen Pluszeichen aus technischer Sicht noch keine Böden entstanden sind. Die Börse spielt derzeit
lediglich mit etwas Verspätung die Hoffnung auf Erfolge durch die Geldschwemme der Zentralbanken und die fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen der Regierungen im Kampf gegen die wirtschaftlichen
Folgen der Pandemie.
Die US-Regierung möchte bis Ende des Monats Teile der Wirtschaft wieder hochfahren. Was das genau bedeutet, ist unklar. Das Land dürfte die Spitze der Infektionszahlen noch vor sich haben. Es
besteht sogar eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die USA nach Europa zum weltweiten Epizentrum der Corona-Pandemie werden. Bei den Äußerungen aus dem Weißen Haus drängt sich daher der Verdacht auf,
dass der Wunsch der Vater des Gedankens ist.
Diejenigen Profis, die auf noch tiefere Kurse gesetzt haben, müssen sich jetzt erst einmal eindecken. Aus Sicht der Charttechnik besteht allerdings die Gefahr, dass sie nach einer Gegenbewegung
doch noch Recht bekommen und bald noch tiefere auf der Anzeigetafel stehen. Für den Moment sieht es aber so aus, als dass die Hoffnung auf ein Konjunkturprogramm, dass jeder Zeit verabschiedet
werden könnte, zunächst weitere Leerverkäufer dazu motiviert, ihre Short-Positionen zu verkaufen. Das könnte kurzfristig zu weiteren Kursanstiegen führen.
Solche Eindeckungsrallys sind allerdings als weniger stabil anzusehen als saubere Bodenbildungen. Sie erzeugen steile Trends, die durch den Zwang der Eindeckung ausgelöst werden, aber sie sind
keine Käufe von neuen, überzeugten, langfristig orientierten Anlegern.