Aktien New York Ausblick
Neuer Börsenmonat dürfte sehr schwach starten
NEW YORK (dpa-AFX) - Die wachsenden Sorgen um die Corona-Pandemie in den USA dürften am Mittwoch die Wall Street weiter belasten. Zum Start in den neuen Börsenmonat April wird der US-Leitindex Dow Jones Industrial mit kräftigen Abschlägen erwartet. Der Broker IG taxierte den Leitindex rund eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt zuletzt mit einem Verlust von 3,7 Prozent auf 21 104 Punkte.
Die Virus-Krise hatte der Rekordjagd an der Wall Street im Februar ein plötzliches Ende gesetzt. Das erste Quartal des neuen Börsenjahres endete mit einem historisch hohen Verlust von rund 23 Prozent. Das war der deutlichste Einbruch in einem Vierteljahr seit 1987. Nach einer streckenweisen rasanten Erholung Ende März waren die Anleger in den USA am Vortag wieder abgetaucht und hatten dem Dow Jones Industrial abermals Verluste eingebrockt. Und auch der Start in das neue Quartal steht unter keinen günstigen Vorzeichen, denn in den USA spitzt sich die Pandemie weiter zu.
Die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus war in den vergangenen Tagen in den Vereinigten Staaten dramatisch angestiegen. Präsident Donald Trump stellte die Bürger auf "sehr harte zwei Wochen" mit steigenden Todeszahlen ein. Die US-Regierung rechnet trotz der inzwischen getroffenen Maßnahmen mit 100 000 bis 240 000 Toten.
Auch in der Wirtschaft wird es zunehmend brenzliger, weshalb die frisch bekannt gegebenen Daten des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP im Fokus stehen werden und außerdem die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie. Im März bauten US-Unternehmen angesichts der Pandemie erstmals wieder seit rund zweieinhalb Jahren Personal ab. Allerdings deutlich weniger als erwartet. Nachdem im Februar 179 000 neue Stellen geschaffen wurden, wurden im März 27 000 abgebaut. Befürchtet worden war indes im Schnitt ein Abbau von 150 000 Stellen.
Unter den Einzelwerten dürften die Papiere von Xerox und HP Inc im Blick stehen, denn der Drucker- und Kopiererhersteller hat sein Übernahmeangebot für den größeren Konkurrenten HP zurückgezogen. Xerox gaben vorbörslich rund 5 Prozent nach, hatten allerdings am Vortag gegen den Trend am Markt auch etwas mehr als 5 Prozent zugelegt. HP, die am Dienstag etwas weniger als 3 Prozent eingebüßt hatten, gaben vorbörslich ebenfalls rund 5 Prozent ab.
Uber könnten ebenfalls im Blick der Anleger stehen. Zum Ausgleich der Rückgänge im Fahrgeschäft angesichts der Corona-Krise will die Eats-Sparte so rasch wie möglich Lebensmittel ausliefern. Wie etwa der französische Lebensmittel-Gigant Carrefour mitteilte, hat er bereits eine Kooperation mit Uber Eats in Frankreich geschlossen. Dennoch: die Uber-Aktien büßten vorbörslich ebenfalls 5 Prozent ein.
AT&T verloren vor dem Handelsstart 3,4 Prozent. Analyst Philip Cusick von JPMorgan kippte seine Kaufempfehlung für die Aktien des Telekom-Unternehmens wegen gestiegener Risiken im Zusammenhang mit Covid-19. Er sehe nun noch mehr Gefahren für die Umsätze und Ergebnisse im Medien- und Kommunikationsgeschäft von AT&T, schrieb er und senkte die Aktie auf "Neutral". Das Kursziel kappte er von 38 auf 35 US-Dollar.
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Ansonsten dürften Aktien von Ölunternehmen wie Chevron oder ExxonMobil nach einer leichten Erholung am Vortag erneut unter Druck stehen. Das wachsende Ölangebot und der Nachfrageausfall angesichts der Corona-Krise sorgte erneut für sinkende Ölpreise. Saudi-Arabien hat die Ölförderung zuletzt auf über 12 Millionen Barrel je Tag ausgeweitet.
Ein Opfer scheint es bereits zu geben. So stellte das in Schieflage geratene Öl- und Gasunternehmen Whiting Petroleum Antrag auf Gläubigerschutz nach Artikel 11 des US-Konkursrechts. Damit darf das Unternehmen unter der Aufsicht eines Konkursrichters seine Geschäfte zunächst weiter betreiben und Pläne für die Schuldenrückzahlung ausarbeiten. Die Aktien brachen vorbörslich um 13,5 Prozent ein./ck/tav/jha/